♕ 4 • Verflucht und verloren ♛

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Jungkook

Nachdem auch der letzte und engste Berater meines Vaters, Seok, den Raum nach einer langen Verbeugung verlassen hat, deutet er mir an mich wieder zurück an den rechteckigen Tisch zu setzen, an dem fast jeden Tag eine Besprechung wie heute statt findet. Ein Königreich lässt sich nicht ohne weiteres regieren und alleine schafft ein Herrscher das auch nicht, er braucht seine Berater, weswegen mein Vater sich jeden Tag in diesem Raum, an diesem Tisch Informationen über die Lage im Land einholt und Probleme sowie wichtige Entscheidungen bespricht.

Heute ging es hauptsächlich um ein einziges Thema, das die Meinungen der anwesenden gespalten hat. Die eine Hälfte war vollkommen außer sich, als der König von seinem Plan erzählte einen der Prinzen des verfeindeten Landes Illiora an den Hof holen zu lassen um einen Waffenstillstand zu besprechen. Sie sagten, dass es eine Irre Idee sei ein Bündnis mit dem Land schließen zu wollen, mit dem wir all die Jahre Krieg führten, aber die andere Hälfte fand es sei mehr als nur eine gute Idee.

Der Widerstand wird stärker und er wächst. Hauptsächlich wird er von Illiora unterstützt, von dem Volk, aber auch von Adeligen mit hohen Positionen die Skravis dem Erdboden gleich und zum Teil von Illiora machen wollen. Der Widerstand möchte wieder ein Land als ganzes, sowie es Illiora und Skravis vor der Trennung in Norden und Süden vor 388 Jahren waren.

Keiner weiß wie es damals war, niemand von uns hat zur Zeit des großen Krieges gelebt, alles was wir kennen sind die Geschichten, die wir lesen. Es gibt verschiedene Versionen, von Märchenähnlichen Erzählungen bis hin zum genauen Gegenteil, man kann sich nur bei einem sicher sein: Ilkvid, wie das Land früher vereint hieß, war das mächtigste des ganzen Kontinents. Es würde gefürchtet und begehrt. Wer auf dem Thron saß, der konnte sich dem Respekt der anderen Länder sicher sein. Aber seit der Teilung hat sich vieles geändert.

Illiora und Skravis haben nichts mehr mit dem einst so eindrucksvollen Königreich gemein. Obwohl beide Länder zu den drei mächtigsten gehören, ist es nichts im Vergleich zu Ilkvid damals. Wir sind viel zu sehr mit der Feindschaft zwischen uns beschäftigt, damit den 'Feind' jenseits der Grenze zu besiegen, das wir die anderen sieben Länder um uns herum vergessen und nicht bemerken das sie über unsere Sturheit lachen.

Das Ziel meines Vaters war nie die Wiedervereinigung unter friedlichen Bedingungen. Es waren unsere Vorfahren, die den Krieg und damit die hälfte des Landes verloren. Vater sieht es als ihre Schuld an das aus Illiora ein souveränes Königreich geworden ist und als seine Aufgabe, dieses wieder in seine Finger zu bekommen. Aber seit der Widerstand sich immer offener gegen uns richtet, scheint er seinen Kurs geändert zu haben.

Frieden ist für ihn nach wie vor ein Ziel der schwachen, die sich nicht anders zu helfen wissen als statt mit Schwertern und dem Einsatz ihres Lebens mit Tinte und Papier zu kämpfen, aber er scheint verstanden zu haben das es seine einzige Chance ist wenn er keinen Aufstand oder vielleicht sogar eine Revolution befürchten möchte.

Heute wirkt er besonders fröhlich. Bereits während der Besprechung konnte er nicht aufhören zu Lächeln und das, obwohl er es ziemlich selten tut. Lächeln bedeutet für ihn Freude und Freude ist vorübergehend. Etwas was vorübergehend ist, ist in seinen Augen nur eine pure Verschwendung von Zeit und Macht. Es müssen also tatsächlich unglaubliche Neuigkeiten sein wenn sie jemanden wie ihn dazu bringen seine Prinzipien über Bord zu werfen.

"Hast du heute bereits mit deiner Schwester gesprochen?", fragt er mit verschränkten Armen und sieht aus dem Fenster Richtung Innenhof wo sich vor einer Woche noch ein durcheinander abgespielt hat.

Begin |Vkook|Where stories live. Discover now