♕40 • Der grausame Jeon♛

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Taehyung

Jungkook kneift die Augen zusammen und atmet tief ein als ich die Tür zur Kneipe auf trete. Es ist nur wenige Wochen her seit ich hier war, Wochen die sich anfühlten wie eine Ewigkeit und ich kann das Zittern nicht unterdrücken das mich bei dem Anblick meiner Tat überkommt.

Ich erinnere mich an Baekhyuns Ausdruck des Schocks als wir heraus traten und der Schnee vom Himmel viel, aber der war nichts im Vergleich zu den großen Augen die Jungkook machte als wir die Stadt erreichten.

Es ist nicht das erste mal das er den Schnee sieht, immerhin kam er immer wieder Nachts zum Hof und hat den Schnee gesehen, den ich fallen ließ, aber das hier ist anders. In Skravis hat es seit so vielen Jahren nicht geschneit, für die Menschen ist der Winter nur eine Geschichte die von Fremden aus anderen Ländern erzählt wird, fast schon ein Märchen. Jungkook war fasziniert von den weißen Flocken und dem Eis, er sagte er würde einem Wunder gleichen, aber für die Menschen hier muss das hier mehr wie ein Fluch als ein Wunder sein.

Seit dem Vorfall schneit es hier ununterbrochen, die Menschen verlassen ihre Häuser nicht, weil sie glauben der plötzliche Winter wäre ein Vorbote des Bösen, dass ihnen eine Katastrophe bevor steht. Die Menschen hassen mich, mehr als sie es je getan haben, aber auch der Hass gegenüber dem König ist gewachsen, weil sie ihm die Schuld für das Unheil geben, das sie erwarten.

Ich sehe kurz zu Jungkook rüber, der sich an die Seite gestellt hat und mich einfach nur ansieht. Schnell wende ich den Blick ab, aus Angst Verachtung oder sogar Hass in seinen Augen zu sehen und gehe auf einen der Menschen zu, die wie Eisskulpturen genau so da stehen, wie beim letzten Mal. Es muss eisig kalt in diesem Raum sein, aber ich verspüre im Gegensatz zu Jungkook keine Kälte, sondern nur leere. Es fühlt sich an, als würde ich etwas falsches tun, als hätte ich kein Recht hier zu sein.

Vorsichtig hebe ich die Hand und lege sie auf den Arm des Mannes aus Eis. Ich kenne ihn nicht, ich kenne keinen von ihnen, aber selbst in diesem Zustand sehe ich den Hass in seinen Augen. Es ist, als hätte das Eis nicht nur ihre Körper eingefroren, sondern auch ihre Gefühle, welche greifbarer sind als meine eigenen.

Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf das Eis unter meiner Haut. Meine Hand fängt an zu kribbeln, mein Körper weiß bereits was zu tun und mir wird noch wärmer als mir ohnehin schon ist. Es ist komisch, egal wie sehr ich diese Fähigkeit verachtet habe, sie ist das einzige was mich nicht im Stich lässt. Man kann es nennen wie man will, Fluch oder Gabe, es verschwindet nie.

Seit ich ein Kind bin habe ich mich selbst und manchmal auch die Götter dafür gehasst, was sie aus mir gemacht haben. Der Vorfall vor einigen Wochen hat mich gelehrt, dass ich keine Kontrolle darüber habe, das mein Körper bei dem geringsten Anzeichen von Gefahr alleine reagiert. Mir ist bewusst geworden, dass weder meine Fähigkeiten, noch die Götter Schuld an dem tragen, sondern nur ich alleine.

Der älteste und stärkste Instinkt, den wir alle in uns tragen, ist der der Angst. Wir tun Dinge, die wir sonst vielleicht nicht tun würden und manchmal reagieren wir falsch. Ich habe nie gelernt mit meinem Verstand zusammen zu arbeiten, für meine Familie war ich eine Bürde, für den König von Skravis bin ich eine Waffe und ich habe mich nie bemüht ihnen das Gegenteil zu beweisen. Mein Körper kennt nichts anderes außer Gefahr.

Baekhyun sagt, dass jeder Mensch so reagiert hätte wie ich, dass diese Menschen an meiner Stelle kein schlechtes Gewissen gehabt hätten, aber ich weiß das es anders hätte laufen können. Das hier ist mein Fehler, weil ich mich immer gegen das gewährt habe, was in mir ist statt es zu akzeptieren und es zu kontrollieren.

Begin |Vkook|Место, где живут истории. Откройте их для себя