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Nun saß ich auf dem Bett. Allein. Mit Levi.
Er hat die Arme gekreuzt und starrt sturr vor sich. Er hat sich nach hinten gelehnt und ab und zu entfährt ihm ein gequältes Stöhnen.

Wir sitzen sicherlich schon seit einer Stunde hier. So kann das doch nicht weitergehen.

"Levi...", murmele ich ganz leise.
"Was?", fragt er genervt.

Ich will mich jetzt nicht aufregen also ignioriere ich das jetzt.

"Es tut mir ja Leid. Ich habe womöglich etwas überreagiert..."

Levi grunzt kurz.

"Du musst verstehen wie wichtig mir das ist. Wieder kämpfen zu können. Wieder nützlich zu sein."

Levi wirft mir von der Seite einen kurzen Blick zu.

"Ich will dich doch nur beschützen, (V/N). Bitte verstehe wieso ich so gehandelt habe."

Ich lächele kurz.

"Erinnerst du dich als wir damals im Untergrund den Bäcker überfallen haben um etwas Brot zu bekommen? Ich hatte es vermasselt und du hast mich wie verrückt angebrüllt. Wir haben uns tagelang nicht in die Augen gesehen, bis Farlan uns gezwungen hatte miteinander zu sprechen.
Genauso fühle ich mich gerade."

Ich sehe wie Levis Mundwickel kurz hochzuckt.

"Ich kann immer noch nicht glauben dass ich sie verloren habe...", murmelt er traurig.

Er tut mir schon Leid. War ganz allein hier. Ohne Freunde. Aber ich doch auch!

Ich stehe auf, gehe zu seinem Bett und setze mich auf dieses. Ich schaue ihn an und streiche über den Verband um seinen Bauch.
"Es tut mir wirklich Leid, Levi. Ich will mich nicht mit dir streiten."

Levi versucht sich aufzusetzen, doch ich drücke ihn wieder auf sein Kissen.

"Du bist verletzt, Aniki. Ich werde auf diese Mission gehen, aber wenn du mich begleiten willst dann musst du wieder gesund werden."

"Tch."

Er rückt ein Stück zur Seite und klopft neben sich auf das Bett.
Ich lächele ihn traurig an, lege mich neben ihn und spüre wie er seinen Arm um mich legt und mich fester an sich drückt.

Ich sauge seinen mir wohl bekannten Duft ein und lege meinen Kopf auf seine Brust. Sein Herzpochen klingt angenehm und beruhigend.

Er streicht mir langsam übers Haar und drückt mir vorsichtig einen Kuss auf den Kopf.

Wieso habe ich nur das Gefühl dass diese Liebe über Geschwisterliebe hinauswächst?

"Lass mich bitte nie wieder allein...", flüstere ich.

"Niemals..."

Ich hebe meinen Kopf ein Stück und sehe in ein besorgtes, graues Augenpaar. Wie schön er doch ist.

Mühsam drücke ich meinen Körper höher, damit ich ihn besser ansehen kann.

Er lächelt sanft und streicht mir über den Rücken.

Ich lege meine Hände auf sein Gesicht und präge mir seine Gesichtsmerkmale ein, als würde ich ihn zum ersten Mal sehen.

Ganz langsam komme ich seinem Gesicht immer näher, bis unsere Lippen sich fast berühren. Ein Teil von mir schreit ihn zu küssen, ein anderer jedoch hält mich davon ab. Er ist doch mein Bruder.

Der Kampf in mir wird immer wilder und ich halte in meinen Bewegungen innen, doch bevor ich mich entschieden habe drückt Levi seine Lippen auf meine. Diese weichen Lippen.

Ich schließe die Augen, lasse meinen Gefühlen freien Lauf. Er hält mein Gesicht in seinen Händen und küsst mich sehr sanft.
Ich erwieder glücklich, und ich merke wie Levi in den Kuss hineinlächelt.
Es ist so ein tolles Gefühl, der Moment ist perfekt.

Aber natürlich muss jeder Moment irgendwann einmal zu Ende gehen. Und so löst sich Levi von meinen Lippen und schaut mir verträumt in die Augen.

"Wow...", flüstert er.

Ich kichere nur und halte mir beschämt die Hände vors Gesicht, damit er meine roten Wangen nicht sehen kann.

Levi aber löst meine Hände von meinem Gesicht und zieht sie zu seinen Lippen, küsst sie kurz.

"Du musst dich nicht schämen...", meint er.

Dieser Satz lässt mich aber nur noch röter werden, bis ich sicher einer Tomate ähnlich bin.

Ohne weitere Worte lege ich meinen Kopf wieder vorsichtig auf seine Brust während Levi mich umschlingt.

Und so denke ich darüber nach. Über meinen ersten richtigen Kuss.

Coming Home // Levi x Reader x ErenWhere stories live. Discover now