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Levis Sicht
Wieso habe ich das gesagt? Wieso habe ich ihr erlaubt wieder dem Aufklärungstrupp beizutreten? Ich muss doch auf sie aufpassen! Was habe ich mir nur dabei gedacht?

Dieser kleiner Sturrkopf hat mich wohl doch noch gebrochen. Ich kann einfach nicht anders bei ihr. Sie ist mir unglaublich wichtig. Sie ist das einzige Wertvolle das ich noch besitze. Das Einzige an Familie, was ich noch habe.

Ihr Kopf lehnt auf dem Tisch und sie döst leise vor sich hin.

Ich lehne mich nach vorn und streiche ihre Haare aus dem Gesicht um zu sehen ob sie schläft.
Tatsächlich.

Sie schmatzt kurz im Schlaf und schiebt sich etwas nach vorne. Süß.

Ohne Krach zu machen stehe ich auf, gehe um meinen Schreibtisch und lege dann meinen linken Arm um ihren Nacken und meinen rechten unter ihre Kniekehlen. Sie ist leichter als Gedacht.
Vorsichtig bringe ich sie zu meinem Bett, lege ihren Kopf behutsam auf mein Kissen und decke sie zu.

Wie schön sie doch geworden ist.
Ich streiche ihr noch einmal die restlichen Haare aus der Stirn und drücke kurz meine Lippen auf diese.

Dann setze ich mich wieder an den Tisch und versuche vor Müdigkeit nicht umzukippen während ich die Papiere durchlese. Und in ein paar Stunden musste ich auf dem Trainingsplatz diese Bälger trainieren. Tch. Und dann noch musste ich Brillenschlange mit ihren 'Babys' helfen.
Was für ein Tag.

Ich blicke zu ihr, wie sie sich hin und her wälzt. Ich weiß dass sie schon seit langem nicht mehr schläft. Das tat sie auch früher nicht. Als ihre Mutter damals gestorben war. Da war sie 5 Jahre alt. Keine Ahnung wieso ich so ein Balg von der Straße gekratzt hatte. Vielleicht weil ich ihre Mutter kannte. Sie war eine gute Frau. Ich konnte ihr Kind nicht einfach auf der Straße liegen lassen.

Sie wimmert wieder. Ich stehe leise auf, gehe wieder zu ihr und lege meine Hand in ihre. Sofort greift sie sich meinen Arm und schlingt sich um ihn, so, als wäre er das Einzige an das sie sich im Moment festhalten könnte um nicht zu fallen. Vorsichtig streichel ich ihr über den Kopf, über die Haare.

Irgendwann beginnt sie zu lächeln. Ihr Griff wird lockerer, und in einem schnellen Moment wechsele ich meinen Arm durch den Teddy aus, den sie vorhin mitgeschleift hatte. Sie klammerte sich an ihn als wäre sie ein kleines Kind. So niedlich.

Erschöpft bege ich mich wieder zum Tisch und arbeite bis die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag ankündigen.

(V/N)' s Sicht
Sonnenstrahlen kitzeln mich wach. Langsam blinzele ich um mich an das helle Licht zu gewöhnen. Wie spät es wohl ist? Ich strecke meine Hand nach dem Licht aus und ich spüre die wohlige Hitze auf meinem nackten Arm.

"LEVI! LEVI! SIE IST NICHT IN IHREM ZIMMER!"
Die Tür wird aufgerissen und Hanji stürmt tobend und mit den Armen wedelnd ins Zimmer.

Vor Schreck falle ich aus dem Bett und knalle auf den harten Boden.

"Tch."

"Oh das tut mir so unendlich Leid, (V/N)! Ich habe dich überall gesucht!"

Aufgeregt hüpft sie von einem Bein auf das andere.
Levi steht schnell auf, geht zu mir und reicht mir seine Hand. Immernoch verwirrt sehe ich sie an, reiche ihm dann auch die Hand und mit einem Ruck zieht er mich auf die Füße.
Hanji rennt aus dem Zimmer, und nach kurzer Zeit wird die Tür ein weiteres Mal aufgerissen, knallt gegen die Wand und Hanji kommt ein zweites Mal hineingestürmt.

In den Händen ein kleiner Stapel Kleidung.
"Hier deine Uniform~", ruft sie vergnügt und drückt sie mir in die Hände. Dann drückt sie mich fest an sich.
"So schön dich wieder unter uns zu haben.", trällert sie und hüpft aus dem Zimmer.

Ich blicke noch eine Weile zur Tür, bis ich in Gelächter ausbreche. Levi zieht nur genervt eine Augenbraue hoch, schmunzelt leicht und reibt sich dann die Augen.

"Aniki? Geht es dir gut?", frage ich besorgt.

Levi nickt abwesend. "Ich warte draußen damit du dich anziehen kannst.", fügt er noch hinzu.

Als die Tür hinter ihm ins Schloss fällt ziehe ich mich schnell um und trete aus der Tür.
Rechts lehnt er an der Wand und ruht womöglich kurz seine Augen aus.
Mein Ziel steht fest: ich muss Aniki dazu verhelfen wieder schlafen zu können.

Ich tippe ihn vorsichtig an. Er blinzelt einige Male verschlafen, drückt sich dann von der Wand ab.
"Aniki. Ich seh doch dass es dir nicht gut geht."

Levi geht einfach voran zum Esssaal. Ich seufze kurz genervt, folge ihm dann.

Ich habe ganz vergessen wie schnell Levi doch geht! Ich muss fast rennen um ihm folgen zu können.

Endlich stehen wir vor dem Esssaal. Levi drückt die Tür auf und hält sie mir dann auf. Ich lächele kurz und schlüpfe dann durch den Spalt.
Hinten in der Ecke sitzen meine Freunde an einem Tisch. Sasha stopft sich gerade Brot in den Mund, Eren streitet mit Jean, Mikasa isst ruhig weiter, Armin der zwischen den Streithähnen sitzt zieht verängstigt den Kopf in die Schultern, Connie lacht sich kaputt.

Eren sieht mich und winkt mir zu.
"Aniki, ich geh zu meinen Freunden, ja?"

Levi wirft misstrauisch einen Blick auf die seltsame Gruppe, nickt dann, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und verschwindet.

Ich höre nur wie Hanji vergnügt quietscht wie niedlich das sei, gefolgt von Levis 'Tch', was mich schmunzeln lässt.

Ich hüpfe vergnügt zu meinen Freunden und sitze mich neben Eren.
"Das war... etwas seltsam...", gab Jean von sich.

Ich lache nur glücklich und nehm mir mein Essen.

"Du hast die Uniform des Aufklärungstrupp an?"

Ich nicke.

"Ich schätze mal du bist in Levis Einheit?"

Die Backen mit Brot vollgestopft nicke ich ein zweites Mal.

"Eren ist auch in Levis Einheit!"

Ich drehe mich zu Eren um, dessen Backen leicht rot werden.

"Sasha... lass das..."

Er kratzt sich leicht verlegen den Nacken, ich grinse kurz, und mache mich dann bereit aufs Training.

Ich freue mich total! Das Trainig war immer toll gewesen. Mit Levi, Farlan und Isabell über die Baumwipfel zu fliegen, das liebte ich so sehr.

Und manchmal sogar durch Levis jahrelange Kampfttrainingdrill und Messerkämpfe habe ich die Ausbilder zu Boden geworfen.

Also ist das Kribbeln berechtigt! Die Jungs werden noch staunen...

Coming Home // Levi x Reader x ErenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt