chapter 91

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Yoongi Pov.

"Bring ihn nach oben. Ich komme gleich nach mit den Medikamenten.", rief Jin aufgeregt, als er vor mir über die Türschwelle unseres Hauses trat. Gleich darauf war er auch schon nach oben in sein eigenes Schlafzimmer verschwunden.

Auch die anderen traten hinter mir ebenfalls zur Tür hinein und schenkten dem ohnmächtigen Jimin, der immer noch in meinen Armen lag, beim Vorbeigehen einen traurigen Blick.

Seufzend machte ich mich auf den Weg nach oben in unser Schlafzimmer, bis Namjoon mich kurzerhand in mitten der Treppe aufhielt. "Warte, bevor du hochgehst. Ich will dir nur bescheid sagen, dass ich gleich mit Suho zusammen zum Rat fahre, um ihnen von allem zu berichten.", erklärte er. Seine Hand hatte das Treppengeländer fest im Griff.
"Ist gut. Ich sag's den anderen." Mit einem kleinen Lächeln drehte ich mich wieder um und lief die letzten Stufen nach oben in den ersten Stock. Hinter mir hörte ich erneut die Tür ins Schloss fallen.

Mit schnellen Schritten begab ich mich zu unserem Zimmer, dessen Tür noch angelehnt war. Mit dem Fuß stieß ich sie ein Stück weiter auf, sodass sie sich mit einem Knarzen öffnete.

Der Mond schien hell auf das ungemachte Bett, in dem Jimin die letzten Tage nur noch lag, um Bücher zu lesen oder einfach zu entspannen. Direkt tauchten Bilder vor meinem inneren Auge auf, wie er dort lag auf den Bauch gedreht, die Lippen zu einem kleinen Schmollmund verzogen, während seine Augen gebannt den Zeilen seines Buches folgten.

Seufzend legte ich ihn vorsichtig auf die weiche Matratze nieder. Seinen Kopf legte ich so behutsam wie ich konnte auf dem Kissen ab. Erschöpft setzte ich mich zu ihm auf die Bettkante. Meine Beinde zog ich fest an meine Brust, um meinen Kopf dann auf die Knie abzustützen. Gedankenverloren starrte ich zur Tür, die immer noch weit geöffnet war. Von hier aus hatte man einen perfekten Blick auf die obersten Stufen der Treppe und dem hölzernen Geländer das in den großen Flur mündete.

Meine Sicht wurde mir allerdings versperrt als Jin mit einer handvoll kleinen Medikamentenpäckchen zur Tür hinein trat und diese dann hinter sich ins Schloss fallen ließ. Ich löste mich schnell aus meiner zusammengekauerten Sitzposition und stand vom Bett auf, um den Älteren mehr Platz zu machen.

"Ich hab erstmals alles mitgenommen, was ich finden konnte. Das hier ist was gegen die Schmerzen." Kurz hielt er eine kleine blaue Verpackung hoch zur Demonstration. "Ich habe schon vieles über Jihos Fähigkeit gelesen und was für Auswirkungen sie haben kann, also musst du dir ehrlich keine Sorgen machen Yoongi. Jimin ist bei mir in besten Händen.", grinsend blickte der Blonde über seine Schulter zu mir hinüber, während er dabei war die Verpackung zu öffnen.

"Das hoffe ich doch.", murmelte ich. Mit wenigen Schritten stand ich neben Jin und beobachtete ihn dabei wie er den Inhalt aus der Verpackung holte. "Du musst ihm das spritzen?", fragte ich verdutzt und gleichzeitig etwas überfordert. Von diesen Dingern war nie die Rede gewesen. "Vertrau mir Yoongs. Das ist das schnellste was helfen wird. Du willst doch, das es Jimin besser geht, oder etwa nicht?"
"Doch, doch klar.", nickend beobachtete ich den Älteren dabei, wie er die dünne Spritze in das kleine Fläschchen hineinstach, um die Flüssigkeit in die Spritze zu befördern.

Als er damit fertig war, nahm er Jimins linke Hand und legte diese so hin, dass Jin am besten arbeiten konnte. Dann stach er gezielt in die feine Haut des Jüngeren und drückte den Inhalt der Spritze langsam in den Körper meines Freundes.

"Es dauert nicht lang, da sind die Schmerzen ganz verflogen und er wird auch keine haben, wenn er wieder aufwacht.", erklärte Jin, als er die leere Spritze wieder wegpackte und nun seine anderen Medikamente begutachtete. "Wie es aussieht brauche ich den ganzen Kram doch nicht mehr. Die Spritze müsste genügen." Lächelnd drehte er sich zu mir um. "Es kann noch eine Weile dauern bis er aufwacht, vielleicht vier bis fünf Stunden. Durch die Spritze konnte ich die Zeit ein wenig verringern."

Nickend sah ich dem Blondschopf dabei zu, wie er seine ganzen Medikamente wieder auf seinen Armen stapelte und zur Tür taumelte. An der Schwelle zum Flur blieb er allerdings stehen. Sein Blick huschte nach hinten in meine Richtung.
"Sag mir bescheid wenn er aufwacht, damit ich sehen kann ob alles in Ordung ist.", sagte er und winkte mir zum Abschied ein letztes Mal zu, eher die Tür öffnete und nach draußen in den Flur trat, um zurück in sein eigenes Zimmer zu verschwinden.

Ein kleiner Funke Erleichterung machte sich in mir breit und ich ließ mich erneut auf die Bettkante fallen. Mein Blick huschte zu Jimin hinüber, der seelenruhig die Augen geschlossen hatte. Verträumt griff ich nach seiner rechten Hand, die auf seiner Brust ruhte und verschränkte unsere Finger ineinander.

Meine Augen glitten langsam über seine feinen Gesichtszüge, die dicken, vollen Lippen und die langen, geschwungenen Wimpern, die kleine Schatten auf seine bleichen Wangen legten.
Insgesamt wirkte er so perfekt im Schein des Mondes. Seine Haut glitzerte zärtlich und wirkte noch viel heller und reiner als sonst.
Verträumt strich ich ihm mit meiner freien Hand über seine weiche Wange, bis ich mich schlussendlich ganz von ihn löste.

Vorsichtig stand ich vom Bett auf und lief hinüber zu meinem Sessel. Im Vorbeigehen schnappte ich mir eines der Bücher vom Stapel, der sich mittlerweile auf dem Nachtisch an Jimins Seite gebildet hatte. Vorsichtig ließ ich mich auf dem weichen Material nieder und sah währenddessen prüfend zu dem Jüngeren hinüber. Fast schon so, als würde ich darauf acht geben, Jimin nicht aus seinem Schlaf aufzuwecken.

Über mein eigenes, dummes Verhalten, verdrehte ich die Augen und öffnete schnell das dicke Buch in meinen Händen. Das es sich hierbei um einen Titel von Stephen King handelte, war nicht gerade unüblich. Jimin liebte die Bücher von ihm. Er erzählte mir oft, wie sehr ihm der Schreibstil gefalle und wie sehr er immer wieder in eine eigene Welt versank, wenn er die Zeilen des berühmten Autors las.

Und auch ich versuchte mich nun das erste mal mit einem seiner Werke, von dem Jimin mir schon einiges erzählt hatte. Natürlich nahm es mir somit ein wenig die Spannung, wenn man schon über so vieles Bescheid wusste, doch trotz dessen gab es mir irgendwie das Gefühl ihm dadurch ein wenig näher zu sein.

Und so verschwand ich in einem Meer von Zeilen und Wörtern, dass ich Die Zeit dabei ganz vergaß, erst als es neben mir leise raschelte, sahen meine Augen von dem Buch auf.

Direkt in die glänzendes und müden Augen Jimins.
"Yoongi?", verwirrt blickte er zu mir. Schnell legte ich das Buch zu Seite und lief zu im hinüber. "Du bist wach.", murmelte ich leise. Vorsichtig ließ ich mich wieder auf der Bettkante nieder und griff sofort nach seiner Hand. "Warum bin ich zu Hause? Wo ist Jiho? Ist er tot?" Er durchlöchert mich förmlich mit Fragen, während er versuchte sich aufzurappeln. "Ja er ist tot. Suho und Shownu haben ihn umgebracht. Du bist ohnmächtig geworden nachdem Jiho dir so starke Schmerzen zugefügt hatte. Jin hat dir eine Spritze gegeben, damit es dir besser geht.", erklärte ich kurz. 

Erleichterung machte sich in Jimins Augen breit und er schluchzte leise auf. "Er ist wirklich tot? Das alles hier ist endlich vorbei?", schniefend wischte er sich die Tränen an seiner Jacke ab, während er hicksend zu mir sah. Ich nickte kurz. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als der Jüngere zu mir hinüber gekrabbelt kam und mich in eine feste Umarmung schloss.

"Ich kanns nicht glauben. Es ist wirklich alles vorbei." Lächelnd strich ich ihm sanft über seinen Rücken.

"Ja Jiminie es ist wirklich alles vorbei."

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Noch der Epilog und dann ist diese Geschichte offiziell beendet.
Irgendwie kann ich es selbst nicht wirklich glauben.

Immortality ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWhere stories live. Discover now