• 47 •

1.8K 95 14
                                    

Eine Ewigkeit später liege ich immer noch in Erens Arm. Er hat einfach etwas so beruhigendes an sich. Etwas, was mich glücklich macht.

Ich habe Eren alles erklärt. Die Mission, meine Kräfte und der Zwischenfall von gerade eben. Staunend und mit weit aufgerissenen Augen hing er an meinen Lippen und hörte sich alles ganz genau an.

Zu meiner Verwunderung ist er nicht überrascht gewesen. Er hat keine weiteren Fragen gestellt. Er hat es einfach akzeptiert. Und er meint dass er meine Sorgen versteht.

"Hey. Sollen wir doch mal runter zu unseren Freunden?", fragt er nach einer Weile, "Dieses Mal begleite ich dich, und ich verspreche dir dass es niemand wagen wird dich komisch anzuglotzen."

Ich lache kurz, nicke dann.

"Ja. Lass uns gehen."

Ich springe aus Erens Griff, helfe ihm dann hoch. Obwohl er vorhin gesagt hat dass es ihm eigentlich gut geht ist er dennoch ziemlich wacklig auf den Beinen.

"Geht's?", frage ich ihn.

Er nickt, und trotzdem halte ich ihn fest damit er nicht fällt. Ich lege seinen Arm um meinen Nacken, den ich festhalte, und lege meinen Arm um seine Hüfte. Er dankt mir und sagt, dass es nicht nötig ist dass ich ihn stütze, doch ich möchte es so. Leider bin ich sehr viel kleiner als Eren, was die ganze Situation etwas lächerlich macht.

Trotzdem schaffen wir es irgendwie halb lachend auf den Gang zu kommen. Diese Schmerzen von vorhin sind wie weggeblasen, und ich fühle mich wieder gut. Lange brauchen wir um allein schon bis zu den Treppen zu kommen. Aber wie soll man mit einem verletzten Jungen, der einen ganzen Köpf größer ist als man selbst die Treppen runter?

Jetzt erst haben auch wir das bemerkt.

"Ähm... Eren?", lache ich und schaue ihn an.

"Wir müssen es versuchen.", antwortet er.

Wird schon schief gehen, denke ich, halte ihn dann fest und gehe ganz vorsichtig die erste Stufe runter. Es scheint zu funktionieren. Langsam haben wir den Dreh raus und steigen ganz langsam alle Treppen runter, doch bevor wir den sicheren Fußboden wieder unseren Füßen spüren können rutscht Eren plötzlich aus, fliegt auf den Boden und reißt mich leider mit. Nach einem lauten Poltern und einem erschrockenem Schrei merke ich wie ich auf den verletzten Eren gelandet bin.

"Oh Gott! Das tut mir so Leid!", sage ich gleich und gehe von Eren runter, doch er fängt einfach an lauthals loszulachen. Irgendwie zieht mich sein Lachen in einen Bann und bringt mich auch dazu wie aus heiterem Himmel über diese witzige Sotuation zu lachen.

Nun liegen wir hier, zwei Menschen mit seltsamen Kräften, verletzt auf dem Boden weil wir gerade die Treppen runtergestürtzt sind und lachen.

"Leute! Was ist passiert?"

Ich drehe meinen Kopf und sehe all meine Freunde.

Ich setze mich gerade hin und versuche nach Luft zu schnappen.

"Wir sind die Treppen runtergeflogen.", sage ich dann mehr oder weniger ruhig.

"Warte. Wir helfen euch."

Und schon ziehen Mikasa und Armin Eren auf die Beine, und Jean und Connie mich.

"Wo wolltet ihr denn eigentlich hin?", fragt Armin schließlich der seinen Arm um Eren geschlungen hat.

"Eigentlich zu euch.", antwortet dieser schmunzelnd.

"Kannst du stehen?", fragt mich Connie worauf ich heiter nicke.

"Alles in Ordnung."

"Ihr müsst uns viel erzählen.", meint Jean dann. Ich schaue zu ihm rüber, und erkenne wie er auf seine Füße vor sich starrt. Sofort vergeht das Lachen und das Lächeln. Ich hoffe sie haben mich nicht auch noch aufgegeben. Sonst würde ich es nicht schaffen. Aber möglicherweise sind sie auch einfach neugierig. Das kann ich dann auch irgendwie verstehen.

"Ja...", antworte ich ganz leise.

"Na kommt, Leute. Es wäre besser wenn wir hier nicht Wurzeln schlagen.", meint Eren dann wieder auf eine fröhliche Art und Weise, wahrscheinlich um das peinliche Schweigen zu brechen. Er weiß schließlich wie ich mich fühle und sicherlich auch dass mir diese Situation nicht angenehm ist. Ich bin froh dass er so reagiert, sodass ich mich nicht so schnell niedergeschlagen fühle.

"In Ordnung.", meint Armin. Gemeinsam beginnen wir uns in Gang zu setzen, doch eine Stimme hält uns auf.

"(V/N). Komm in mein Büro."

Natürlich ist das Levi. Wie kann ich es auch anders einstufen?

"Ja, Levi.", seufze ich, drehe mich um und schlurfe zu ihm.

"Ich komme später nach.", rufe ich meinen Freunden noch hinterher.

Levi hat die Hand zu mir ausgestreckt, die ich dann annehme. Levi lächelt dann kurz, begleitet mich dann in sein Büro.

Auf dem ganzen Weg sagt er rein gar nichts, was mich immer nervöser macht. Unbemerkt drücke ich Levis Hand ganz langsam immer fester. Er merkt es natürlich, lässt es sich aber nicht anmerken.

Als er schließlich in diesem übernatürlich sauberen Raum steht und die Tür hinter sich zuzieht, setzt er sich gespenstisch ruhig auf seinen Stuhl hinter dem Bürotisch. Ich setze mich ihm gegenüber.

Obwohl ich genau weiß dass Levi immer schweigt und ich ihn nicht immer anders kenne macht er mir dieses Mal Angst.

"Wie geht es dir?", fragt er mich schließlich.

"Gut.", murmele ich.

"Möchtest du mit mir über etwas reden?"

Meine Angst wächst immer mehr. Warum sind es so formelle Fragen? Wieso hält er sich so distanziert? Aus irgendeinem Grund fangen meine Augen an zu brennen. Tränen sammeln sich in meinen Augen, die langsam meine Wangen runterlaufen. Trotz des Weinens verziehe ich meinen Gesichtsausdruck nicht.

Levi betrachtet mich genau.

"Levi... Ich fürchte mich...", gebe ich dann ganz leise zu.

"Ich weiß...", antwortet er, steht auf, geht um den schweren Holztisch und legt seine Arme um mich.

Doch ich weine nur. Ich schluchze nicht, ich verziehe mein Gesicht nicht. Ich bin einfach ruhig.

"Ich möchte wieder zu Mama."

Levi nickt.

"Ich weiß..."

Wir schweigen eine Weile.

"Ich wusste es, Levi. Mein Vater hatte es mir gesagt."

Levi drückt mich leicht von sich.

"Er... weiß es? Er hatte es dir gesagt?"

"Am Anfang habe ich ihm nicht geglaubt. Er wollte dass ich auf seiner Seite bin und dass ich für ihn kämpfe. Er wollte meine Kraft.
Ich habe mich geweigert, obwohl ich nicht wusste von was er da spricht. Doch ich wollte diesem Bastard nicht helfen."

Er nickt.

"Hat er dir noch mehr erzählt?"

Ich nicke.

Er hat mir noch viel mehr erzählt.

Coming Home // Levi x Reader x ErenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin