57. Tyler

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Zuhause angekommen, eile ich zu meiner Mutter die in der Küche steht und schluchzt.
"Mom?" frage ich sie und halte sie an ihren Schultern.

"Dein Vater ist tot!" sagt sie und weint heftig.
Plötzlich weiß ich nicht mehr wo oben und unten ist. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und macht mir das atmen schwer.

"Was ist passiert?" bringe ich noch mit zittriger Stimme heraus ehe mir ebenfalls Tränen in die Augen steigen.

"E-er wurde angefahren. Schon an dem Tag als er Corey geschlagen hat. Anscheinend war er betrunken und ist auf der Straße herumgelaufen. Heute ist er dann im Krankenhaus gestorben." Moms Stimme bricht und ich nehme sie fest in den Arm.
Mein Gott.

Der Schmerz in meiner Brust ist kaum auszuhalten. Wie gerne hätte ich jetzt Corey bei mir. Ich will ihn einfach nur umarmen. Ich brauche ihn. Jetzt.

Als ich mich von meiner Mum löse, gehe ich hoch in mein Zimmer. Ich muss kurz alleine sein. Verheult setze ich mich auf mein Bett. Meine Ellbogen stütze ich auf meine Knie und meinen Kopf lege ich in meine Hände.

Bin ich schuld an Dads tod? Er war doch bei uns und hat uns erwischt. Vermutlich hat er danach noch mehr gesoffen wie vorher.
Wegen mir ist er ausgerastet.
Wegen mir ist er betrunken auf der Straße gelaufen.
Wegen mir ist er tot.

Plötzlich vibriert mein Handy. Einmal. Gerade habe ich keine Lust auf irgendjemanden.
Dann nochmal.
Die Neugier packt mich dann doch und ich greife nach meinem Handy. Ziemlich verschwommen sehe ich zwei Nachrichten von Estelle.

Hey Tyler.
Ich habe nicht mit Corey geschlafen. Es war nur ein Fake und eine Racheaktion von Hanna. Bitte sei mir böse, nicht ihm.

Und es tut mir schrecklich leid.

Plötzlich weicht jeglicher Druck aus meiner Brust. Das Messer, das bereits so tief steckte, ist einfach verschwunden.
Corey hat mich nicht betrogen. Wie konnte ich denn nur glauben dass er das tun würde?
Zumindest eine freudige Nachricht an diesem sonst so beschissenen Tag.

Ich packe mein Handy weg und plötzlich reißt jemand die Tür auf.
Corey steht plötzlich in meinem Zimmer. Sein Blick ist besorgt.

"Oh mein Gott!" sagt er und stürzt auf mich zu. Er drückt mich ziemlich fest und ich erwidere die Umarmung. Tränen laufen wieder über meine Wangen, aber ich weiß nicht ob es Trauer- oder Freudentränen sind.

Meinen Kopf vergrabe ich in Coreys Schulter. Ich atme seinen Duft ein und verliere mich fast darin.

"Es tut mir so leid mit deinem Dad." flüstert er und reibt mir über den Rücken.

Gerade kann ich nicht antworten und versuche nur zu nicken. Meine Finger kralle ich fest in Coreys Shirt. Am liebsten würde ich ihn nie wieder loslassen.

"Ich habe nicht mit Estelle geschlafen." sagt er leise und ich hebe meinen Kopf. Seine braunen Augen blicken direkt in meine. Wie sehr habe ich das vermisst. Wie sehr habe ich ihn vermisst.

"Ich weiß." sage ich und küsse ihn in dem Moment. Zart aber leidenschaftlich. Genau das, was ich brauche. Jemanden der mich tröstet. Der für mich da ist. Corey ist jetzt da.
Ich brauche ihn.

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