♕42 • Bündnis♛

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Taehyung

Es ist bereits mehr seit eine Woche vergangen und die Tage verstreichen, aber jede Sekunde fühlt sich an wie eine quälende Ewigkeit.

Es gab großes Aufsehen als ich mit Jungkook durch die Schlosstore geritten kam. Sofort waren Bedienstete bei uns, es war gefühlt das ganze Personal das anwesend war, sogar Joohyun kam angerannt während ihr Bewusstloser Bruder vorsichtig in sein Zimmer getragen wurde, nur der König ließ sich nicht blicken.

Es kommt mir vor wie Jahre, doch es ist nur wenige Tage her als ich vor der Tür zu seinem Gemach stand während der Arzt sich stundenlang um Jungkook kümmerte, Stunden in denen sein Vater lediglich Seok schickte um mich wissen zu lassen, dass ich seine Dankbarkeit habe. Er verlor keine Worte über den Zustand seines Sohnes, er fragte nicht einmal was geschehen ist und wie es ihm ginge, es war fast so als würde es ihn nicht interessieren.

Der König ist weit entfernt von dem, was man einen guten Menschen nennen würde, ich habe nie erwartet das ihn irgendjemand außer sich selber interessiere, aber Jungkook ist nicht bloß sein Sohn, er ist der Kronprinz, sein einziger Männliche Nachkomme und der Thronerbe von Skravis. Wenn er sich nicht für das Leben seines eigenen Kindes interessiert, so dachte ich würde er sich wenigstens für die Zukunft seines Landes tun, denn sollte Jungkook sterben, wäre nur noch Joohyun übrig und ich bezweifle das er Interesse daran haben könnte mich sein Land regieren zu sehen.

Immer wieder denke ich darüber nach, was in seinem Kopf vorgehen könnte. Ich weiß, dass er sich nicht bloß auf dieses Bündnis eingelassen hat, weil er die Beziehungen zum Norden stärken will und auch wenn Jungkook glaubt das sein Vater mich aufgrund meiner Fähigkeiten gebrauchen könnte, zweifle ich daran. König Jeon ist vieles, nur kein offenes Buch und so schwer es mir fällt das vor mir selber eingestehen zu müssen, er ist der beste Stratege den die neun Länder jemals gesehen haben. Wenn er einen Kampf plant, dann verläuft alles auch genau so wie er es sich vorgestellt hat und das macht mir nur noch mehr Angst.

„Worüber denkst du denn so ernst nach?"

Ich hebe den Blick und sehe mich um. Kurz habe ich vergessen, wo ich mich eigentlich befinde, ich habe nicht einmal mitbekommen das wir schon stehen geblieben sind. Joohyun sieht mich besorgt an, die Stirn ist gerunzelt und ihr Blick sucht den meinen, aber ich schüttle nur den Kopf um sie zu beruhigen.

„Es ist nichts, keine Sorge."

„Es ist normal nervös zu sein, Taehyung, mein Vater macht auch mir Angst." Sie schenkt mir ein kurzes Lächeln bevor sie eine meiner Haarsträhnen, die mittlerweile zu lang geworden sind um sie unter einer Kapuze zu verstecken, in die Hand nimmt. „Diese Besprechungen sind schrecklich langweilig, es geht um Politik, Landwirtschaft, Steuern, kein Grund sich zu sorgen."

Erneut schenkt sie mir ein Lächeln, aber dieses Mal ist es breiter, aufrichtiger und trotz all meiner Sorgen, trotz meiner Angst und meinem Misstrauen spüre ich wie sich ein Knoten in mir löst. Ich erwidere ihr Lächeln, nehme ihre Hände in meine und Hauche ihr einen Kuss auf die Knöchel bevor ich mich umdrehe und die schweren Türen zum Thronsaal öffne.

Sofort stellen sich alle Haare auf meinem Körper auf, kaum das ich den Raum betrete. Es ist seltsam, noch bevor meine Augen irgendetwas wahrnehmen, hat mein Körper darauf reagiert und obwohl mir der Grund zuerst nicht deutlich wird, komme ich schnell dahinter was diese Reaktion ausgelöst hat.

Im ersten Moment ist es der prunkvolle Thronsaal, die schöne Einrichtung, eines Königs würdig und doch ist da eine greifbare leere, die diesen Raum erfüllt. Ich war ein Kind, als ich das letzte mal einen solchen Raum in Illiora betreten habe, versteckt hinter dem Thron meines Vaters und erst jetzt wird mir klar, was dieser Stuhl, um den seit viel zu langer Zeit gekämpft wird, wirklich symbolisiert.

Begin |Vkook|Where stories live. Discover now