♕48 • Rheos♛

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Taehyung

Es ist totenstill im Raum, nicht einmal die Bediensteten geben irgendeinen Laut von sich, lediglich das schmatzen des Königs und das schaben des Bestecks über den Teller sind zu hören. Joohyun hat es aufgegeben mir fragende Blicke zu zu werfen und auch Jungkooks Blick, der die erste halbe Stunde nur an mir hing, schweift jetzt im leeren herum.

Wir haben uns vor dem Frühstück nicht gesehen, wir hatten noch keine Gelegenheit uns über das, was gestern Abend geschehen ist, zu unterhalten, aber vielleicht ist das auch besser so. Es ist falsch, das Unrecht vergessen zu wollen, das nur einige Schritte entfernt von dem Gemach passiert ist, in dem ich Nachts schlafe. Es ist falsch, es einfach hinnehmen zu wollen, aber mir bleibt nichts anderes als das zu tun und darüber zu reden wird es nicht ungeschehen machen.

„Wollt Ihr nichts Essen, Prinz Taehyung?", sagt der König und schluckt seinen letzte Bissen runter bevor er sich gemütlich in seinem Stuhl zurück lehnt. Er ist ein geschickter Redner, neben seiner Strategischen Fähigkeit eine weitere Gabe der Götter, verschwendet an den falschen Mann. Er weiß, wie er Dinge sagen muss, damit sie für die meisten Menschen wie etwas normales klingen, aber der Person, an die sie gerichtet sind, klar machen, was er eigentlich damit ausdrücken will.

Gestern in den Gängen der Kärker hat er mit mir geredet, wie mit einer Person, mit der er bereits eine längere Zeit bekannt ist, als würde er mich bereits inn und auswendig kennen. Er vergaß Förmlichkeiten und er war bereit Grenzen zu überqueren, die ein Fremder zuerst zu verwischen versucht. Er glaubt er hätte mich im Griff und er glaubt sein spott würde mich reizen.

Ich hebe den Kopf und sehe ihm in die Augen ohne überhaupt zu versuchen meine Abscheu ihm gegenüber zu verstecken. "Ich habe keinen Appetit." Am liebsten würde ich sofort wieder wegsehen, denn zur Zeit empfinde ich nur Abneigung gegenüber diesem Mann und ich glaube nicht das sich das jemals ändern wird. Ich versuche zu verstehen, wie ein Mensch, der so Grausam ist, der Vater von Menschen wie Jungkook und Joohyun sein kann und ich kann nicht verhindern jedes mal Jungkook vor mir zu sehen wenn ich ihn anblicke.

„Sitzt Euch der Schrecken des gestrigen Abends noch in den Gliedern?" Er beugt sich nach vorne und runzelt die Stirn, als sei er Ernsthaft besorgt über meinen Zustand, aber der Spott war dieses Mal noch deutlicher zu vernehmen als in seinen vorherigen Worten.

Mir war klar, dass er sich von Anfang an keiner Schuld bewusst sein würde, aber die Art, wie er diese Konversation eröffnet, mit einer Frage, auf die er die Antwort bereits kennt und auf die er weitere Fragen geplant hat, nur um jemanden zu hinterlisten, ist für mich faszinierend, so schwer es mir auch fällt das eingestehen zu müssen. Dieser Mann ist ein Genie, aber das wird verschwendet an pure Grausamkeit.

„Es ist gar nicht so lange her, da wurden Menschen gejagt." Ich sehe wie Jungkooks und Joohyuns Köpfe gleichzeitig hochschießen und wie das Gesicht des Königs erstarrt. Es war eine Aussage, über die ich nicht groß nachgedacht habe, eine Tatsache in der Geschichte, von der ich wusste sie würde schockieren, aber nicht das sie die Stimmung mit einem schlag noch dunkler färben würde.

Ich sehe von der Seite wie Jungkook die Hand an den Knauf seines Schwertes führt, eine Angewohnheit, die immer dann auftritt, wenn er nervös ist und wenn das der Fall ist, kann es nichts gutes bedeuten. Joohyun blickt hilflos zwischen ihrem Vater und mir hin und her, als würde sie versuchen zu erahnen, wer von uns beiden vorher die Kontrolle verlieren würde.

"Aber wir waren klüger als ihr", sagt er und trinkt einen Schluck von seinem Wein bevor er mich wieder ansieht. „Erste Menschen, verlorene Kinder, Götterwesen, wie auch immer ihr euch nennen wollt, es ändern nichts an der Tatsache, das unsere Existenz alleine beweist, was für ein Fehler ihr wart und das eure Zeit bereits vor Jahren abgelaufen ist."

Begin |Vkook|Where stories live. Discover now