25. Tyler

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Wir gehen hoch in sein Zimmer. Es ist mir vetraut, da ich schon oft hier war. Ich habe mitbekommen, wie es umgeräumt wurde, um es seinem Alter anzupassen. Früher stand noch eine Eisenbahn in der Ecke. Jetzt ein Schreibtisch. Das Bett war kleiner und es war unordentlicher.

"Was stehst du denn da so rum?" lacht Corey und schiebt sich an mir vorbei. Er zieht seinen Pulli aus. Das nasse, dunkle Shirt klebt an seinem trainierten Körper.
Wie festgefroren starre ich ihn an, bis ich meine Tasche auf den Boden fallen lasse. Dann ziehe ich mir die Jacke aus und anschließend das weiße T-Shirt.
In meiner Tasche krame ich nach einem sauberen, aber ich werde nicht fündig.

"Hier!" Corey wirft mir ein graues Shirt rüber. "Du kannst eins von mir haben."
"Danke." erwidere ich.

Corey lächelt und zieht sich nun das Shirt über den Kopf und legt damit seinen Oberkörper frei. O gott.

Neben seinen verdammt geilen Muskeln und dem Tattoo unter seiner Brust, dessen Bedeutung ich noch immer nicht kenne, ziert ein großer blau-grünlicher Fleck seinen Bauch.
Sofort spielt sich die Szene wieder in meinem Kopf ab. Wie ich ihm meine Faust in den Bauch ramme.
Er hat ihn wegen mir.

"Corey, e-es tut mir leid. Tut-" Mitten im Satz breche ich ab. Sofort gehe ich auf ihn zu und deute auf seinen Bluterguss. "Tut es weh?"
Er sieht an sich herab und verzieht das Gesicht. "Naja.."

Mein Blick richtet sich kurz auf sein Gesicht, dann wieder nach unten.
Vorsichtig strecke ich die Hand aus und fahre vorsichtig mit meinen Fingern über die verfärbte Haut. Es fühlt sich warm an und meine Fingerspitzen kribbeln.

"Es tut mir so unendlich leid!"
Eigentlich könnte ich schon wieder heulen. Das was ich meinem Freund angetan habe, ist einfach nur schrecklich. Ich wusste nichtmal, dass ich dazu im Stande bin, ihn so zu verletzen.

Corey packt mein Handgelenk und mein Blick trifft seinen. Er sieht mir mit seinen grünen Augen tief in meine. Es wirkt als würden sie leuchten.
"Hör endlich auf dich zu entschuldigen!"
Wieso soll ich aufhören mich zu entschuldigen? Wenn ich das nicht tue, fühle ich mich noch beschissener.

Sein Gesicht ist so nahe. Mein Blick fällt immer wieder auf seine Lippen, aus denen Worte dringen, die ziemlich ernst klingen.
"Ich bin doch selbst schuld. Ich habe das verdient." Noch immer hält er mich fest. Jedoch versuche ich mich nicht loszureißen.

Er hat einen besten Freund der ihn nicht zusammenschlägt, verdient.

"Nein ich hätte nicht so ausrasten dürfen!" Meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich bin so ein Weichei.

"An deiner Stelle wäre ich auch ausgerastet. Schließlich hat dein Vater dich wegen mir rausgeworfen."
Corey lässt mich nun los, aber nur um mein Gesicht in seine Hände zu nehmen.
Ein paar Zentimeter trennen uns noch voneinander. Coreys Gesicht ist so wunderschön. Seine markanten Gesichtszüge sind mir noch nie so aufgefallen.

Als mir eine Träne über die Wange kullert, wischt er sie mit seinem Daumen weg. "Mir geht es gut." flüstert er mir zu und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

Diese Geste lässt mich erhitzen und mein Herz schmelzen.
Dann nimmt er mich in den Arm und fährt mit der einen Hand in meine Haare. Sein nackter Oberkörper presst sich an meinen und ich kann seinen Herzschlag spüren.
"Es ist alles gut."
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