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„Lass mich los. Ich muss ihm eine reinhauen.", schreie ich und wehre mich. „Du musst hier gar nichts.", antwortet die Person und ich erkenne die Stimme. Meine Augen werden groß. Thomas.

Er lässt meine Kapuze los und ich sehe meinen Bruder an. „Was machst du hier? Solltest du nicht heute frei haben?", frage ich verwirrt. Thomas schüttelt seinen Kopf und antwortet: „Ich weiß nicht, woher du das hast, aber nein." „Oh." Ich nicke nur und weiche seinem Blick aus.

„Thomas..." Er unterbricht mich. „Was sollte das eben? Denkst du etwa, dass alles besser wird, wenn du Fabian selbst eine reinhaust? Denkst du, dass es Nicolas dadurch besser gehen wird?"

Ich schüttel den Kopf. „Nein..." „Aber?", fragt er und sieht mich ernst an. „Er hat es verdient. Wegen ihm ist Nicolas doch erst im Krankenhaus gelandet." Ich versuche nicht sofort in Tränen auszubrechen.

Thomas sieht mich an und nickt. „Dafür wird er auch seine gerechte Strafe bekommen. Du entschuldigst dich jetzt aber bei ihm." Dreht der gerade komplett durch?

Ich schüttel den Kopf und verschränke bockig meine Arme. „Hast du einen Knall Thomas? Wieso sollte mich mich bei so etwas wie ihm entschuldigen?" Ich deute auf Fabian. „Und für was überhaupt?"

Der ältere zieht seine Augenbrauen nach oben. „Hör auf mich anzuschreien. Und rede gefälligst höflicher mit deinem Lehrer." Darüber regt der sich jetzt auf einmal auf?

Thomas sieht sich nun um und sagt zu den Schülern, welche das Ereignis gerade aufmerksam verfolgen: „Und ihr geht jetzt rein. Der Unterricht beginnt gleich." Die Schüler nicken und machen, was er ihnen sagt. Fabian möchte ebenfalls reingehen, doch Thomas hält ihn auf. „Du nicht, Fabian."

Oh oh. Das kann jetzt länger dauern.

Nach der letzten Unterrichtsstunde

Die Klingel ertönt und sofort stürmen die anderen aus dem Raum. Ich stehe auf, packe meine Sachen ein und gehe mit Bianca aus dem Raum. „Bist du sicher, dass du nicht mitkommst? Ich bin mir sicher, dass Nicolas sich freuen würde, wenn du dabei bist.", frage ich sie zur Sicherheit.

Bianca schüttelt den Kopf. „Ich würde echt gerne. Aber ich muss auf meine Geschwister aufpassen." Die selbe Ausrede hatte Mika doch erst vor kurzem.

„Kann Clark das nicht auch machen?", frage ich, während wir zum Eingang gehen. Sie schüttelt den Kopf. „Er hat heute ein Vorstellungsgespräch."

Ich nicke. „Ich werde mir glaube ich niemals merken können wie viel Geschwister ihr seid.", sage ich lachend, worauf Bianca nur antwortet: „Ich habe 7 Geschwister. James, Clark, Andrew, Ella, Klara, Tina und Nicole. So schwer zu merken ist das doch nicht." Das sagt die so leicht. Die ist ja auch tagtäglich um die herum. Ein Glück, dass ich nur 3 Geschwister habe.

„Deine Eltern haben echt noch nie was von Verhütung gehört, was?", frage ich und bekomme dafür von Bianca auf meinen Hinterkopf geschlagen.

„Du bewegst dich hier auf ganz dünnen Eis, Julius Klein. Noch ein Kommentar zu meinen Eltern oder Geschwistern, dann bin ich die längste Zeit deine beste Freundin gewesen." Als ob die das durchzieht.

Ich gebe nach. „Okay, ich sag schon nichts mehr." Sie nickt und antwortet: „Will ich hoffen."

Bianca und ich verabschieden uns voneinander. Ich gehe zu Mika, welche beim Eingang auf mich wartet. Sie begleitet mich mit ins Krankenhaus, wofür ich ihr echt dankbar bin.

„Gehen wir?", fragt sie, als ich bei ihr ankomme. Ich nicke und wir machen uns auf dem Weg.

Im Krankenhaus fragen wir nach dem Zimmer, in dem Nico liegt. Wir gehen dort hin.

Dort kommt ein Arzt aus dem Zimmer. Er sieht uns und fragt: „Wie kann ich ihnen helfen?"

„Wie wollen zu Nicolas Klein.", antwortet Mika. Der Arzt nickt. „Gehören zur Familie von Herr Klein?" Ich nicke und Mika schüttelt den Kopf. „Er ist sein Bruder. Ich bin eine Freundin von ihm."

Der Arzt nickt erneut. „Tut mir leid. Aber es dürfen nur Familienmitglieder zu Herr Klein."

„Aber..." Mika unterbricht mich. Sie lächelt mich sanft an. „Ist okay, Juli. Ich warte hier draußen auf dich." Die meint das doch nicht ernst.

Ich nicke und wende mich dem Arzt zu. Dieser ist jedoch schon weitergegangen.

Ich atme tief durch und gehe in das Zimmer, in dem mein Bruder liegt. Ich schließe die Tür hinter mir und sehe zu ihm.

Nicolas liegt in dem Krankenbett und ist an Maschinen angeschlossen. Das Piepen erfüllt den Raum und ist gleichzeitig das einzige Geräusch in diesem Zimmer.

Ich trete näher an das Bett. Ich schnappe mir einen Plastikstuhl neben dem Bett und setze mich auf diesem. Leider stellt er sich als ziemlich wackelig heraus. Ich habe Angst, dass er jeden Moment unter meinem Gewicht zusammenbricht und ich auf dem Boden sitze.

Jedoch versuche ich dies zu ignorieren. Stattdessen versuche ich mich auf meinen Bruder zu konzentrieren.

Nicolas hat seine Augen geschlossen und dunkle Ringe sind unter diesen zu sehen. Er ist blass und seine Haare sind zerzaust. Seine Brust hebt sich regelmäßig auf und ab.

Ich lege eine Hand vorsichtig auf seinen Kopf und fahre durch seine Haare.

„Nicolas. Ich bin es Julius." Mit meiner freien Hand nehme ich seine. „Wach bitte auf. Wir brauchen dich. Alle machen sich unheimliche Sorgen um dich. Alle vermissen dich." Ich atme durch. „Ich vermisse dich." Ich nehme meine Hand von seinem Kopf und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. „Ich brauche dich hier. Ohne dich ist es so langweilig."

Ich merke wie langsam meine Augen schwer werden. Nein, jetzt bloß nicht einschlafen. Was ist, wenn er aufwacht?

Ich versuche meine Müdigkeit zu unterdrücken, jedoch übermannt sie mich. Ich lege meinen Kopf auf das Bett und schließe meine Augen. Nur ein kurzes Nickerchen.

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Mein Mobber und ichWhere stories live. Discover now