♕ 9 • Marsex Nichts ♛

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Jungkook

Voller Stolz treten sie ein, die Helme unter ihre Arme geklemmt wie Trophäen während das Blut, das die Spitzen ihrer Schwerter hinunter tropft, für sie nur wie ein ausgebreiteter roter Teppich zu sein scheint. Es ist nicht das erste mal, dass die Ritter meines Vaters von einem Gefecht zurück kommen, aber nach allem, was in den letzten Wochen passiert ist, ist das Gefühl was ich nun bei diesem Anblick verspüre ein anderes.

"Eure Majestät", grüßt der vorderste von ihnen meinen Vater und senkt den Kopf als er vor ihm auf die Knie geht. Schnell tun auch die anderem es ihm gleich und erheben sich erst, als es ihnen vom König erlaubt wird.

Meinen Blick meiden sie komplett, wissend das sie in ihm nichts weiter als Verachtung finden werden. Bei diesen Männern handelt es sich um die besten Ritter meines Vaters, die einen ganzen Trupp Richtung Illiora anführten um dort den Krieg zu nähren. Ich weiß, dass das Blut an ihren Schwertern von den unschuldigen Menschen kommen muss, die sie dort abgeschlachtet haben und obwohl mein Vater das mit der Begründung des Krieges entschuldigt, heißt es noch lange nicht das ich es akzeptieren.

In den letzten Jahren fiel keine einzige Truppe von Illiora in unser Land ein, alles was sie taten war ihr eigenes zu verteidigen. Sie sind zwar auch nicht Unschuldig, aber sie scheinen wenigstens zu verstehen, dass das Volk eines Landes nichts für die Entscheidungen kann, die dessen Herrscher trifft. Mein Vater scheint diesen Krieg also vollkommen alleine zu führen.

Vor einigen Wochen schickte dieser einen Boten los, der dem Hauptmann einen Brief übergab, in dem er das Ende des Krieges und die Information über das Bündnis mitteilte. Sie hatten den Befehl sich umgehend aus Illiora zurückzuziehen und nicht länger Blut zu vergießen, aber es dauert Wochen bis ein Brief dort ankommt, Wochen die man den toten leider nicht zurück geben kann.

Es ist der Feind, von dem wir hier sprechen und das, was ich denke würde ich meinem Vater auch nie sagen, er würde mich so lange Ohrfeigen bis ich jeden einzelnen Menschen aus Illiora verfluche, aber so ist es eben. Ich kann dem Krieg nicht viel abgewinnen und noch weniger kann ich es mit den Dingen, die im Krieg getan werden. Die Skravischen Soldaten sind bekannt dafür Dörfer zu überfallen, Wertgegenstände zu entweden, Frauen zu vergewaltigen und die Orte ihrer Feinde nieder zu brennen. Es ist die inoffizielle "Belohnung" des Königs für ihre Leistung, aber in meinen Augen macht es sie nur zu Wilden.

"Der verfluchte Prinz ist aufgebrochen", verkündet der vorderste von ihnen und führt seine Hand an den Knauf seines Schwertes, keine ungewöhnliche Gäste für einen Ritter, wenn man bedenkt das ein Schwert für sie meistens wie eine Verlängerung des eigenen Armes ist, so oft wie sie es schwingen müssen.

Ich werfe einen kurzen Blick zu meinem Vater, der sich zufrieden mit einem Lächeln im Gesicht aufsetzt und die Augenbrauen hoch zieht. "Ist das so?" Es scheint ganz so, als hätte er daran gezweifelt, ob dieses Bündnis dem Norden genau so wichtig ist wie ihm selber. Ich weiß, was sein Ziel ist, dass er in dem Prinzen nichts weiter als eine Waffe sieht, die er gegen seine Feinde benutzen kann, aber ich weiß nicht, was sich der Norden aus diesem Bündnis erhofft. Etwa Frieden? Nach all diesen Jahrhunderten?

"Missfällt dir etwas?", fragt mein Vater und reißt mich damit aus meinen Gedanken in die ich bis eben vertieft war. Er deutet den Rittern mit einer Handbewegung das sie gehen können und das tun sie auch nach einer kurzen Verbeugung in seine Richtung. Ich warte bis sie den Thronsaal verlassen haben bevor ich mich meinem Vater zuwende und zum ersten mal in den vielen Stunden, die ich bereits hier stehe, zu ihm spreche.

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