46. Corey

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Ein Licht blendet mich. Als es langsam erlischt, sehe ich sie. Meine Mutter. Sie sitzt auf der Caoch und liest ein Buch. Sie sieht so hübsch aus. Ihre dunklen Locken fallen ihr leicht über die Schultern. Auf einer Seite hat sie sie hinters Ohr gesteckt.

Als ich blinzele bin ich ganz woanders, aber meine Mutter ist noch da. Aber sie sitzt nicht und liest, sondern liegt in einem Krankenbett. Aus ihrer Nase hängen Schläuche und ihre Haare sind..nicht mehr da. Das Gerät neben ihr piept gleichmäßig.
Piep. Piep. Piep.
Plötzlich sieht sie mich an. Alles beginnt zu flackern. Langsam löst sie sich auf. Ihre Lippen bewegen sich, aber es kommt kein Ton heraus. Plötzlich ertönt ein langes Piepen und die Linie die eben noch ihren Herzschlag anzeigte, ist schnurgerade.
Sie verschwindet. Alles verschwindet.

Blinzelnd versuche ich mich an das neue Bild vor meinen Augen zu gewöhnen. Wieder ein Krankenzimmer. Diesmal liege ich darin.
Ich will meine Augen reiben, aber mein Arm lässt sich nicht heben. Etwas hindert mich daran. Besser gesagt jemand.

Tyler sitzt neben dem Bett auf einem Sessel und hält meine Hand. Ziemlich fest um genau zu sein.
Sein Kopf liegt an meinem Schenkel, jeglich die Bettdecke trennt uns.
Die Augen hat er geschlossen und der Mund ist leicht geöffnet. Wie süß, er schläft.

Mein Blick richtet sich auf die Uhr gegenüber von mir. Kein Wunder das er vor sich hin träumt, es ist immerhin schon 23 Uhr. Wie lange war ich denn weg?

Erst jetzt bemerke ich den Schlauch links von mir, der genau in meiner Armbeuge, verschwindet. Ich hänge an einem Infusionsständer und mein Kopf ist eingebunden. Immer mehr Erinnerungen kommen zurück.

Ich war bei Tyler und wir hatten Sex.
Verdammt guten sogar.

Dann kam sein Dad und er wusste gleich was Sache war. Schließlich ist er nicht blind.
Er wurde daraufhin wütend und hat mich geschlagen. Ins Gesicht.

Instinktiv greife ich mir auf die Lippe und ja, schon wieder aufgeplatzt.
Ich Glückspilz.

Schließlich bin ich umgefallen und hab mir meinen Schädel an der Kommode gestoßen. Anscheinend nicht nur leicht, sondern ziemlich heftig. Verschwommen konnte ich warnehmen, wie Tyler geweint und Hilfe geholt hat. Dann wurde es schwarz, bis ich meine Mom sah.

Vorsichtig streiche ich mit meiner Hand, die an dem Ständer hängt, über Tylers Kopf. Ziemlich unpraktisch aber meine rechte Hand hat er ja bereits beschlagnahmt.
Kurz darauf öffnet er die Augen.
"Hey." sage ich leise.

"Oh gott Corey. Du bist wach." Er springt auf und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.
"Tu soetwas nie wieder okay?" fragt er mit strengem aber zugleich sanften Ton, der mir gefällt.
"Dich küssen?" grinse ich.
"Nein du Idiot. Du sollst mir nie wieder so eine Angst machen. Dein Kopf..da war überall Blut.. du hast die Augen zugemacht und ich hatte Angst dich zu verlieren." stottert er panisch vor sich hin und langsam bilden sich Tränen in Tylers Augen.

"Tut mir leid." flüstere ich. "Mir gehts doch gut. Du musst nicht weinen."
Ich fange eine Träne mit meiner nun freien Hand auf.
Dann küsse ich ihn erneut. Vorsichtig lasse ich meine Zunge in seinen Mund gleiten und spiele mit seiner. Seine Lippen sind so weich und seine Zunge ist so warm.

"Sind mein Dad und meine Schwester auch da?" frage ich als wir wieder voneinander loskommen.
"Sie waren da, aber als es spät wurde, und du noch immer nicht wach warst nach deiner Operation, sind sie nach Hause. Natürlich habe ich angeboten bei dir zu bleiben und anzurufen, wenn du aufwachst. Ich war keine Sekunde lang weg." Tyler sieht sich im Raum um. "Nagut. Ich war mal pissen, aber sonst war ich immer bei dir." lacht er und seine Augen glänzen.

"Danke." gebe ich zurück. "Jetzt sag mal, was hast du meinem Dad erzählt?"
Ob er seinen Vater verraten hat?
Ob er uns verraten hat?

"Die Wahrheit." sagt er. "Ich habe deinem Dad und deiner Schwester alles erzählt."

RiptideWhere stories live. Discover now