37. Tyler

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Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken und meine Hände ballen sich langsam zu Fäusten. Mir wird heiß und meine Brust schmerzt. Es fühlt sich an als ob mir Corey gerade ein Messer in mein Herz gerammt hätte.

Der Anblick der sich mir bietet ist alles andere als angenehm. Corey der auf dem Bett liegt, in dem er bereits neben mir lag und irgend so ein Mädchen die ihm gerade einen bläst.

Als mich Corey bemerkt, sieht er mich panisch an und er zieht sich seine Hose wieder an. Genervt sieht das Mädchen in meine Richtung und leckt sich über die Lippen. Natürlich ist es Hanna. Wer sonst?

Mir wird das alles zu viel und ich laufe nach unten. Tränen steigen mir in die Augen. Im Flur kommt mir Lola entgegen, aber ich dränge mich an ihr vorbei durch die Tür.

Draußen schlägt mir kalte Luft entgegen und ich bereue es, keine Jacke angezogen zu haben.
Meine Brust schmerzt immer noch.
Ich laufe den Weg vom Haus entlang, und dann weiter auf dem Gehweg.
Weit komme ich nicht, da ich nur schwer atmen kann.
Da ist dieser Kloß in meinem Hals.

"Tyler?" höre ich Corey rufen. Wieso läuft er mir denn nach? Soll er doch diese Hanna ficken und mich in Ruhe lassen. "Verdammt Tyler! Wo bist du?"
In dem Moment kommt er um die Ecke gelaufen.

Ich lehne an einer Bushaltestelle und will weiterlaufen, aber ich kann nicht.
"Tyler, da-das was du da gerade-" versucht er mit brüchiger Stimme zu erklären.
Ich hebe meine Hand und unterbreche ihn. Ich weiß was ich da gesehen habe.

Als ich wieder daran erinnert werde, laufen mir die Tränen über die Wangen. Corey will mir näher kommen, aber ich hebe abwehrend die Hände und trete ein Stück zurück.
Corey presst seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und versucht seine Tränen zurückzuhalten. "Hast du dich wirklich in mich verliebt?" flüstert er leise.

Wow. Ein Wunder das er es endlich gecheckt hat.
Da ich keinen Ton rausbringe, sehe ich ihn einfach an. Tränen sammeln sich in seinen Augen. "Verdammt das tut mir leid."
Er schüttelt den Kopf und setzt sich auf die Bank. Seine Ellbogen stützt er auf seine Oberschenkel und er legt den Kopf in die Hände.
"Es tut mir so leid." flüstert er kaum hörbar.

Verdammt es tut so weh ihn weinen zu sehen. Er sitzt da und schluchzt und ich weiß nicht was ich jetzt tun soll.
Mit der Hand wische ich mir die Tränen von den Wangen und schlinge meine Arme um mich selbst, da es ziemlich kalt ist.

"Ich Idiot habe natürlich nicht bemerkt dass du was für mich empfindest." sagt er in seine Hände. "Dann küsse ich dich auch noch."

Ich weiß einfach nicht was ich ihm antworten soll.
Ja du Arsch küsst mich, empfindest aber rein garnichts für mich?
Du hast mich benutzt?
War der Blowjob geil? Wolltest du ihr das verdammte Hirn rausvögeln?
Langsam verwandelt sich die Traurigkeit in Wut.
Wie konnte er denn nicht merken dass ich auf ihn stehe?
Naja, ich habe natürlich versucht, es so gut wie möglich zu verheimlichen.

"Als ich dich geküsst habe, da war dieses Gefühl. Als würde mein Körper unter Spannung stehen. Mein Bauch kribbelte und e-es war erregend."
Corey sieht zu mir auf und ich beiße mir auf die Lippe. Seine Augen sind gerötet und leer. Es wirkt als haben sie an Farbe verloren.

Ein leichter Wind weht an uns vorbei und ich fröstele. Corey bemerkt das und springt auf. "Hier" meint er und zieht sich seine Jacke aus. Er kommt mir immer näher und gibt sie mir. "Mir ist gerade sowieso warm."

Sofort nehme ich sie und ziehe sie mir an. Der Stoff fühlt sich so angenehm weich an und erwärmt mich sofort. Coreys Duft steigt mir in die Nase und ich verliere mich kurz darin.
Dann wird mir wieder bewusst, dass es nur seine Jacke ist und es auch dabei bleiben wird.
Selbst wenn er sich durch mich erregt gefühlt hat, er würde niemals Gefühle für mich haben. Oder?

Erneut fange ich an zu weinen und ich senke meinen Kopf auf den Boden. Wieso bin ich nur so eine Heulsuse?

Corey kommt mir näher und hebt mit seiner Hand mein Kinn, sodass ich ihn ansehen muss. Ich blicke ihm direkt in seine grünen Augen und verliere mich in ihnen. Sie sind so wunderschön.

Jedoch ändert sich nichts daran, dass ich verletzt bin. Ich muss mir erstmal klar über die Situation werden.
"Ich habe mich mit meiner Mutter versöhnt. Dad ist ausgezogen, das heißt ich werde wieder nach Hause gehen." Irgendwann muss ich es ihm schließlich sagen.

"Das Freut mich Tyler. Wirklich."

RiptideWhere stories live. Discover now