chapter 78

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Yoongi Pov.

Beunruhigende Stille.

So konnte man die jetzige Situation in Namjoons Büro gut beschreiben. Seungcheol, der vor wenigen Minuten vorbeigekommen war, saß wie gewöhnlich auf einem der beiden Ledersessel vor Namjoons Schreibtisch und kaute nervös an seinen Fingernägeln. Bis jetzt hatte er kein einziges Wort gesagt und alle warteten gespannt darauf, dass der Braunhaarige endlich beginnen würde zu sprechen.

Mein Blick huschte immer wieder unruhig von Seungcheol zu Namjoon, dessen Ausdruck meinem ziemlich ähnelte. Gleichzeitig spielte ich mit den weichen Fingern von Jimin, der hinter meinem Sessel stand und seine Arme um meine Schultern gelegt hatte. Auch Jin, der etwas neben der Spur aussah, spielte verträumt mit den Haarsträhnen seines Mannes. In so einer Situation wäre es unangebracht gewesen, wenn der Blonde sich einfach auf Namjoons Schoß gesetzt hätte, weswegen er nur ebenfalls, wie Jimin es bei mir tat, sich hinter den Bürostuhl des Vampires stellte.

Auf der anderen Seite hatte Jungkook wie immer einen Arm um Taehyung geschlungen und presste ihn somit nur noch mehr beschützerisch an seinen Körper. Hoseok stand etwas abseits neben den beiden und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sein gesamter Hals war geziert von Knutschflecken, die sein Freund ihm in den letzten Tagen reichlich verpasst hatte. Den Schwarzhaarigen schienen diese Markierungen aber auf keinen Fall unangenehm zu sein, denn schon heute Morgen, als ich gelassen die Treppe nach unten lief, kam er mir entgegen gerannt und wollte mir ganz stolz seine violetten Flecken an seinem Hals präsentieren.

Zum Glück musste Jongin aber gestern Abend schon wieder gehen, nachdem ihn Suho angerufen hatte, mit der Begründung er solle seinen Arsch wieder nach Hause bewegen, weil es wohl so einige Aufgaben gab, die er noch zu erledigen hatte. Hoseok war sichtlich enttäuscht gewesen, während alle anderen sich eher darüber freuten, dass sie nun endlich nicht mehr dieses ewige Gestöhne hören mussten.

Alles in allem hielt diese entspannte Stimmung ohne jegliche sexuelle Spannungen nicht lange an, denn als es um Mitternacht auf einmal an der Tür klingelte, wusste jeder, dass das Däumchen drehen und das Leben auf der fröhlichen Blumenwiese nun vorbei war.

Als Hoseok dann die Tür öffnete, lief Seungcheol ohne irgendeine Begrüßung oder wenigstens eine dümmliche Bemerkung an uns vorbei in Richtung Namjoons Büro. Jeder im Wohnzimmer tauschteb die selben bedrückten Blicke aus, denn alle wussten, dass dieser Seungcheol nichts Gutes zu bedeuten hatte.

Und somit befanden wir uns wieder in der jetzigen Situation. Seungcheol hatte die ganze Zeit noch kein einziges Wort gesagt, während ich innerlich vor Nervosität fasst explodiert wäre. Der Braunhaarige schien meinen innerlichen Kampf wohl ebenfalls zu bemerken, denn nach ewigen fünf Minuten des Schweigens, räusperte sich der Jüngere laut genug, damit alle Aufmerksamkeit wieder voll auf ihm lag.

"Dieses Anwesen", begann er zu sprechen, dabei so leise, dass ich ein wenig Schwierigkeiten hatte ihm zu folgen. "Ich hab noch nie so etwas schlimmes in meinem unsterblichen Leben gesehen und das sage ich als Spion, der schon einiges gesehen hat." Er lachte kurz auf, doch alles darin spiegelte Unsicherheit und Trauer wieder. Jimin drückte kurz meine Hand, was mich dazu veranlasste meinen Kopf in den Nacken zu legen, um zu ihm nach oben zu sehen.

Seine Augen strahlten nicht mehr, als ich in diese hineinblickte. Viel eher wirkten sie trüb und strahlten das Gefühl von Angst aus. Seine Unterlippe zitterte leicht und es wirkte so, als ob er das zu unterdrücken versuchte, indem er sich auf dieser herumbiss. Beruhigend drückte ich seine Hand ganz leicht und versuchte vergeblich meinem Freund ein aufmunterndes Lächeln zu schenken, worin ich vergeblich scheiterte, da mir jetzt gar nicht nach einem Lächeln war. Ich versuchte meinen Beistand also anders zu zeigen, indem ich ihn auf seinen Handrücken einen flüchtigen Kuss drückte.

"Es ist größer als wir es uns gedacht haben. Stark gesichert, überall stehen Wachen und es gibt nur eine große Hauptzufahrt auf das Gelände, die dreifach so stark bewacht wird. Es war für uns also fast unmöglich einen kurzen Blick auf das Anwesen zu erhaschen. In das Haus haben wir es gar nicht geschafft. Erstens war es viel zu gefährlich und das Risiko war zu groß entdeckt zu werden. Selbst Jihoon konnten wir nicht schicken, weil wir uns nicht sicher waren, auf welche technischen Stand diese Leute stehen. Es konnte gut sein, dass sie Technik haben, die Jihoons Unsichtbarkeit aufspüren kann. Auf der anderen Seite reichte uns die Ansicht auf das Spektakel vor dem Haus auch vollkommen aus." Während Seungcheol erzählte, löste er nicht ein einziges Mal den Blick vom Boden unter sich. Ganz starr fokussierte er sich mit seinen Augen auf einen wahrlosen Punkt.

"Was habt ihr gesehen Seungcheol?", fragte Jin vorsichtig nach. Man merkte deutlich, dass Jin Angst hatte, diese Frage zu stellen. Er hatte schon lange damit aufgehört mit Namjoons Haaren zu spielen. Seine Fingerspitzen rammten sich jetzt förmlich in den Stoff von Namjoons Shirt, sodass seine Knöchel ungesund weiß wurden.

"Vor dem gewaltigen Haus befindet sich ein großer Platz, den sie wahrscheinlich als eine Art Trainingsort nutzen. Von morgens bis abends wird dort gekämpft und trainiert, Fähigkeiten werden verbessert u-und...", Seungcheols Stimme begann zu zittern. "und wenn sie bemerken, dass die Fähigkeiten für große Kämpfe nicht geeignet sind, werden sie einfach umgebracht und verbrannt. Als ob der Wert dieses Vampires mit einmal irrelevant geworden ist."

"Das ist grässlich.", war das einzige was ich zu Seungcheols Erzählungen sagen konnte. Der Schock stand uns alles förmlich ins Gesicht geschrieben und ich merkte wie der Griff um meiner Hand sich deutlich verstärkte. Der Braunhaarige nickte zustimmend. "Sie erschaffen sich eine Armee der Besten und Stärksten. Und das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass weiterhin viele Vampire dorthin gehen, ahnungslos, um sich diesen Leuten zu beweisen. Dabei wissen sie nichts, dass dort ihr Todesurteil herrschen könnte."

Es herrschte erneut diese bedrückte Stille, in der keiner so richtig wusste was er sagen soll. Namjoon war der erste der wieder das Wort erhob. "Wie viele sind es?" Seungcheol zuckte unschlüssig mit den Schultern. "Eine genaue Zahl wirst zu niemals festlegen können, aber wenn ich schätzen würde, dann würde ich sagen, so um die hundertfünfzig Vampire. Dabei musst du aber beachten, dass wir nicht wissen, was in dem Haus vor sich geht. Wer weiß wie viele sich dort drin noch aufhalten von denen wir keinen Blick erhaschen konnten.", erklärte der Leader. Seine Stimme war immer noch etwas unsicher.

"Also habt ihr auch keinen vermeidlichen Anführer sehen können?", fragte ich, worauf Seungcheol sofort den Kopf schüttelte. "Nein, aber wahrscheinlich gibt es einen engen Kreis, der zu ihm gehört und die neuen Vampire trainiert. Sie alle tragen tiefschwarze Klamotten und jeder hat irgendwo auf seiner Haut dieses The Immortal First Zeichen." Mir lief ein kalter Schauer den Rücken herunter als ich zurück an den Typen dachte, der Jimin entführte und ebenfalls dieses Zeichen auf seiner Haut trug.

"Was sollen wir jetzt tun Namjoon. Das ist dein Auftrag und meine Leute und ich sind immer bereit dir zu helfen. Komme was wolle, das alles beendet ihr nicht allein.", zuversichtlich veränderte sich Seungcheols Körperhaltung schlagartig und sprach nun nicht mehr von Unsicherheit und Trauer, sondern Mut und Stärke.

"Bereite deine Leute gut vor." Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen unseres Leaders. "Wir führen einen Krieg."

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Ich bin hart gehyped auf die nächsten Kapitel Leute!

Immortality ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin