♕ 18 • Von heute an für die Ewigkeit♛

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Taehyung

"Eure Hoheit!", höre ich seine Stimme durch den ganzen Gang hallen als er mir hinterher rennt. Genervt verdrehe ich die Augen, setze mir die Kapuze auf und laufe einfach weiter, in der Hoffnung er versteht den Wink und verschwindet wieder, aber ich hätte es besser wissen sollen. Es ist noch nicht so lange her, dass ich aus der Kutsche stieg und zum ersten mal Skravischen Boden betreten habe, aber ich habe bereits jetzt schon das Gefühl diesen Prinzen besser zu kennen als es mir eigentlich lieb ist. 

"Eure Hoheit", sagt er erneut und lächelt mich freundlich an als er bei mir ankommt und mit hinter den Rücken verschränkten Händen neben mir her läuft. Dafür, dass wir gerade ein erneutes Frühstück mit seinem Vater hinter uns haben, wirkt er viel zu gut gelaunt, aber eigentlich sollte mich das nicht groß wundern, immerhin lebt er bereits seit 21 Jahren mit diesem Mann zusammen, da ist es ein größeres Wunder, dass er nicht auch seine Charakterzüge übernommen hat. 

Leider muss ich allerdings zugeben, dass neben dem Aussehen, den weder die Prinzessin noch der Prinz von ihrem Vater geerbt haben, auch der Charakter dieses Mannes an ihnen vorbei gegangen ist. Leider, weil ich damit den Grund verliere diesen Prinzen zu hassen, allerdings schätze ich mich bei der Prinzessin glücklich. Wenn ich schon in eine Ehe treten muss, die ich selber nicht gewollt habe, dann lieber mit einer so bezaubernden Frau wie sie es ist als mit einer weiblichen Version des Königs. 

"Hör auf so formal mit mir zu sprechen", sage ich, öffne aber sofort wieder den Mund bevor er das als Angebot der Freundschaft verstehen könnte. "Am besten du sprichst gar nicht mir mir."

Sein eben noch vor Freude strahlendes Lächeln verschwindet kaum das ich den Satz beendet habe und weicht einem verwirrten Ausdruck. "Ihr seid ein Gast hier, ich habe nicht vor daran etwas zu ändern oder habe ich Euch in irgendeiner Art und Weise beleidigt? Spricht irgendetwas gegen ein Freundschaftliches Verhältnis zu dem zukünftigen Prinzen meines Landes?"

Ich weiß nicht, ob es seine Absicht war das ganze ins lächerliche zu ziehen oder ob es einfach nur in meinen Ohren so rüber kam. Der zukünftige Prinz von Skravis? Warum? Etwa weil ich die Prinzessin dieses Landes heiratete? Ich weiß nicht, wann diese regeln eingeführt wurden, wer bestimmt hat, dass eine einfache Heirat jemandem eine so große Verantwortung zu teil werden ließ, aber wer auch immer es war, ich verfluche diesen jemanden.

"Ich möchte nicht der Prinz dieses Landes sein", sagte ich und bleibe stehen. Es braucht eine Weile, bis er merkt, dass ich nicht mehr neben ihm her gehe und er ebenfalls stehen bleibt. Obwohl ich weiß, wie fasziniert er von meinen Augen ist und das ich am liebsten alleine deswegen den Blick senken würde, sehe ich ihm direkt in seine. "Ich habe dieser Heirat nur zugestimmt, weil ich des Krieges überdrüssig bin. Davon bekommst du in diesem Schloss nichts mit, nicht wahr? Du glaubst, der Krieg würde nur aus Schlachten bestehen, aber er kostet mehr Menschen das Leben als nur denen, die durch Schwerter auf dem Schlachtfeld sterben. Das Volk hungert damit wir einen Krieg finanzieren können, den sie nie gewollt haben und du glaubst, ich würde mich für eine Freundschaft zu dem Kronprinzen interessieren?"

Voller Verachtung sehe ich ihn an, wohl wissend, dass er nicht der Ursprung dieses ganzen Wahnsinns ist. Dieser Krieg geht hunderte Jahre zurück, er wurde nicht von ihm angefangen, ja nicht einmal von seinem Vater, aber dennoch richtet sich meine Wut gegen ihn und gegen dieses ganze verdammte Land. In dieser Hinsicht unterscheide ich mich tatsächlich nicht von den Menschen. Wir suchen beide die Schuld in anderen Menschen, die nichts dafür können. 

"Es tut mir leid Euch verärgert zu haben", sagt er und senkt den Kopf, aber das macht mich nur noch wütender. Er sollte nicht einfach aufgeben, sich nicht einfach meine Vorwürfe anhören und sie akzeptieren als hätte ich recht, er sollte mir widersprechen und mir sagen, dass der Krieg sein Ende finden würde wenn ich nur meine Pflicht tue und die Prinzessin heirate. Er sollte etwas sagen, egal was, solange es meine Zweifel beseitigt und die kleine Stimme in meinem Kopf vertreibt, die mir sagt ich soll fliehen so lange ich noch kann, weil dieser Krieg nicht von mir geschlagen werden muss. 

"Du hast mich nicht verärgert", zische ich und setze meinen Weg mit gesenktem Kopf fort, aber er hält mich am Handgelenk fest als ich an ihm vorbei gehen möchte und sieht mir verzweifelt in die Augen. 

"Was ist es dann? Was habe ich getan, um in Euch solch eine Abneigung zu wecken?"

"Du hast gar nichts getan." Ich schüttle den Kopf und sehe ihn mit gerunzelter Stirn an, mindestens eben so verzweifelt wie er es ist. "Dein einziges vergehen ist es der Kronprinz dieses Landes zu sein. Ich bin nichts als eine Waffe in den Augen deines Vaters und ich werde nie ein Gast sein, ganz gleich was du auch sagst."

Für einen kurzen Moment bleibe ich einfach nur so stehen und sehe ihn an. Das Gefühl seiner Finger um mein Handgelenk fühlt sich nicht so Fremd an wie ich es erwartet habe, ganz im Gegenteil. Die Kälte macht mir nichts aus, sie gehört zu mir, aber es ist das erste mal, dass mich das Gefühl der Wärme von jemand anderem mit einem so schönen Gefühl erfüllt, als würde sie mit meiner eigenen Kälte harmonieren. 

Ich sehe ihm wieder in die Augen als ich die Kontrolle über meinen Verstand und Körper zurück erlange. Er öffnet den Mund um etwas zu sagen als ich mich aus seinem Griff befreie und einen Schritt zurück weiche, aber ich komme ihm zuvor. "Du hast nichts falsch gemacht, für uns gibt es nur keinen anderen Weg als Krieg. Wenn ich zwischen dir und meinem Land wählen müsste, würde ich immer mein Land wählen, also lass uns nicht so tun als hätte irgendetwas hiervon eine Zukunft. Wir waren Feinde von dem Zeitpunkt an in dem wir geboren wurden." Ich ignoriere den Fassungslosen Ausdruck in seinen Augen und verstecke meine zitternde Hand unter dem Umhang. "Und wir werden als Feinde sterben."

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