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Mit Fridolin gehe ich zu seinem Zimmer. Wir gehen rein. Sean sitzt auf seinem Bett und sieht auf. Er sieht zwischen Frido und mir her und sieht den kleineren böse an.

„Bist du jetzt wirklich zu ihm gerannt? Du bist echt ein Feigling." Sean steht von seinem Bett auf und möchte auf Frido zugehen, ich stelle mich aber in den Weg.

„Lass deinen kleinen Bruder in Ruhe. Wegen dir hat er jetzt eine Beule am Kopf. Warum hast du ihm ein Bein gestellt?", frage ich ihn ernst.

Sean verschränkt trotzig seine Arme. „Ach, soviel hat er schon gepetzt. Er hat angefangen." Fridolin widerspricht ihm. „Nein habe ich nicht." Oh oh. Gleich geht es wieder los.

„Ihr fangt euch nicht wieder an zu streiten. Ihr vertragt euch jetzt." Ich schlichte zwischen den beiden. Klappt so bisschen.

„Warum hast du deinem Bruder ein Bein gestellt?", frage ich erneut.

„Er hat mich provoziert.", antwortet Sean nur knapp und pflanzt sich wieder bockig auf sein Bett.

„Das glaube ich jetzt nicht. Du bist du 12 Jahre alt Sean. Du solltest nicht, weil dich dein kleiner Bruder mal ärgert, ihm gleich ein Bein stellen, sodass er hinfällt und sich verletzt."

Sean ignoriert meine Aussage und wechselt stattdessen das Thema. „Du willst mir hier eine Moralpredigt halten? Du verprügelst doch auch einfach einen Jungen Krankenhausreif, obwohl er dir nichts angetan hat." Wo hat der denn diese Information her?

„Wo hast du das denn jetzt her?", frage ich ihn und nehme ihn mit aus seinem Zimmer, damit Fridolin das nicht mitbekommt.

„Ich bin in der sechsten Klasse. Wir haben mit euch großen zur selben Zeit Pause. Denkst du, dass ich es nicht mitbekomme, wenn du jemanden ohne Grund verprügelst? Ihr seit der Mittelpunkt auf dem Pausehof." Da sind wir an einem Punkt, an dem ich eigentlich nicht sein wollte.

„Hör zu Sean. Ich möchte hier nicht mit meinem 12-jährigen Bruder darüber zu diskutieren, was ich zu tun und zu lassen habe."

Sean schüttelt den Kopf. „Du willst es nicht. Aber du bringst uns bei, dass wir andere nicht ohne Grund an die Gurgel gehen sollen. Dabei machst du doch genau das."

„Ihr sollt nicht so werden wie ich. Ich mache so viele Dinge falsch und ihr sollt euch kein Beispiel an mir nehmen.", erkläre ich ihm ruhig.

„Du bist unser großer Bruder und der älteste, Fabian. Du solltest für alle von uns ein Vorbild darstellen. Was ist, wenn sich Frido dich als Vorbild nimmt und so wird wie du?" Warte. Wer von uns beiden ist gerade der ältere?

„Du hältst mir aber auch keine Moralpredigt. Wer von uns beiden ist hier der ältere?" Mann, hör sich das kindisch an.

„Du, aber du siehst ja. Selbst ein 12-jähriger ist vernünftiger als du." Was für ein Giftzwerg.

Ich möchte ihm dazwischen sprechen, die Stimme von unserer Mutter hängt sich aber dazwischen. „Ich bin wieder zuhause."

Das kann ja jetzt noch witzig werden.

Dienstag

Nicolas pov.

Heute komme ich endlich wieder aus dem Krankenhaus. Der Arzt hat mich über Nacht noch im Krankenhaus behalten und möchte, dass ich mich zuhause noch schone.

Egal. Ich bin eh heilfroh, wieder nach Hause zu kommen. Im Krankenhaus ist es stinkend langweilig. Und das obwohl ich von dem größten Teil meines Aufenthaltes nichts mitbekommen habe.

„Endlich geht es nach Hause.", sage ich erschöpft und wische mir mit dem Handrücken über die Stirn. Julius schüttelt nur schmunzelnd den Kopf und nimmt meine Tasche vom Bett.

„Ich hätte sie auch selbst tragen können.", sage ich zu ihm.

„Ist schon okay. Du sollst dich doch nicht überanstrengen.", antwortet er beinahe überfürsorglich, was mir auf die Nerven geht.

„An einer Tasche hebe ich mir schon keinen Bruch."

Mein Bruder ignoriert meine Aussage und geht einfach los. Ich laufe ihm nach.

Draußen wartet Sonja bereits an ihrem Auto. Sie öffnet den Kofferraum und Julius räumt die Tasche rein.

„Können wir?", fragt die ältere und schließt den Kofferraum wieder.

„Von mir aus schon. Aber ich weiß ja nicht, ob Mister Hochwohlgeboren möchte.", sagt der brünette und deutet auf mich.

„Mister Hochwohlgeboren. Seit wann bist du denn so gemein zu mir?", frage ich ihn scherzend und Julius legt seinen Arm um mich.

„Ich bin doch nicht gemein. Ich bin bloß ehrlich großer Bruder." Julius klimpert mit den Wimpern.

„Ach komm. Machen wir los.", sage ich und verdrehe die Augen.

Wir steigen in Sonjas Auto. Diese ist schon während unseres aufschlussreichen Gespräch eingestiegen, da sie keine Lust hatte uns weiter zuzuhören.

Sonja sieht uns im Rückspiegel an. „Na, habt ihr aufgehört euch zu streiten?"

„Starte den Motor Sonja.", sagen Julius und ich synchron. Sie macht dies aber nicht und fängt an peinliche Geschichten über uns zu erzählen. Ich kann mir das nicht anhören.

„Hör bitte auf Sonja. Ich laufe gleich heim.", sage ich und Julius nickt.

Sonja nickt. „Genau. Viel Spaß bis ans andere Ende der Stadt zu laufen. Außerdem hat dir der Arzt doch Arzt gesagt, dass du dich schonen sollst." Ich hasse es, wenn sie recht hat.

„Dann fahr gefälligst los."

Jetzt macht sie das endlich, was wir sagen und startet den Motor.

Zuhause angekommen steige ich aus. Ich nehme meine Tasche aus den Kofferraum und gehe schon mal ins Haus. Dort treffe ich auf Thomas.

„Wie geht es dir?", fragt dieser. Ich habe ihm zwar verziehen, dass er abgehauen ist, aber es fühlt sich noch immer komisch an, wenn wir uns unterhalten.

„Besser als gestern.", antworte ich knapp. Thomas nickt und sieht zur Tasche. „Soll ich sie nehmen?"

Ich schüttel den Kopf. „Bemutter mich nicht auch noch Thomas. So schwer ist die Tasche nicht. Ich bring sie alleine auf mein Zimmer."

Thomas gibt nach und ich gehe in mein Zimmer. Die Tasche lasse ich auf den Boden fallen und ich schmeiße mich aufs Bett. So gemütlich.

Ich setze mich auf und mein Blick fällt zur Kommode. Eine kleine Box zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich dachte ich hätte sie weg geräumt.

Ich stehe auf und gehe zur Kommode. Die Schachtel nehme ich in meine Hände und öffne sie. Es befindet sich ein Bild von Mom, Julius und mir darin und darunter die Rasierklingen. Ich nehme das Bild und sehe die Klingen an, welche mir entgegen leuchten.

Eine nehme ich raus und sehe sie an. Soll ich?

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Habe jetzt übrigens einen Zweitaccount. Würde mich freuen, wenn ihr mir dort folgen würdet. Ich heiße dort Schreibzeit

Mein Mobber und ichWhere stories live. Discover now