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(V/N)'s Sicht
"Willst du darüber reden?"

Der Regen hat aufgehört. Endlich versucht sich die Sonne wieder durch die dicken, grauen Wolken zu drängen. Es ist spät abends, die Luft ist feucht und sanft.

Ich spüre Erens brennenden Blick an meinem Gesicht haften.

"Es war nur... ich weiß nicht. Die letzten Wochen waren etwas hektisch... und Levi... ich..."

Überfordert vergrabe ich mein Gesicht in meine Hände. Was soll ich ihnen auch sagen? Sie haben doch sicherlich besseres zu tun als den Problemen eines Mädchens zuzuhören, das im Moment gerade nicht mehr klar mit ihrem eigenen Leben kommt.

"(V/N). Wir sind deine Freunde. Du kannst uns alles erzählen."

Ich schaue zu Jean der mich freundlich anlächelt. Ich lächele schwach zurück.

Ja, das sind sie. Meine Freunde.

Ich atme tief durch, beginne dann zu reden:

"Es geht um Levi. Er ist mir ungeheuer wichtig. Er hat vieles für mich eingesteckt, er ist so stark. Und dann komme ich. Ich fühle mich so schwach, gebrechlich.
Jemand, der nichts erreichen kann."

"Das ist nicht wahr! (V/N), du bist wohl das tollste Mädchen das ich jemals kennenlernen durfte! Ich mag dich wirklich se-"

Eren verstummt. Verwundert und mit großen Augen schaue ich wie seind Wangen plötzlich feuerrot aufglühen.

"Ich... ich meine dass... ähm... du darfst dich nur nicht so unter Druck setzen..."

Eren schaut schnell weg in den Wald.

Ich lächele, fange an zu kichern, was sich immer weiter in ein lustiges Lachen ausarbeitet.

Beide schauen etwas verwirrt auf mich, lächeln und kichern dann mit.

"Ich habe dein Lachen vermisst...", murmelt Jean.

"Ach Jungs! Ich lieb euch.", rufe ich, schlinge meine Arme um ihre Nacken und ziehe sie zu mir runter.

"Ich... ähm wir dich auch!", antwortet Eren.

"Ich danke euch...", murmele ich erschöpft, lehne dann meinen Kopf gegen den Baum und schließe langsam meine Augen. Die Müdigkeit legt sich wie ein Schleier um mich und drückt mich sogleich in einen tiefen Schlaf.

Jeans Sicht
(V/N) schlummert langsam ein. Ihr Kopf rutscht leicht ab und ruht dann plötzlich auf meiner Schulter, wobei mir Eren einen schnellen, giftigen Blick zuwirft.

Ich bin glücklich dass sie endlich schläft. Es wird ihr guttun.

"Levi ist an allem Schuld...", knurrt Eren.

"Wenn du jetzt mit Heichou Streit suchst dann wirst du ihr nur noch mehr Sorgen zufügen. Schluck es dieses Mal runter, Eren."

"Aber siehst du denn nicht wie verletzt sie wegen ihm ist? Er könnte ruhig Mal aufgeschlossener sein, freundlicher, fürsorglicher. Dieser verdam-"

"Hüte deine Zunge, Jäger, oder es wird das letzte Mal sein dass du eine hast."

Erschrocken und einen hellen Schrei verdürckend dreht Eren sich um und blickt in zwei vor Wut funkelnden grauen Augen.

"H-Heich-chou! Ich... ähm..."

Er stehe schnell auf und salutiert.

"Ich bitte um Verzeihung!"

Durch seine ruckartigen Bewegungen klimpert (V/N) kurz verschlafen mit den Augen, lehnt sich dann doch wieder an meine Schulter und schlingt sich noch fester um meinen Arm.

"Kirchstein! Jäger! Wieso habt ihr mich nicht gerufen als ihr sie gefunden hattet?!"

Levis Stimme zittert vor Wut. Erst jetzt merke ich wie er klitschnass und halb mit Schlamm besudelt vor uns steht. Er hat wohl auch draußen rumgesucht als es geregnet hatte.

"Ähm... Heichou... wir...", stottere ich.

"Was machst du mit meinem Mädchen, Kirchstein?!"

Es läuft mir kalt den Rücken runter. Zu meinem Übel drückt (V/N) gerade im Schlaf ihr Gesicht in meine Schulter und kuschelt sich noch viel enger an mich.

Mir schießt das Blut ins Gesicht, ich sitze hilflos im Dreck und versuche sie so sanft wie möglich von mich zu drücken, doch sie hat einen eisernen Griff.

"Ihr werdet alle beiden Strafrunden laufen und Hanji zwei Monate lang helfen ihre Titanen zu versorgen!", donnert er.

"Was?!", entfährt es uns beiden geschockt.

"Wärt ihr nicht so dumm dann hättet ihr euch das jetzt nicht eingebrockt!"

"Und wärt ihr nicht so achtlos dann wäre sie erst gar nicht hier!"

Erschrocken schaue ich zwischen den beiden Figuren hin und her die sich immer größer voreinander aufbauen und deren Blicke immer rasender werden, wie die von tollwütigen Hunden.

"Willst du mir was sagen, Jäger?!"

"Ihr seid doch an allem Schuld! Dass (V/N) so niedergeschlagen ist, dass sie so leidet! Wärt ihr etwas fürsorglicher dann würde sowas niemals passieren!"

"Fürsorglicher? Ich soll fürsorglicher sein hast du gesagt du Ferkel?! Rede nicht so von ihr als würdest du sie besser kennen als ich!"

"Ich würde sie niemals so behandeln! Ich würde besser mit ihr umgehen! Ich würde sie trösten, ihr zuhören, ihr immer beiseite stehen! Würde sie mich wählen wäre sie so viel glücklicher!"

Und dann rammt Levi seine Faust in Erens Magen. Ein einziger Schlag, und trotzdem hustet Eren Blut. Völlig überrumpelt liegt er dann auf dem Boden und prustet nach Luft.
Dieser Idiot kann einfach nicht die Klappe halten.

"Wenn du dich ihr näherst dann breche ich dir das verdammte Genick Jäger. Sie ist mein Mädchen. Und das wird sie immer bleiben.", zischt Levi.

Dann kommt er auf mich zu. Aus Reflex ziehe ich den Kopf ein, mache mich bereit auf einen harten Schlag. Doch er wickelt einfach nur die Decke um das schlafende Mädchen und hebt sie sehr sanft hoch.

Er drückt ihr demonstrativ einen Kuss auf die Stirn und trägt sie durch den Schlamm wieder ins Hauptgebäude.

Eren rappelt sich schmerzvoll wieder auf, wobei ich ihm natürlich helfe.

"Du kannst aber auch wirklich niemals deinen Schnabel halten, Eren! Vergiss es! Du wirst nicht an sie rankommen. Leg dich nicht mit dem Hauptgefreiten an, das solltest du mittlerweile wissen."

Eren reißt sich aus meinem Griff.

"Ich will aber nicht! Er hat sie nicht verdient! Ich vielleicht auch nicht, aber ich werde sicherlich nicht dabei zusehen wie sie seinetwegen zugrunde geht! Und wenn sie mich dafür verachten wird."

Er wischt sich das Blut vom Mundwinkel.

"Jean, ich liebe sie. Sie ist so besonders. Und ich werde nicht kampflos aufgeben."

Coming Home // Levi x Reader x ErenWhere stories live. Discover now