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Perplex starre ich auf die Wand vor mir.
Verwirrung breitet sich in mir aus.

Nach einer Weile spüre ich meine Beine wieder. Langsam lege ich ein Fuß vor den anderen, immer weiter, bis ich endlich den Esssaal erreicht habe. Aber die Gedanken schwirren in meinem Kopf herum. Mein Blut pulsiert so schwer durch meinen Körper. Jedes Mal wenn mein Herz schlägt fühlt es sich so an als würde es gleich verkrampfen. Meine Hände schwitzen etwas, und es geht mir nicht aus dem Kopf. Die kalte Wand an meinem Rücken, Levis Atem auf meiner Haut, die Wärme die sein Körper ausstrahlt, die Panik in mir, sein sauberer angenehmer Geruch...
Es war wie ein Loch das mich in eine seltsame Schwärze taucht.

Doch ich mag es irgendwie.

Levis Sicht
Verdammt. Ich habe mich nicht kontrolliert. Immer wieder sehe ich sie vor mir. Die perfekten Gesichtszüge die sich in mein Gehirn gebrannt haben. Ihre wundervolle Art und Weise mit allem zurecht zu kommen. Wie sie sich immer um jeden sorgt, selbst um mich. Ich muss doch eher auf sie aufpassen als sie auf mich.

Es war ein schöner Moment. Diese Wärme verhüllte mein Herz.

Doch ich kann es mir nicht verzeihen was ich da getan habe.

Ihre Augen schrien vor Angst und Verwirrung. Sie hat sich gefürchtet.

Vor mir.

Aber ich will sie doch nur in meinem Leben haben, sie in meine Arme schließen, sie trösten wenn sie weint und mit ihr lachen. Das ist alles was ich will. Womöglich aber nicht was sie will. Es schmerzt mich diesen Augenblick immer wieder vor Augen zu haben.

Ich muss mich zusammenreißen.

Jetzt darf ich mein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Erwin versteht es nicht. Oder vielleicht doch, aber er will es nicht verstehen. Aber ich werde das nicht zulassen!
(V/N) wird an dieser Mission nicht teilhaben, dafür sorge ich! Ich habe sie vor 3 Jahren verloren, als sie uns damals alle das Leben gerettet hat und sich selbst dem Tod gestellt hat. Ich kann mir nicht verzeihen sie damals gehen gelassen zu haben, nicht zu ihr zu eilen.
Sowie bei Isabell und Farlan. Wie konnte ich sie damals nur mit da reinziehen? Wäre ich bei ihnen geblieben wäre so etwas niemals passiert.

Aber der Auftrag war mir wichtiger. Die Freiheit, die meine Freunde strebten war zum Greifen nah, aber alles ging in die Brüche. Damals hatte ich alles verloren was mir wichtig war, meine Familie, mein Ein und Alles. Für einen Auftrag.

Ich hätte es mir beinahe nicht verziehen. Mir war es egal ob ich sterben würde oder nicht, doch da war etwas, irgendwas anderes. Die entfernte, schwache Stimme meiner Freunde in meinem Kopf, nicht aufzugeben, weiter zu kämpfen. Also folgte ich einem großen blondem Mann namens Erwin Smith, denn sein Horizont schien weiter zu liegen als meiner. Ich würde ihm immer folgen, bis in den Tod.

Doch jetzt ist sie wieder da. Das kleine Mädchen mit lustigem Lächeln und leuchtenden Augen. Und aus dem Tunnel in dem ich die ganze Zeit entlang gestapft war kommt endlich Licht. (V/N).

Es ist mir egal, was später mit mir verliert, ob ich meinen Rang verliere oder wieder in den Untergrund muss. Solange es ihr gut geht kann ich aufatmen.
Das Leben hat mir eine zweite, einmalige Chance geboten, und die werde ich nutzen, koste es was es wolle.

(V/N)'s Sicht
Nach dem Essen habe ich noch kurz Zeit bevor das Training beginnt.
Meine Freunde habe ich mit einem gespieltem Lächeln überzeugt, dass alles in Ordnung wäre, sie sich keine Gedanken machen mussten.

Langsam laufe ich den Flur entlang, mit Erwins Büro als Ziel.
Ich habe das dumpfe Gefühl, dass es vorher um mich ging. Und normalerweise habe ich bei solchen Sachen recht.

Außerdem will ich endlich mit jemanden sprechen der mich nur als einfachen Soldaten sieht, der sich nicht ständig Sorgen um mich macht und mich wie aus Porzelan behandelt. Es macht mich irgendwie wütend dass jeder denkt dass ich unfähig bin.

Ich stehe vor Erwins Tür, klopfe kurz, höre das grollende 'Herein', trete ein und salutiere.

"(V/N). Schön dich zu sehen.
Was kann ich für dich tun?"

Erwin zeigt mit einer Handbewegung auf den Stuhl vor sich und richtet sich in seinem Stuhl auf. Auch auf seinem Schreibtisch liegen Berge von Papiere.

Ich nicke dankend, setze mich hin und rutsche nervös hin und her.

"Naja... Commander. Ich habe vorher gejört wie sie mit Levi gestritten haben und wollte fragen ob es um micht geht.", sage ich und spiele mit meinen Finger.

Keine Antwort.

Etwas neugierig richte ich meinen Blick auf und sehe in Erwins Gesicht. Diese kleine Falten an den Augen wenn er überlegt.

"Wieso denkst du das?", fragt er schließlich.

Die Röte schießt mir in die Wangen. Wahrscheinlich habe ich falsch gelegen. Peinlich berührt starre ich auf den Boden vor mir.

"Weil... weil mir das mein Bauchgefühl gesagt hat, und ich immer meiner Nase folge.", stammele ich unsicher.

Erwin lehnt sich zurück und schaut mich weiterhin an.

"Levi macht sich Sorgen um dich. Du bist ihm sehr wichtig, sei dir das bewusst. Ich habe noch nie gesehen dass er so... gefühlvoll mit jemandem umgeht."

Ich blicke auf. Was hat das zu bedeuten?

"Er hat Angst um dich. Die nächste Mission macht ihm Angst, auch wenn er es nicht zugeben möchte. Es ist eine äußerst komplizierte Mission, das muss ich schon zugeben.
Levi möchte dich kein zweites Mal verlieren, denn diese Mission von vor 3 Jahren geht ihm nicht aus dem Kopf.

Doch ich denke anders. Du bist eine beeindruckende Soldatin, und hast mir und meinen Kollegen so wie all den anderen damals das Leben gerettet, als du die Titanen alle auf dich gelockt hast und von uns weggebracht hast. Es waren sicher um die 20 Stück. Es ist mir immernoch ein Rätsel wieso sie alle dir gefolgt sind... Mit unseren kaputten Ausrüstungen hätten wir es niemals geschafft.
Du kannst dir nicht vorstellen wie wütend und verzweifelt Levi war als er wieder zu sich gekommen war, nachdem du ihm eine verpasst hattest!
Er hätte mich fasst erdrosselt.

Ich denke du musst Levi beweisen, dass du nun auf dich selbst aufpassen kannst. Zeige ihm wie stark du bist, und es wird schon alles gut."

Er lächelt kurz und steht dann auf.

"Und wenn er es sich trotzdem nicht anders überlegt, dann kann ich immer noch einspringen. Schließlich bin ich ja sein Vorgesetzter!"

Coming Home // Levi x Reader x ErenWhere stories live. Discover now