♕58 • Wunden der Zeit ♛

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Jungkook

Sein Gesicht ist nach wie vor nur Zentimeter von meinem entfernt während er mich ansieht. Ich habe mich noch nie gut und hilflos gleichzeitig gefühlt, aber ich bin überwältigt von dem Kuss, denn ich hatte nicht damit gerechnet und ich weiß nicht, ob er das wusste und es nutzt um mich hier zu behalten oder ob es seine Reaktion darauf war, dass ich mich geweigert habe ihm wirklich zuzuhören.

Es war Zufall, dass wir uns trafen, Taehyung wusste nichts von diesem Ort und um ehrlich zu sein sah er aus, als wüsste er auch gar nicht wo er ist. Vielleicht soll das eine Möglichkeit für uns sein miteinander zu sprechen, doch als ich ihn sah, mit dem Blut an seiner Wange und als er dann sagte, dass er seine Entscheidung nicht geändert hat, da konnte ich es nicht ertragen. Er hatte sich gegen mich entschieden und es würde dabei bleiben.

Aber ich habe den Schmerz und die Trauer deutlich in seinen Augen gesehen, noch nie wirkte das Gold darin so dunkel, wie es das vorhin tat. Ich weiß, dass er Recht hat, das unsere Entscheidungen sich auf mehr als nur uns beide auswirken und ich könnte selber nicht mehr fliehen, nicht ohne zu wissen, dass Joohyun in Sicherheit ist. Nur ist sie das nur, wenn sie den Prinzen heiratet.

„Ich weiß, dass du recht hast", sage ich und trete zurück. Er sieht mich mit großen Augen an und atmet tief ein als er nicht mehr länger zwischen mir und der Tür steht. Sein Gesicht ist gerötet und ich sehe wie seine Hände zittern, bevor er sie hinter seinem Rücken versteckt. Er sieht mich an, darauf wartend das ich irgendetwas sage, aber ich bin nicht einmal imstande meine Gedanken zu sortieren.

Er hat seine Entscheidung getroffen und ich wusste, was ich tun würde wenn das geschieht, aber aus irgendeinem Grund hat sich etwas in mir verändert. Ich habe die letzten beiden Jahre nur Taehyung und mich gesehen, dabei habe ich den Rest der Welt vergessen, sogar Joohyun. Er hat an sie gedacht, als ich es nicht getan habe und ich kann ihn nicht dafür bestrafen, dass er versucht meine Schwester und sein Volk zu beschützen.

„Ich glaube, dass wir zu viel Zeit damit verbracht haben einander aus dem Weg zu gehen. Wir haben kaum gesprochen und das hat dazu geführt, dass wir Geheimnisse und Sorgen voreinander verbergen." Ich deute mit einem Nicken auf die beiden Stühle, die nahe des Feuer stehen und wo er vor einigen Minuten noch gesessen hat. „Also sollten wir reden."

Erneut werden seine Augen groß als er mich ansieht und sein Gesicht erhellt sich, auch wenn er von einem lächeln weit entfernt scheint. Er nickt leicht und geht ohne mich anzusehen an mir vorbei zu einem der Stühle. Obwohl es mein Vorschlag war und ich niemals einen Rückzieher machen würde, spüre ich wie Nervosität in mir aufsteigt. Ich fahre mir mit der Zunge über die trockenen Lippen und drehe mich um als ich sehe, wie Taehyung dabei ist seinen Gehrock auszuziehen. Schnell wende ich den Blick ab und tue so als wäre nichts daran, aber um ehrlich zu sein hilft der Anblick nicht dabei meine Nervosität zu mindern.

Ich drehe den Kopf in Richtung Feuer während ich darauf warte, dass er alle Knöpfe öffnet, aber ich kann nicht verhindern, dass mein Blick erneut zu ihm wandert. Ich beobachte, wie er auffällig langsam einen Knopf nach dem anderen öffnet und ich kann nicht verhindern zu bemerken wie natürlich seine Bewegungen sind, wie fließend. Es sind nicht nur die langen Finger, mit den vielen Ringen dran, sondern auch die Art wie er etwas berührt, sogar etwas so unwichtiges wie einen Knopf.

Es scheint fast so, als wäre jede seiner Bewegungen einstudiert, erlernt, wie ein Tänzer. Ich spüre wie Aufregung meinen Körper packt als er auch den letzten Knopf geöffnet hat und sich vom Gehrock entledigen kann. Ich würde ihn gerne etwas länger einfach nur ansehen, aber das ist nicht der richtige Moment dafür. Es gibt zu viele unausgesprochene Dinge zwischen uns und bevor ich mir wieder Hoffnungen machen kann, müssen wir besprechen was wir vorhaben und was passiert ist.

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