♕47 • Dunkle Magie♛

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Taehyung

Ich ignoriere den Blick der Wache, als er mir die Fackel reicht und mir den Weg nach unten frei macht. Es ist das erste Mal, dass ich in diesem Teil des Schlosses bin, es wundert mich also nicht das die Bedienstete mich auf meinem Weg hierher so angesehen haben, wie es jeder tut wenn er mich zum ersten Mal sieht.

Mein Gemach liegt im Ostflügel, genau sowie die Gemächer der Königlichen Familie und obwohl es auch hier Gemächer gibt, die jeden Tag geputzt und neu bezogen werden, als würde da jemand leben, tut es niemand. Die Gemächer sind für Gäste gedacht und das letzte Mal als sie genutzt wurden ist eine Weile her, um genau zu sein an Jungkooks Geburtstag.

Auf meinem Weg die Treppen nach unten spüre ich wie es windiger wird, nichts ungewöhnliches und dennoch spüre ich, wie ich erschaudere. Mein Verstand sagt mir, dass hier etwas nicht stimmen kann und tatsächlich spüre ich, wie meine Hände anfangen zu kribbeln, nur leicht und ungefährlich, das tun sie wenn ich mich unsicher fühle, aber dennoch fällt es mir schwer die Anzeichen meines Körpers zu ignorieren.

Ich bleibe vor dem Eingang zu den Kerkern stehen und reiche der Wache die Fackel, die ich nicht länger benötige, weil hier unten überall welche davon stehen, die die Gänge beleuchten. Es ist komisch, denn trotz der Blicke der Wache hier unten, fühle ich eine Art Erleichterung als er das Feuer von mir entfernt und sich zur Seite stellt um mich hindurch zu lassen.

Es ist nicht so, dass ich das Feuer fürchte oder schlechte Erfahrung damit gemacht hätte, ich mag es einfach nicht. Es verhält sich so ähnlich wie mit der Sonne, es schwächt mich und abgesehen davon, dass es jeden töten kann, nicht nur mich, ist es das einzige, was ich nicht bekämpfen könnte. Meine Kräfte wären Nutzlos gegen Feuer.

Meine Schritte hallen an den Wänden wieder und obwohl um diese Uhrzeit kaum jemand wach sein sollte, spüre ich die Blicke der Gefangenen rings herum auf mir. Es ist ein komisches Gefühl, ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass es mir unangenehm ist hier unten zu sein, aus mehreren Gründen.

Ich war in Illiora häufiger in unserem Kerker unterwegs, es war der einzige Ort, wo mich niemand sehen würde. Der einzige Ort, an dem ich nicht damit konfrontiert wurde, was für ein Monster ich in den Augen der Menschen bin. Manchmal saß ich dort einfach nur, versteckte mich vor den Augen anderer und genoss die Ruhe ohne eingesperrt zu sein. Natürlich waren da noch die Mauern um mich herum und das Schloss durfte ich auch nicht verlassen, aber ich durfte wenigstens etwas anderes sehen als die Wände meines Gemachs.

Dennoch, war mir immer bewusst, was mit den Leuten passieren würde, die dort unten saßen. Meistens waren es Menschen, aber manchmal traf ich dort Hexen und Seher an, Wesen, die mir ähnlicher waren als sonst irgendwer, die einzigen, die mich nicht für das verurteilten was ich war, weil sie wussten was es heißt, für das gejagt zu werden, was man ist.

Aber hier ist es anders, das merke ich noch bevor ich die hälfte des Weges bis zum Ende des Gangs hinter mir habe. Jede Zelle ist besetzt, es gibt keine leeren und teilweise sitzen in einer einzigen Zelle vier Personen. Ich wusste, dass es hier gewiss anders aussehen würde als bei uns, wo die Hexer und die Seher hier gejagt und hingerichtet werden, aber ich hätte niemals mit solchen Zuständen gerechnet.

Ich versuche nicht hinzusehen, während ich größere Schritte mache und keiner von ihnen sagt auch nur ein Wort, dennoch reichen ihre Blicke um in mir Schuldgefühle zu wecken. Die Hexen bei uns im Kerker haben mir stets ihre Geschichten erzählt, die Seher schwärmten von der Zukunft, die sie gesehen hatten oder warnten mich vor dem Chaos, das bevorstehen würde, aber selbst der unhöflichste und unfreundlichste von ihnen war stets freundlicher zu mir als es meine eigene Familie es gewesen ist.

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