13 | Kontrollverlust

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Federico lehnte natürlich ab, doch in seinen Augen lag ein belustigter Ausdruck. Wahrscheinlich würde es ihn hart amüsieren, wenn wir alle gleich abstürzten. Falls er Angst hatte, dass dies wieder eine dumme Aktion meinerseits wäre und ich würde ihn zu irgendwas zwingen wollen, konnte er das verdammt gut überspielen.

Alle anderen waren dabei. Was sonst.

Maxim, der eifrig nickte. Wie ein verschissener Wackeldackel.

Aykan, der die Neugierde in seinem Blick mit der Gleichgültigkeit in seiner Stimme wieder wettmachen wollte. »Klar, warum nich'?«

Samuel, der noch immer so aussah, als müsste er gleich kotzten. Fahrig fuhr er sich durch die fettigen Haare. »Weiß' nich«, murmelte er, aber ich war mir sicher, dass ich auch ihn noch überzeugen würde.

»War ja klar, dass du ein Schisser bist.« Überheblich lachte ich auf.

»Das nennt man wohl Karma«, merkte Federico grinsend mit Blick auf Samu an, der seine Worte gar nicht so recht zu raffen schien. »Neulich warst du ganz eifrig dabei, mich zu etwas zu zwingen und jetzt geht's dir selbst so.« Woher nahm er eigentlich sein verficktes Selbstbewusstsein?

»Samu, du musst nicht«, setzte Aykan an, doch Samu winkte bestimmt ab.

»Wollt' ich schon immer mal probier'n, ey«, bekräftigte er. Federico sah ihn kritisch an, sagte aber nichts.

Aufregung lag greifbar zwischen den Wänden von Maxims verschissenem Kinderzimmer, als wir ein wenig näher zusammenrückten. Mit einem Mal hatte sich die ganze Stimmung verändert und das allein durch meine Hand, verdammte Scheiße. Ich öffnete das Tütchen und hielt ihnen die Drogen hin, bis jeder von ihnen eine der kleinen Tabletten genommen hatte. Sie alle glaubten, diese Nacht würde ihnen gehören.

Dabei gehörte sie nur mir.

Kurz blieb mein Blick an Federico hängen, der die Beine angezogen und sich gegen die Heizung gelehnt hatte, dann legte ich mir die Pille auf die Zunge. Sie war klein und blau, in Form des Superman-Logos. Eilig schluckte ich sie hinunter, für einen Augenblick erinnerte nur noch der bittere Geschmack in meinem Mund an die Droge, die sich jetzt in meinem Magen auflösen würde.

Verdammt, ein wenig nervös machte es mich schon, dass ich keine Ahnung hatte, was die Scheiße auslösen würde. Klar, ich kannte die Wirkungen von Ecstasy und trotzdem war noch alles drin. Ich hasste das Gefühl, so verdammt viel an Kontrolle aufgeben zu müssen.

»Ich merk' ja noch gar nichts, ey«, beschwerte sich Maxim, der aufgeregt auf seinem Sessel herumhibbelte. Wie ein scheiß Kind, das sich auf Weihnachten freute.

»Alter, die Scheiße wirkt erst nach 'ner halben Stunde, weißte schon, oder?«, klärte ich ihn genervt auf.

Als wäre nie etwas geschehen, kehrte Aykan zu unserem Gesprächsthema von eben zurück. »Die heiße Referendarin aus Philo. Würdet ihr die knallen?«, fragte er in die Runde. Elendiger Wichser, seine Ruhe war doch ohnehin nur gespielt.

»Auf jeden Fall, Digga, hast du mal der ihre Titten gesehen?«, lachte Maxim und machte eine Handbewegung, um die Größe ihrer Brüste zu verdeutlichen. Auch ich nickte zustimmend. Mit Samu war nicht mehr viel anzufangen, nicht mal jetzt, als es um Weiber ging. Er saß auf dem Boden, den Kopf auf der Bettkante abgelegt.

»Jungs, die würde eh keinen von euch ranlassen«, warf Federico lachend ein.

»Was ist mit dir, Fede? Würdest du die flachlegen, so rein theoretisch?«, wand ich mich an ihn und trank einen Schluck aus der Tequilaflasche. Keine Ahnung, was aus meinem Glas geworden war.

Die Verlierer - Könige der PlattenbautenWhere stories live. Discover now