50. Corey

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Seit einer Woche gehe ich wieder in die Schule. Meine Wunde verheilt ganz gut und ich fühle mich auch ziemlich Fit. Ziemlich gerne würde ich wieder trainieren, aber Tyler lässt mich noch nicht. Es sei zu gefährlich. Auch wenn es ziemlich süß ist, dass er sich um mich sorgt, nervt es manchmal.

"Corey? Tyler? Kann ich euch kurz sprechen?" fragt unsere Lehrerin als wir gerade in die Pause gehen wollen. Alle anderen Schüler laufen hinaus und wir bleiben in der Klasse.

"Ja?" frage ich sie, als ich an ihrem Tisch stehe.
In dem Moment kommt Estelle ins Klassenzimmer und stellt sich zu unserer Lehrerin.

"Es geht um die Nachhilfe. Ich weiß du bist ein guter Schüler und vermutlich auch ein guter Lehrer, Tyler, aber Coreys Leistung steigert sich nicht." meint sie und lehnt sich gegen den Lehrertisch.
Es stimmt, meine Noten sind immernoch gleich schlecht, aber es stimmt nicht dass Tyler kein guter Lehrer ist. Vermutlich ist er ein zu guter Lehrer. Zu sexy. Zu verführerisch um mich aufs lernen zu konzentrieren.

Das letzte Mal lernen, lief eben nicht auf fertige Aufgaben hinaus. Sondern eher, auf Hefte und Bücher die achtlos auf den Boden geworfen wurden.
Ich hielt es nicht aus und räumte mit meinem Arm meinen Schreibtisch frei. Dann packte ich Tyler und hob ihn auf den Tisch. Er wollte ja stoppen und zuerst die Aufgaben fertig machen, aber als ich mit meinem Mund an seinem Hals saugte, vergaß er das alles schnell wieder.
Das war das erste Mal mit ihm, nach meiner Verletzung.

Plötzlich stößt mich Tyler mit dem Ellbogen an. Ich sehe auf und meine Lehrerin sieht mich fragend an.
"Bitte was?" frage ich verwirrt, da sie anscheinend auf eine Antwort wartet.

"Ich habe dich gefragt ob du überhaupt lernen willst. Vielleicht passt du einfach nicht gut genug auf! Denn ich glaube nicht, dass es an Tyler liegt."
Irgendwie liegt es schon an ihm.

Instinktiv sehe ich ihn an und er zieht die Augenbrauen hoch.

"Natürlich, ich muss doch den Abschluss schaffen." antworte ich ihr zugewandt. Estelle steht noch immer da und sieht zwischen uns hin und her.

"Gut, denn absofort wird dir Estelle helfen. Sie hat sich dafür angboten und ich finde dass du dir besser etwas merken würdest, wenn ein Mädchen bei dir ist."
Was? Wie meint sie das denn? Weiß sie von mir und Tyler?
Die Schüler haben sich darüber das Maul zerissen, natürlich weiß sie davon.

"Ich würde sagen zweimal in der Woche geht ihr den Stoff durch. Ich erwarte eine bessere Leistung von dir." sagt sie und nimmt ihren Lehrerkoffer. "Danke Estelle für deine Hilfsbereitschaft."
Estelle nickt und unsere Lehrerin verlässt den Raum.

"Es tut mir leid, dass ich euch da jetzt zwischengefunkt habe, aber ich wollte Corey helfen. Ich dachte es wäre eine gute Idee." Estelle stellt sich vor uns und streicht sich eine Strähne hinters Ohr.

"Nein schon gut. Vermutlich ist es besser so. Ich will ja nicht dass er wegen mir schlechte Noten hat." entgegnet ihr Tyler mit einem Lächeln und nimmt meine Hand. Wenn er meint es ist okay, ist es das für mich auch.

Estelle dreht sich auf ihren Ballerinas zu mir. "Wollen wir heute gleich anfangen? Ich hätte am Abend Zeit."

Ja die Zeit hätte ich auch, aber keine Lust. Ich versuche mir ins Gedächtnis zu rufen dass ich umbedingt besser werden muss. Es macht keinen Unterschied ob wir heute anfangen oder erst morgen. Ich muss da durch.

"Ja von mir aus." Ich stecke meine freie Hand in meine Hosentasche.

"Super! Dann komme ich so gegen sechs zu dir, nach meinem Tanztraining." Quietscht sie viel zu fröhlich. Wie kann man sich denn nur übers lernen freuen? Außer man fickt danach mit seinen Nachhilfelehrer. Ich lache auf.

"Ja dann sehen wir uns am Abend." verabschiede ich mich von Estelle und ich gehe mit Tyler aus der Klasse.

"Tut mir leid. Scheint, als bin ich doch kein so guter Nachhilfelehrer wie ich gedacht habe." Tyler macht einen Schmollmund.

"Du bist der beste Nachhilfelehrer. Glaub mir. Ich hab mich einfach immer ablenken lassen. Wenn, dann ist es meine Schuld." Ich nehme Tylers Kopf in die Hände und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen.
Ein paar Schüler sehen uns noch immer an, als wären wir zwei Zombies die sich gerade den Arm abbeißen, aber wir haben uns damit abgefunden.

Die Schulglocke läutet und wir machen uns auf den Weg zur letzten Stunde. Für mich ist es heute jedoch noch nicht die letzte.

RiptideWhere stories live. Discover now