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"Wir wissen dass er hier war.", meint Erwin nur streng.

Ich schaue ihn eine Weile an. Levi ruft leise Farlan zu sich und nimmt ihn ebenfalls auf den Arm. Isabel hat gar nichts mitbekommen, sie ist einfach eingeschlafen nachdem sie ihren Großvater zum ersten Mal gesehen hat.

"Was wollen Sie hier? Als erstes lassen sie meine Kinder nicht in Frieden ein ganz normales Leben leben, und jetzt stören Sie uns sogar wenn sie sich ausruhen wollen?! Was ist das denn?", schreie ich wütend nachdem ich mich gefangen habe.

"Wo ist Wyatt?", sagt er ruhig und betont dabei jedes einzelne Wort.

Ich schaue ihn weiterhin wütend an.

"Er ist nicht hier.", sage ich und betone ebenfalls jedes einzelne Wort.

Er schaut mich mit einem starren Blick an.

"Levi. (V/N). Es reicht jetzt. Gebt mir die Kinder. Sofort."

Nun wird Levi wütend. Aber wirklich wütend. Ich glaube ich habe ihn niemals in meinem ganzen Leben so wütend gesehen. Als würde sein Blick gleich Feuer fangen.
Er legt mir die Kinder auf den Arm, ganz vorsichtig und behutsam. Dann stellt er sich Erwin und den Soldaten gegenüber.

Erwin lächelt als er ihn sieht, wie Levi still und vor Zorn bebend in Kampfposition geht.

"Natürlich wusste ich dass wir nicht gegen dich ankommen können, Levi. Ich bin dir im Kampf ebenbürtig, das weiß ich seit wir im Untergrund zum ersten Mal gekämpft haben. Aber jetzt geht es nicht mehr um reines Kämpfen. Du kämpfst nämlich für deine Familie. Gegen einen liebenden und fürsorglichen Vater komme ich höchstwahrscheinlich nicht mehr an. Es geht jetzt um so viel mehr."

Ein Soldat hinter ihm drückt ihm schließlich etwas in die Hand.

"Es tut mir leid, Levi. Aber ich muss das tun."

Dann richtet er die Knarre auf ihn und drückt ab.

Ich schreie erschrocken auf als ich Levi taumeln sehe, drücke die Köpfe meiner Kinde an mich damit sie nicht sehen wie ihr Vater mit schmerzverzerrtem Gesicht an seine Schulter greift.

"Was soll das?!", schreie ich aufgebracht, gehe schnell zu ihm rüber und betrachte seine Schulter.

"Keine Sorge. Es wäre eine Schande wenn ich den Hauptgefreiten Levi Ackerman töten würde. Immerhin ist er unser fähigster Soldat.

Der Schuss wird keine bleibenden Schäden hinterlassen. Es wird ihm nur einige Stunden erholsamen Schlaf einbringen. Ich will keinen unnötigen Aufstand, und ich will auch nicht dass er wieder unzählige Soldaten ausschaltest."

"Du blödes Stück Scheiße!", knurrt Levi stöhnend vor Schmerz, hält sich die Schulter und stolpert auf Erwin zu, beide Arme vor sich ausgestreckt. Er scheint ihn würgen zu wollen, doch Erwin bliebt ruhig. Und noch bevor er ihn erreicht stolpert er zur Seite und sein Körper schmettert donnernd auf den Boden. Levi ballt noch seine Fäuste und versucht mit aller Kraft wieder aufzustehen. Ich sehe ihm an wie er sich anstrengt, wie kraftzerrend es ist. Stöhnend versucht er sich wieder aufzurichten, da drückt Erwin enfach seinen Stiefel auf Levis Rücken sodass sein Oberkörper wieder auf den Boden gepflanzt wird.

"Das wirst du bezahlen...", keucht er bevor er schwer atmend seine Augen schließt und wie tot und von allen Kräften verlassen zusammensackt. Erwin hebt seinen Fuß von Levis Rücken und sogleich wird er von einigen Soldaten an den Armen aus dem Zimmer geschleift.

Dann wendet er sich wieder mir zu.

"Komm. Mach nicht denselben Fehler, (V/N). Gib mir die Kinder und lass gut sein."

Ich kralle mich fester an meine wimmernden Kinder.

"Du wirst es niemals verstehen, Erwin. Die Liebe eines Vaters. Die Liebe einer Mutter. Ich werde dir niemals meine Kinder überlassen. Und wenn ich dabei draufgehe. Ich bin wohl die Person die am allermeisten für die Menschheit geopfert hat! Aber das geht zu weit! Wie konntest du ihn nur so außer Gefecht setzen? Denkst du er wird dir später noch folgen? Denkst du er wird noch immer kämpfen wollen? Denkst du er wird noch immer so treu sein?"

Erwin sieht mich nur streng an.

"Das wird tatsächlich noch ein Problem werden. Darüber habe ich auch schon lange nachgedacht. Aber mir wurde klar: wenn ich das Geheimnis der Titanen durch die Zwillinge herausfinde, dann brauche ich Levi nicht mehr. Klar, es besteht ein hohes Risiko dass das nicht der Fall sein wird, allerdings sind meine größten Erfolge aus hohen Risiken entstanden. Wie auch immer. Bitte versteh das. Ich muss es einfach versuchen. Die gesamte Menschheit hängt davon ab."

Ich schüttele den Kopf.

"Du bist ein Monster.", flüstere ich heiser.

Er lächelt kurz, setzt dann wieder seine strenge Miene auf.

"Das reicht jetzt. Gib sie mir."

"Mama.", wimmert Farlan leise und schmiegt sich mehr an meinen Hals.

"Shh~", summe ich und weiche langsam zurück, "Es wird alles gut, mein Schatz. Mama ist da."

"Wo ist Papa?", schmollt Isabel.

"Papa kommt gleich. Er kommt gleich, mein Schatz. Halt dich einfach an Mama fest."

Ich höre wie Isabel anfängt zu wimmern. Sie ist zwar ein Kind, aber sie ist nicht dumm. Sie weiß dass etwas nicht stimmt.

"Nein mein Schatz. Es ist alles in Ordnung. Wir gehen jetzt zu Aniki Eren, ja?"

Isabel schnieft, nickt dann.

"Gut.", flüstere ich. Erwin steht nun genau vor mir und schaut auf die Kinder herab. Auf diese wundervollen, bildhübschen, reinen Kinder. Meine Kinder.

Er versucht Farlan über die Haare zu streichen, doch ich weiche zurück.

"Fass sie nicht an wenn dir dein Leben was Wert ist...", fauche ich wütend.

Ich spüre inzwischen schon die Wand an meinem Rücken während sich das Dutzend Soldaten nun bedrohlich im Raum verteilt.

Erwin will mir gerade meine Tochter aus dem Griff reißen, da poltert es einmal laut.

Plötzlich sind die Soldaten alle zu Boden geschlagen, und Hanji, Eren, Jean, Mikasa, Armin, Reiner, Bertholdt, Christa und weitere meiner Freunde stehen im Raum.

"Wenn ihr euch gegen mich auflehnt werdet ihr vom Dienst entlassen und von der Militärpolizei in Gewahrsam genommen werden. Und dann könnt ihr einfach nur noch beten nicht hingerichtet zu werden.", droht Erwin in einem festen Ton.

"Nein.", sagt Hanji ruhig, "Erwin, hier bist du im Unrecht. Wir werden uns auf (V/N)'s und Levis Seite stellen. Auf die Seite unserer Freunde. Und wenn jemand hingerichtet werden sollte, dann bist du es Erwin."

Hanji boxt Erwin dann einmal fest ins Gesicht während Eren zu mir gelaufen kommt, mir Farlan aus dem Arm nimmt, nach meiner Hand greift und losläuft. Die andern folgen uns.

"Wartet! Wir müssen Levi holen! Wir können nicht ohne ihn gehen!"

"Tut uns leid, (V/N), aber wir haben keine Zeit. Wir müssen ohne ihn gehen."

"Bitte! Ich will nicht ohne ihn gehen!"

Eren bleibt plötzlich ruckartig stehen, dreht sich um und legt Reiner meinen Sohn in den Arm.

"Ich gehe ihn suchen. Geht ihr schon vor, ich komme dann nach."

"Was ist wenn du geschnappt wirst, Eren?"

"Keine Sorge, Erwin kann mich schlecht einsperren lassen. Ich bin immun, immerhin bin ich der Titanenwandler. Erwin kann sich nicht erlauben mich zu entbeeren. Und außerdem werde ich schon nicht geschnappt werden."

Eren drückt mir schnell einen Kuss auf die Stirn.

"Keine Sorge. Ich komm zurück. Mit deinem Levi."

Dann stürmt er in die entgegengesetzte Richtung.

Nach kurzem Zögern rennen wir weiter, aus dem Gebäude und schwingen uns auf die Pferde. Dann reiten wir einfach los. In Richtung Mauer haben sie gesagt. Und als wir auf die Pferde gestiegen sind habe ich gehört wie Erwin und seine Männer wütend zu den Ställen gerannt sind.

Coming Home // Levi x Reader x ErenWhere stories live. Discover now