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Levis Sicht
"Papa! Papaaaaaa."

Eine Kinderstimme weckt mich auf. Etwas überfordert richte ich mich auf und wiche mir über die Augen, da springen mir Isabel und Farlan schon auf den Schoß.

"Uns ist langweilig."

Es ist bereits heller, die Sonne geht gerade auf. Ich dachte nicht dass ich einschlafen würde. Vielleicht ist es noch wegen dieser Kugel. Man, ich war voll weg als ich getroffen wurde. Und leider hat es auch eine Narbe hinterlassen. Die Kugel ist ziemlich tief in meine Schulter eingedrungen. Als wir geritten sind habe ich schnell ein Stofffetzen um meine Verletzung gebunden, doch diese ist bereits getränkt mit Blut.

Naja, halb so wild. Neben mir setzt sich (V/N) nun auch halb schlaftrunken auf, gähnt einmal kurz und nimmt Farlan von meinem Schoß auf ihren.

"Haben wir dich aufgeweckt, Mama? Entschuldigung, das wollten wir nicht.", schmollt er.

"Was soll das? Mir springt ihr auf den Schoß und Mama wolltet ihr nicht aufwecken?", grummele ich.

Isabel zieht quietschend an meinen Haaren und beginnt mir einen unsymmetrischen Zopf zu flechten.

"Ui Papa! So bist du aber hübsch!", lacht sie, wendet sich dann weiteren Haaren zu. (V/N) streicht Farlan die Haare glatt, richtet ihm dann das Hemd während Farlan glücklich in die Hände klatscht. Dann schaut sie zu mir rüber, wie ich mir von unserer Tochter die Haare frisieren lasse. Ihr Blick gleitet dann allerdings auf meine Schulter, wo man anscheinend einen winzigen Blutfleck erkennen kann. Sofort weicht ihr Lächeln.

"Eren? Kommst du mal bitte her?", ruft sie dann leicht besorgt. Sogleich kommt Eren herbei und sie hebt Farlan aus ihrem Schoß.

"Nimmst du mal bitte kurz die Kinder?", fragt sie und reicht ihm den Jungen, den Eren augenblicklich auf den Arm nimmt.

"Kommst du Isabel?", fragt er und streckt ihr seine Hand entgegen.

"Aber ich mach Papa grad schön.", schmollt sie.

"Das kannst du solange versuchen wie du willst, das wird nicht funktionieren.", lacht Eren.

"Na warte, Jäger!", knurre ich, wobei Eren einmal schwer schluckt.

"Ähm... Ich bitte um Verzeihung, Sir. Isabel...?"

Das Mädchen schaut einmal zu mir, ich nicke ihr schließlich zu, und schon springt sie von meinem Schoß und nimmt Erens Hand.

"Du siehst noch hässlicher aus, Opi. Fast so hässlich wie Hükoko.", höre ich sie von Entferntem sagen, was mich stolz schmunzeln lässt. (V/N) hat es wohl auch gehört, denn sogleich sagt sie: "Man merkt tatsächlich dass sie deine Tochter ist."

Dann wendet sie sich wieder mir zu, knöpft mein Hemd auf um meine Wunde zu sehen, doch ich halte sie davon ab.

"Ist schon in Ordnung."

"Lass mich mal sehen."

"Es geht wirkli-"

"Lass mich mal sehen!"

Ich seufze. Sie war schon ein unglaubich dickköpfiges Kind. Farlan hatte es immer lustig gefunden. Er meinte dass sie meine Eigenschaften angenommen hat, da sie schon zulange mit mir lebt. Unrecht hatte er nicht. Ich musste auch zugeben dass sie nicht so war als sie zu mir kam. Sie war wie ihre Mutter. Liebevoll und selbstlos. Das ist sie natürlich immer noch, doch sie wurde ein kleines bisschen kälter und härter. Meinetwegen wahrscheinlich.

Ich nicke schließlich, lasse mich von ihr untersuchen. Als sie den Verband abnimmt, sieht sie ganz erschrocken aus. Ja, die Kugel war wirklich tief. Es war sogar ein glatter Durchschuss. Ich musste wenigstens nicht in der Wunde herumstochern um die Kugel rauszuziehen, das ist schon mal gut. Trotzdem hat es scheißweh getan. (V/N) kratzt sich kurz an der Stirn, nimmt dann den Rucksack neben ihr und zieht neues Verbandszeug und Nadel und Faden raus. Sie zieht den Faden durch die Nadel und beginnt meine Wunde zu nähen.

"Sag mir doch mal wie ihr da raus gekommen seid."

Ich schaue ihr dabei zu wie sie den Faden durch meine Haut zieht, wie dieser schon rot wird.

"Das Gift hat ziemlich schnell reingehauen. Als ich aufwachte war ich noch sehr benommen. Ich war gefesselt, an einen Stuhl in Erwins Büro, bewacht von vielen Soldaten. Plötzlich kam Jäger reingestürmt, hat die Hälfte sofort verprügelt, wurde dann am Auge verletzt, hat sich aber durchschlagen können. Tch. Anfänger. Au!"

(V/N) hat mir einmal gegen die Wunde gedrückt.

"Sag das nicht! Er ist freiwillig zurückgekehrt um dich zu retten!"

"Tch. Wie auch immer. Er hat mich dann losgemacht, doch ich konnte nicht gehen. Das Gift lähmte meinen Körper. Deshalb hat er... Er hat..."

(V/N) lacht plötzlich.

"Hat er dich getragen?", kichert sie.

"Ich wurde verdammt nochmal vergiftet, verstanden?!"

(V/N) lacht immer noch weiter, reißt sich jedoch zusammen um ruhig zu bleiben. Leider funktioniert das nicht ganz gut, weshalb sie immer wieder losprustet.

Beleidigt wende ich mich von ihr ab, zische noch einige Schimpfwörter.

"Ach Schatz! Schmoll doch nicht!", lacht sie, hebt mein Kinn hoch und legt ihre Lippen sanft auf meine. Doch der Moment dauert nicht lange, denn unser wunderbarer Kuss wird unterbrochen. Und zwar durch ihr lautes loslachen.

"Tch."

"Ach Levi! Ich liebe dich wie verrückt.", lacht sie, näht dann weiter.

"Wie hat er dich dann getragen? Im Braut-Style? Oder hat er dich über die Schulter geworfen? Oder hat er dich Huckepack genommen? Oder warst du wie ein Baby an ihn geklammert?"

"Oi! Bist du gleich fertig?!"

Sie schluckt ihr Lachen runter.

"Jaja.", grinst sie, schneidet den Faden durch, macht einen Knoten und verbindet meine Schulter mit einem Verband.

"So gut wie neu.", strahlt sie, knöpft mir dann mein Hemd wieder zu.

"Leute! Leute! Leute!", schreit Hanji plötzlich, kommt auf uns zugerannt, stolpert und fliegt auf den Boden.

"Aua, aua, aua.", schmollt sie, reibt sich das Knie.

"Aua!", meint sie nochmalund saugt die Luft scharf ein.

"Was willst du, Brillenschlange?!"

Sie richtet sich wieder auf, sieht dabei besorgt aus.

"Leute, wir haben ein Problem."

Coming Home // Levi x Reader x ErenWhere stories live. Discover now