16 | Zwischen Gewalt und Ganja

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  • Αφιερωμένο στον/ην Zhiveya
                                    

»Ich hasse Tommy. Er ist so ein Idiot«, hatte Lexie ein paar Tage später mit aufgewühlter Stimme auch erkannt. Ich war gerade vom Training gekommen und lag verschwitzt auf meinem Bett, sie hing in meinem Zimmer rum. Im Fernseher lief mit Stirb Langsam ein Film, den ich schon ein paar Mal gesehen hatte, aber immer noch feierte.

»Ja, wow, jetzt merkst es auch mal.« Selbstgefällig hob ich meine Augenbrauen, ohne meinen Blick von dem Bildschirm zu lösen.

»Geht's dir eigentlich immer nur darum, Recht zu haben?«, fuhr Lexie mich wütend an. Hatte die ihre Tage oder was sollte die Scheiße?

»Fresse jetzt, die Szene da is' geil«, gab ich zurück. Griff nach der Fernbedienung und stellte den blechernen Ton ein wenig lauter. Schussgeräusche erfüllten das dunkle Zimmer, als John McClane gegen die Gangster kämipfte.

Als der Film durch Werbung unterbrochen wurde, warf ich meiner Schwester, die in den letzten Minuten verdächtig still war, einen kurzen Blick zu. Sie steckte in ihrem übergroßen Schlafshirt und saß auf dem Boden, das rechte Bein angezogen und mit den Armen umschlungen. Das Gesicht hatte sie in ihrer Ellenbogenbeuge verborgen. Untypisch für sie.

Ich drehte die Lautstärke wieder runter. »Was'n mit dir?«

»Nichts.«

Lexie wischte sich über die Augen und starrte auf die Kuschelsocken an ihren Füßen, zupfte an deren Saum herum.

»Heulst du jetzt?« Skeptisch zog ich die Brauen hoch.

»Quatsch.«

»Sag' mir jetzt, was du hast!« Ich drehte mich auf den Bauch und rutschte ein wenig über mein Bett, um sie fest am Arm packen zu können. Sie so zu zwingen, mich anzusehen.

»Lass mich, Jay.« Lexie wimmerte jetzt richtig und riss sich von mir los.

»Alter«, seufzte ich. War mir schon zu anstrengend diese Scheiße. »Dann halt nicht.« Ich wandte mich wieder dem Fernseher zu. Noch immer lief Werbung, in der eine hässliche Fotze Anti-Aging-Creme anpries. Als ob irgendjemand an diesen Bullshit glauben würde.

»Tommy ...«, murmelte Lexie auf einmal.

»Was Tommy?« Ich drehte mich zu ihr um. Vielleicht war diese ganze Sache doch interessanter als gedacht.

»Er ... weißt du noch, als du am Montag Training hattest?«

»Ja, keine Ahnung, ich hab' jeden scheiß Montag Training.« Ich verdrehte die Augen und schmiss gelangweilt die Fernbedienung in die Luft. Fing sie wieder auf. »Komm zum Punkt, ganz ehrlich. Ich hab keine Zeit zum Rumlabern.«

»Alter, du hängst vor der Glotze. Bist ja wirklich viel beschäftigt.« Sie ließ ein genervtes Seufzen von sich vernehmen .

Der Blick, mit dem ich sie ansah, war warnend. Sie wusste ganz genau, dass dies ihre letzte Chance war, mit der Scheiße rauszurücken. Ich ließ nicht mit mir spielen, verdammt.

»Er hat mich ... angefasst«, murmelte Lexie und pulte an ihrem Zehen herum.

»Ja, wow, und jetzt heulst hier rum oder was?« Gehässig lachte ich auf. Sollte sie mal kein so ein Drama machen.

Ihre Hände zitternden, als sie sich damit durchs Gesicht fuhr. »Nicht nur angefasst ... hatte seine ekelhaften Finger schon in meiner Unterhose, okay? Und ... ich ... hab seinen Schwanz gefühlt ... ist dir klar, wie schlimm das für mich war? Ich konnte mich nicht wehren. Wusste gar nicht, was hier abgeht ... was er will. Mann, er hat mich auch nicht mehr losgelassen ... und nur weil Mama zufällig früher nach Hause gekommen ist, konnte er nicht ... konnte nicht ... du weißt schon«, erzählte sie stammelnd.  

Die Verlierer - Könige der PlattenbautenΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα