♕57 • Im Licht des Feuers ♛

991 154 80
                                    


Jungkook

Ich nehme die Flasche Rum und kippe etwas von dem Inhalt auf das Stofftuch mit Mutters Initialen. Meine Hände zittern, das Herz schlägt mir bis zum Hals und mir ist wärmer als er vorher, trotz desFeuers, der Fall war. Unauffällig versuche ich in seine Richtung zu sehen und traue mich ihn endgültig anzusehen als ich merke, dass er sich vollkommen auf das Feuer im Kamin konzentriert.

Der Zopf an seinem Hinterkopf hat gehalten, dennoch haben sich einige Strähnen daraus gelöst, die an dem Blut seiner Wunde kleben. Ansonsten scheint es ihm bis auf die Erschöpfung vorhin, die wieder vergangen scheint, gut zu gehen. Dennoch tobt in mir die Wut, während ich den Rum wieder abstelle und mich frage, ob er direkt verschwinden wird nachdem ich seine Wunde gesäubert habe.

Vielleicht wäre es besser so, ich habe gesagt, was ich ihm zu sagen habe und trotz Joohyuns Worten, bin ich davon überzeugt, dass ich nicht einfach zurück rudern kann. Wenn ich ihm jetzt hinterher laufe, werde ich das mein Leben lang tun und das kann ich nicht. Ich kann mein Leben nicht an eine vielleicht einseitige Liebe heften.

Langsam trete ich an ihn heran um ihn nicht zu erschrecken, aber er scheint vollkommen in Gedanken vertieft zu sein, vielleicht über den Angriff, der ihm das zugefügt hat, denn ich glaube nicht, dass er diesen Streit provoziert hat, er geht den Menschen aus dem Weg, er spricht nicht einmal mit ihnen. Es muss die andere Person gewesen sein, die angefangen hat. Ein Teil von mir hofft allerdings das er über uns nachdenkt, während er vollkommen versunken in das Feuer starrt. Dass er über meine Worte nachdenkt und über die Entscheidung, die er glaubt getroffen zu haben.

Er sieht mich an als ich vor ihm auf die Knie gehe und die Hand mit dem Lappen hebe. „Es gibt leider nichts besseres in dem Cottage als diesen Rum um die Wunde zu reinigen, aber sobald wir im Schloss sind, kann sich der Arzt näheres ansehen."

Vorsichtig tupfe ich die Wunde mit dem nassen Tuch ab und obwohl er kurz zusammen zuckt, bleibt er sitzen und lässt mich weiter machen. Ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn er davon gelaufen wäre, Taehyung neigt dazu schwierigen Angelegenheiten aus dem Weg zu gehen, statt sich ihnen zu stellen, aber stattdessen spüre ich seinen Blick auf mir.

Ich versuche so zu tun als würde es mir nicht auffallen, aber es fühlt sich an als würde es sich in meine Seele brennen. Es fällt mir schwer mich zu konzentrieren, wenn ich deutlich sehe, dass er mir etwas zu sagen hat, aber das er damit kämpft ob er es tun sollte oder nicht. Am liebsten würde ich ihn an den Schultern packen und ihn fragen, was ihn so sehr beschäftigt, dass er mich mit seinen Blicken quält, aber ich halte mich zurück.

Da sind ohnehin viel zu viele Fragen, die ich ihm am liebsten stellen würde, aber ich fürchte, er würde wirklich vor mir fliehen, wenn ich das tue. Taehyung mag es nicht, wenn man zu viel von ihm erfährt, er verschließt sich als Reaktion darauf nur noch mehr.

Noch nie hatte jemand eine solche Wirkung auf mich wie er sie hat. Alleine seine Blicke wecken das Verlangen in mir und ich kann mir tausend andere Dinge vorstellen, die ich gerade mit ihm machen könnte und keine von diesen Vorstellungen endet mit irgendeinem von uns beiden angezogen.

„Ich kann Joohyun nicht verlassen." Seine Stimme klingt entschlossen als er spricht, aber es ist auch deutlich ein zittern heraus zu hören. Ich halte in meiner Bewegung inne und sehe ihm in die Augen, nur um zu entdecken, dass sie tatsächlich mit Tränen gefüllt sind. Es sieht aus als könnte er jeden Moment anfangen zu weinen, aber er tut es nicht. Er sieht mich einfach nur an, voller Trauer und Schmerz. Mein Hals wird trocken und ich halte unbewusst die Luft an als meine Hand anfängt noch mehr zu zittern während ich mit aller Kraft dagegen anzukämpfen versuche ihn an mich zu ziehen.

Begin |Vkook|Where stories live. Discover now