♕61 • Südwind ♛

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Taehyung

„Du gehst den falschen Weg."

Ich schmiege mich tiefer in die Matratze und lausche dem Wind, der mit den Blättern der Bäume spielt. Es sind keine Vögel zu hören, aber ich spüre die warmen Strahlen der Sonne auf meinem Körper. Es ist Warm und obwohl die riesige gelb-weiße Kugel am Himmel normalerweise meine Schwäche ist, bin ich überwältigt von der Wärme, die sie mir spendet. Fühlt sie sich so für die Menschen an? In keinster Weise quälend, kein Gefühl von Hilflosigkeit oder Schwäche, sondern das genaue Gegenteil.

Ich spüre den Wind, wie er sanft auf meiner Haut tanzt und mir die Haare aus dem Gesicht weht und obwohl ich für immer so schlafen könnte, höre ich immer wieder die Stimme des Mannes, die sich in meinem Kopf wiederholt. Es ist eine Stimme, die mir bekannt vorkommt, obwohl ich sie nicht zuordnen kann.

Langsam Strecke ich den Arm nach Jungkook aus und als meine Hand eigentlich die Matratze oder ihn hätte berühren sollen, trifft sie stattdessen auf etwas härteres. Jetzt erst fällt mir auf, dass auch der Untergrund auf dem ich liege nicht so weich ist, wie er es für ein Bett sein sollte und noch während ich trotz der Müdigkeit versuche zu begreifen was passiert, verändert sich der Wind plötzlich.

Ich reiße die Augen auf und stütze mich mit meinen Händen ab um mich aufsetzen zu können. Es trifft mich vollkommen unerwartet, wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Ich weiß nicht, warum ich mich so sicher gefühlt habe, warum ich mir selber eingeredet habe, dass das letzte mal auch wirklich das letzte mal war, aber gerade jetzt fühle ich mich trotz der Sonne wieder hilflos und alleine.

Langsam stelle ich mich auf und lasse dabei die Umgebung nicht aus dem Blick. Es hat sich nichts verändert, seit dem letzten Mal als ich hier war, nicht einmal die Bäume. Es ist merkwürdig, wie perfekt dieser Ort ist, fast wie ein Paradies, wenn man die Tatsache ignoriert, dass es hier nichts weiteres gibt als diesen Steinernen Weg.

Es ist das erste Mal, dass ich von demselben Ort zwei Mal Träume und obwohl ich scheinbar nur hier die Wärme der Sonne genießen kann ohne das ich spüre wie mein Körper darunter leidet, möchte ich nicht hier bleiben.

„Du gehörst nicht hierher."

Erneut ist es die Stimme eines Mannes, die vom Wind an mich heran getragen wird, dieselbe Stimme, die das letzte Mal zu mir sprach als ich an diesem Ort war, aber dieses Mal kommt sie aus einer bestimmten Richtung. Ich drehe mich um und spüre wie mein Herz einen Sprung macht, als ich tatsächlich jemanden dort stehen sehe. Sofort mache ich einen Schritt auf ihn zu, aber mein Körper erstarrt mitten in der Bewegung, als mein Verstand wieder einsetzt.

Das letzte Mal, als jemand in einem Traum zu mir sprach, war es eine Frau, eine Hexe, die mir sagte, dass ich sie retten würde. Ich habe sie nie wieder gesehen, aber sie muss nach wie vor an einem Ort sein, an dem sie Rettung benötigt. Sie klang so sicher, ohne irgendeinen Zweifel und obwohl es mich schmerzt an das zu denken, was sie in diesem Moment womöglich durchmacht, weiß ich, dass ich sie enttäuschen werde. Ich kann sie nicht retten, ich kann nicht einmal mich selber retten.

Ich wusste, dass ich die Stimme noch nie vorher gehört habe, aber es überrascht mich dennoch, dass auch das Gesicht dieses Mannes mir nichts sagt. Er trägt einen goldenen Umhang und auch sein Gehrock hat neben den braunen auch goldene Elemente, aber trotz seiner offensichtlich hochwertigen Kleidung und dem Ring mit dem Siegel, das ich nicht zuordnen kann, kann ich ihn keinem Adelshaus zuordnen.

Begin |Vkook|Where stories live. Discover now