34 | Genauso grob, genauso rücksichtslos

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Noch während wir den Joint rauchten, setzten sich ein paar Mädels aus der Parallelklasse zu uns. Maxim begann sofort wieder zu sabbern, auch wenn die Weiber nur Augen für Aykan hatten und sich so idiotisch verhielten, wie sie es immer taten, wenn sie in seiner Nähe waren. Kicherten viel zu hoch und spielten an ihren Haaren herum, zupften ihre Bikinioberteile zurecht, als ob irgendetwas daran süß wäre und nicht einfach nur total peinlich.

Ich zündete mir eine Zigarette an und sah mich nach Fede um, weil mir die ganze Anbeterei auf den Sack ging. Er war nirgends zu sehen.

»Gibst mir'n Schluck?«, lächelte Jelena gerade und streckte ihre Hand nach der Rumcola aus, die Aykan eben von den Lippen absetzte.

»Klar«, grinste er und stützte seine Hand so im Gras auf, dass sie nicht weit hinter Jelenas Arsch lag und er seinen Oberkörper nah in ihre Richtung bewegte. Maxim musterte mit einem Blick, der zwar unauffällig sein sollte, aber verdammt auffällig war, ihre beiden Freundinnen. Währenddessen rappte er zu dem Song von Ice Cube mit, als könnte er sie so beeindrucken.

Es war so lächerlich.

Ich fand Frauen geil, keine Frage, genau wie harten Sex, wie ich ihn aus Pornos kannte, aber dieses idiotische Spiel aus gegenseitiger Bewunderung und langsamer Annäherung, das meine Kumpels da abzogen, langweilte mich zutiefst. Ich hatte Besseres zu tun.

Aykan spielte mittlerweile in Jelenas Haaren herum, die sie sich vor ein paar Wochen schwarz gefärbt hatte. »Was bist du eigentlich schon wieder so scheiße drauf?«, grinste er und sah mich an.

»Ey, guck lieber nach deiner Schlampe«, gab ich gleichgültig zurück. »Die braucht Aufmerksamkeit.«

»Muss das eigentlich immer sein, Jay?« Jelena hob ihre nachgezeichneten Augenbrauen. Wenn sie einmal ins Wasser ging, waren die wahrscheinlich ganz schnell weg.

»Heulst du jetzt?«, grinste ich. Sie ignorierte mich und wandte sich wieder Aykan zu, mit dem sie noch eine Weile herumturtelte. Keine Ahnung, warum er da so ein Aufhebens darum machte, dieses lange Hin und Her mitspielte und sie nicht einfach in der Umkleidekabine flachlegte.

»Wollen wir weiter?«, drängte eine ihrer Freundinnen, so eine Brünette, deren Namen ich nicht kannte, wenig später. Ich war froh, als sie dann tatsächlich aufbrachen.

»Wir sehen uns, ja?«, grinste Jelena und beugte sich vor, um Aykan einen Kuss auf die Wange zu geben. Sie war unübersehbar aufgeregt, ihre Bewegungen ein bisschen hektisch. Er genauso, auch wenn er sich richtig viel Mühe gab, einen auf cool zu machen.

»Boah, ey, die ist sowas von heiß, du musst die klarmachen!«, lachte Maxim, der dafür sogar seine Performance zu der Musik aus dem Ghettoblaster unterbrach.

»Auf jeden«, grinste Aykan und sah den Mädels hinterher, wie sie über die Liegewiese in Richtung des Volleyballfelds liefen.

»Alter, ich steh' nicht so auf Knochengestelle, die hat halt hart keine Titten. Kannste ja gleich'n Kerl ficken.« Ich hob meine Augenbrauen und öffnete meine Zigarettenschachtel.

»Sie interessiert sich ja eh nicht für dich, von daher ist's egal«, sagte Aykan und schaffte es erst jetzt, seinen Blick loszureißen. Ich zündete mir eine Kippe an, das Feuerzeug und die Schachtel schmiss ich auf die Decke.

Natürlich könnte ich so eine Schlampe wie die knallen, wenn ich nur wollte, brauchte er gar nicht so dumm zu tun. Aber ich wollte meine Zeit eben lieber für sinnvolle Dinge nutzen. Dafür, mir eine Machtposition zu sichern.

»Ich würd' trotzdem nicht mit der vögeln.« Mit einem gehässigen Grinsen riss ich ihm die Flasche Rumcola aus der Hand und kippte den Inhalt runter.

Die Verlierer - Könige der PlattenbautenWhere stories live. Discover now