Mein Mobber und ich

-34- ✔

Fabian pov.

Es ist Abend. Ich sitze auf meinem Bett und starre wie so oft die Wand über mir an. Die ganze Zeit denke ich an Karl und Maik. Die sind jetzt also auch zum anderen Ufer gewechselt. Sie sind Schwuchteln und noch dazu ein Paar. Und die waren meine besten Freunde.

Ich kann das nicht glauben. Das kann niemals ihr Ernst sein. Wie lange geht das schon zwischen den beiden? Warum haben die bisher nichts gesagt? Ich kapiere es einfach nicht.

Ich schüttel den Kopf und setze mich auf. Mit der Hand fahre ich mir durch meine Haare. Ich seufze. Meine Gedanken schweifen zu Nicolas. Als ich an ihn denke fängt mein Herz an schneller zu schlagen. Bin ich krank? Warum passiert das? Was passiert nur mit mir zur Zeit? Ich bin niemals schwul. Ich hasse ihn. Das wird sich nicht ändern.

Nicolas pov.

„Geht es dir wirklich gut?" Mein Bruder spielt wieder einmal mal den Überfürsorglichen. Mir geht es schon ziemlich gegen den Strich, aber es bringt ja nichts. Er benimmt sich wie unsere Mutter, wobei ich mich ehrlich gesagt schon frage wer schlimmer ist. Ich denke Mum. Aber die ist ja auf Arbeit. Da übernimmt er es eben.

„Wenn du mich das noch einmal fragst jage ich dich vom Hof.", antworte ich ihm sauer. Ich lehne mich zurück in mein Bett. „Du kannst mich nicht vom Hof jagen. Ich bin dein Bruder und habe genau so viel Recht hier zu leben, wie du." Julius grinst mich an und lässt sich neben mich fallen.

Ich rutsche ein wenig weg und Julius setzt sich richtig hin. „Tut wirklich nichts weh?" Gleich tut dem was weh. „Dir tut dir gleich was weh, wenn du nicht fünf Minuten deinen Sabbel hältst." Er sagt nichts mehr zu mir.

Julius steht auf und geht aus meinem Zimmer. Im nächsten Moment fängt mein Kopf an zu brummen. Ich lege mich hin und schlafe kurze Zeit später ein.

Als es klingelt wache ich wieder auf. Ich sehe mit vom Schlaf verklebten Augen zu meinem Wecker. 18:00Uhr. Ich habe nicht wirklich so lange geschlafen, oder? Aber es gibt noch eine wichtigere Frage: Welcher Spast gedenkt um so eine Zeit noch hier zu klingeln? Bei dem was in letzter Zeit so los war ist diese Frage aber sinnlos.

Ich stehe auf und gehe runter zur Tür. Ich bin immer noch im Halbschlaf als ich die Tür öffne. Ich bin überrascht von dem Besuch. Sofort bin ich hellwach.

Karl und Maik. Ich schaue sie an und sehe, dass sie Händchen halten. Was ist bitte hier jetzt los? Ist das ein verspäteter Aprilscherz?

„Karl? Maik? Was wollt ihr denn hier?" Sie lächeln mich an. „Hey Nicolas.", sagt Maik und Karl bleibt still. „Was macht ihr hier?", frage ich erneut. „Wir könnten uns auch hier draußen unterhalten. Aber dafür ist es eher zu kalt."

„Oh. Tut mir leid." Ich mache den Weg frei und sie kommen rein. Sie ziehen ihre Jacken und Schuhe aus. Kann wohl ein längeres Gespräch werden. Ich beobachte die beiden und gehe schon einmal vor ins Wohnzimmer, wo sich bereits Julius gemütlich auf der Couch gemacht hat. Im Fernseher läuft irgendeine Sendung.

Karl und Maik kommen nach und sehen Julius, welcher schon halb schläft. Sie sehen ihn an und ich schüttel nur den Kopf.

„Schaffst du es nicht wenigstens eine Folge komplett anzusehen, ohne gleich wieder einzuschlafen?", frage ich und Julius zuckt zusammen. Er sieht mich an und sieht zu Karl und Maik. „Was suchen die denn hier?", fragt er und bekommt eine ebenso nette Antwort von Maik. „Die sind hier, weil sie mit Nicolas reden möchten."

Julius schaltet den Fernseher aus und mein Bruder macht etwas Ordnung auf dem Couchtisch. Er steht auf und möchte schon gehen. „Du kannst gerne bleiben. Mit dir wollten wir auch sprechen." Das hier wird immer interessanter.

Der jüngste im Raum nickt und setzt sich wieder brav auf die Couch. „Wollt ihr etwas trinken?", frage ich, doch die beiden lehnen es nur dankend ab. Karl setzt sich in den Sessel und zieht Maik auf seinen Schoß. Den Blick von Julius in diesem Moment müsste man dabei wirklich auf Kamera festhalten.

Ich setze mich zu Julius, damit der nicht wieder einschläft und richte meine Aufmerksamkeit auf Karl und Maik. „Was wollt ihr mit uns besprechen?"

------
Wenn du ein Charakter dieser Geschichte wärst, was für ein Charakter wärst du?