• 10 •

3.7K 176 85
                                    

Das mit Levi wäre dann mal geklärt. Jetzt kommt nur noch das mit Eren.

Es ist so schwierig. Was fühle ich denn für ihn? Ist es wirklich Liebe?

Keine Ahnung. Ich kenne ihn ja nicht mal so gut. Andererseits würde ich ihn so gerne küssen.

Halt! Dieser Gedanke muss sofort aus meinem Kopf. Ich will ihn ja nicht verletzen. Warum muss das alles immer so schwierig sein?

Rechtzeitig zum Abendessen trete ich in den Esssaal. Ich schaue mich um, doch Levi, Hanji und Erwin sind nirgends zu sehen. Seltsam.

Ich schnappe mir mein Essen und gehe zu meinem Freunden.

"Hey Leute~", trällere ich vergnügt.

"Warum so fröhlich, (V/N)?", fragt Ed.

"Naja, hatte gerade einen Streit mit Levi aber wir haben uns wieder vertragen."

Ich schiele zu Eren rüber der gedankenverloren vor sich hin starrt. Er tut mir schon irgendwie Leid.

"Worum gings denn?", fragt Sasha.

Etwas überrumpelt verschlucke ich mich und huste drauf los. Armin, der neben mir sitzt schlägt mir leicht auf den Rücken bis ich mich endlich beruhigt habe.

"Worum es ging? Naja... du weißt schon... So Sachen wofür sich Menschen halt streiten.", stammele ich.

Ich ernte ein paar verwirrte Blicke, schlucke mein Essen dann umso schneller runter. Peinlich.

"Was ist mit deinen Händen?", fragt Petra geschockt und schaut auf die Verbände, wodurch man das Blut schon sehen konnte.

"Hab mich beim Trainieren etwas zu sehr reingesteigert.", lächele ich.

"Hattest du deswegen Streit mit Levi?"

Ich zögere, nicke dann und schaufele mir den Rest vom Essen in den Mund.

Ich stehe dann auf, bringe mein Tablett weg und gehe dann noch einmal zum Tisch.

"Also dann Leute. Gute Nacht.", lächele ich sanft.

Plötzlich spüre ich einen Griff um mein Handgelenk.

"(V/N), können wir nachher reden?"

Es ist Eren. Ich sehe wie Mikasa mir einen seltsamen Blick zuwirft.

"Ehm... klar...", stammele ich.

"Klasse. Ich komme später in dein Zimmer."

Ich nicke kurz, löse dann sein Griff und verschwinde.

Hoffentlich wird es nicht zu peinlich.

Auf meinem Zimmer ziehe ich ein schwarzes Tshirt, eine weite Hose und die Jacke des Aufklärungstrupps an. Vor meinen Freunden achte ich immer aufs Penibelste dass auch nie meine Narben an den Armen zu sehen sind. Das würde zu viele Fragen aufwerfen, auf die ich keine Antwort weiß.

Nach einer Stunde klopft es an meiner Tür. Ich öffne sie und siehe in Erens Augen.

"Komm rein.", flüstere ich ihm zu aus Angst dass Levi gleich aus seinem Büro gestürmt kommt. Ich blicke zu seiner Tür und sehe Licht.

Schnell schlüpft Eren durch die Tür.

"Also... das von vorhin...", beginnt er.

Ich gehe zu meinem Bett und setze mich im Schneidersitz auf dieses. Eren folgt mir und sitzt sich neben sich.

"Eren. Was ist das zwischen uns?"

Eren starrt auf seine Hände.

"Was willst du denn dass es ist?"

Ich ziehe meine Knie an meinen Körper und umschlinge sie mit meinen Armen. Gute Frage.

"Ich weiß es nicht.", gebe ich kleinlaut von mir. Es ist die Wahrheit.

"Sollen wir erstmal Freunde bleiben und dann schauen was sich daraus entwickelt?", schlägt er vor.

Ich blicke auf.

"Ja. Gute Idee."

Ich lächele breit und umarme ihn kurz.

Ich danke ihm in Gedanken dass er nichts überstürtzt. Aber in meinem Bauch fühle ich leicht Schmetterlinge wenn ich bei ihm bin.
Was hat das zu bedeuten?
Ich war noch nie in einer festen Beziehung. Dafür hatte ich nie Zeit, und außerdem würde Levi sowas nicht wollen. Er ist fast schon ein Vater. Etwas nervig.

Ich löse mich von der Umarmung und sehe wie Erens Wangen leicht gerötet sind.

"Ich... ehm... ich sollte jetzt gehen.", stammelt er.

Ich nicke ihm zu und begleite ihn zur Tür.

Es ist schon dunkel. Ich winke ihm zu bis er hinter einer Ecke verschwindet. Ich schließe die Tür vorsichtig zu und schmeiße die Jacke weg. Gott ist das heiß. Ich hätte es fast nicht mehr ausgehalten.

Ich streiche mit den Fingern über meine Narben. Wie lange muss ich sie noch verstecken?

Ich öffne nochmal vorsichtig die Tür und blicke wieder auf Levis Büro. Schon wieder brennt Licht. Schon wieder wird er nicht schlafen.
Das kann und werde ich nicht akzeptieren!

Ich schleiche mich runter in die Küche, koche zwei Tassen Schwarztee und bringe sie wieder rauf. Doch bevor ich die Küche verließ fand ich einige Mittel in den Schränken wieder, aus denen ich ein Schlafmittel zaubern kann, das ich dann in Levis Tasse unterrühre. Ich fühle mich schlecht sowas zu machen doch ich mache es nur weil ich mich um ihn sorge. Hoffentlich versteht er das und verzeiht mir.

Jetzt stehe ich vor Levis Tür, atme tief durch und drücke sie auf. Ich darf mir nichts anmerken lassen, sonst bin ich dran!

Levis Sicht
Die Tür wird langsam aufgestoßen. Ich sehe in das fröhliche Gesicht von (V/N) und lehne mich in meinem Stuhl zurück. Sie hat wahrscheinlich wieder nicht schlafen können. Ich werde mir die Zeit für sie nehmen, doch ich habe eigentlich noch viel zu viel zu tun um jetzt Pause zu machen.

Sie legt mir schweigend eine dampfende Tasse auf den Tisch, geht ums Büro und setzt sich auf den Stuhl.  Langsam nippt sie an ihrem Tee. Ich blicke auf ihre entblößten Arme. Diese Narben sehen so schrecklich aus. Sie verfolgt meinen Blick und versteckt ihre Arme verschämt unter dem Tisch. Sie muss sich sehr unwohl fühlen.

"Wieso schläfst du nicht?", frage ich sie.

Sie zuckt mit den Schultern. Ich hoffe es ist nicht wegen mir.

Ich begutachte die Tasse vor mir. Seltsam. Ist die Farbe des Tees dunkler als sonst?
Ich nehme einen kurzen Schluck. Es ist auch etwas bitterer. Hat sie ihn zu lange ziehen lassen?

"Das ist meine Schuld. Ich habe ihn etwas zu lange ziehen lassen.", sagt sie sanft.

Als könnte sie Gedanken lesen.

Dann macht sie sich auf die ersten Dokumente durchzulesen.
Wie niedlich dass sie mir helfen will.

Seufzend lese ich das Dokument vor mir durch.

Als ich meinen Tee zu Ende getrunken habe spüre ich wie meine Augen langsam immer schwerer werden. Die Worte vor mir tanzen herum, ich kann sie kaum entziffern. Ich kann mich nicht mal mehr richtig aufrecht halten, iregendwann ohne es zu merken breche ich auf dem Tisch zusammen und fange an zu schlafen.

(V/N)'s Sicht
Na endlich! Er ist eingeschlafen.
Ich beuge mich zu ihm. Er döst leise vor sich hin.
Ich lächele triumphierend, stehe auf, ziehe seinen schweren Körper vom Stuhl, greife ihn unter seinen Armen und schleife in zu seinem Bett. Ganz schön anstrengend. Dort angekommen lege ich als erstes seinen Oberkörper auf das schmale Bett, dann seine Beine.

Vorsichtig ziehe ich seine Schuhe aus, lege sein Kopf auf das Kissen und decke ihn zu.

"Schlaf schön Aniki.", flüstere ich.

Dann gehe ich zu seinem Schreibtisch, denn irgendjemand muss seine Arbeit ja machen.

Und als ich auf den sich wälzenden Levi blicke habe ich das Gefühl diese Szene schon erlebt zu haben, aber aus einer anderen Perspektive.

Coming Home // Levi x Reader x ErenWhere stories live. Discover now