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Nicolas pov.

Ethan und ich gehen in eine ruhigere Ecke. Naja, was heißt hier Ecke? Wir stellen uns einfach etwas abseits. Die anderen brauchen nicht mitzukriegen, was wir miteinander zu reden haben.

Ich sehe Ethan an und möchte etwas zu ihm sagen, doch der Blondschopf fängt an. „Nicolas. Ich will mich bei dir entschuldigen. Das ich am Samstag einfach so abgehauen bin ohne dir richtig zu sagen warum, war nicht richtig." Ethan nimmt meine Hand.

Er holt kurz Luft und spricht dann weiter. „Ich war nicht auf der Toilette gewesen. Oder eher nicht nur. Ich bin auf Julius getroffen und wir haben uns miteinander unterhalten. Oder eher gestritten." Das alles weiß ich schon bereits.

Ich nicke und möchte antworten, doch mein Freund lässt mich nicht zu Wort zu kommen. „Ich war aber auch nicht ehrlich zu dir. Ich habe dir vorgespielt, dass das alles für mich okay war. Das stimmt aber nicht."

Ethan sieht mich an. Er sieht aus, als wäre er den Tränen nahe. „Ich hätte nicht zu dir sagen sollen, dass mir das nichts ausmacht, dass Fabian und du euch auf der Party geküsst habt. Das ist nämlich nicht so." Er nimmt noch meine andere Hand. „Nico, ich liebe dich und möchte nicht, dass du jemanden als mich küsst, auch wenn es nur wegen einem Spiel ist. Du und ich sind zusammen und ich möchte nicht, dass ein Kuss zwischen uns steht. Ich weiß auch, dass du Fabian nicht liebst. Wieso solltest du auch so jemanden lieben?" Da hat er gerade genau das, was ich eigentlich zu ihm sagen, aus dem Mund genommen. Dieser Kerl...

So erkenne ich wieder einmal, dass Ethan viel zu gut für mich ist. Er liebt mich und macht sich offensichtlich solche Gedanken um mich. Und ich belüge ihm immer wieder. Wieso verliebe ich mich einfach nicht in ihn?

Ich öffne meinen Mund und möchte ihm etwas sagen, doch dann höre ich jemanden lachen. Ich drehe mich um und sehe Fabian, welcher zu uns sieht und wieder einmal seinen Psychoblick drauf hat und alles andere wirkt als gut drauf. Hat er uns gerade zugehört? Bitte nicht.

Fabian möchte auf uns zukommen, doch in dem Moment öffnet der Lehrer, der heute mit Hofaufsicht hat, die Tür und lässt die Schüler rein. So schnell ging die Pause jetzt um? Aber genau im richtigen Moment. Wer weiß, was Fabian gerade mit uns vorhatte.

...

Die nächste Pause kommt schneller als man versieht. Dadurch es von der einen auf die andere Minute angefangen hat zu schütten wie aus Eimern findet die zweite Hofpause drinnen statt. Naja, sonderlich stören tut es mich nun nicht. Ändern kann man es ja auch nicht. Ich bestimme das Wetter nicht.

Ethan und ich laufen über den Gang, da es uns auf Dauer im Zimmer zu viel wurde. Unsere werten Klassenkameraden wirken heute wieder einmal, als hätten die was heute morgen ins essen gemischt bekommen. So unruhig, wie die heute im Unterricht waren. Ihre angestaute Energie lassen die jetzt wohl in der Pause raus.

Wir unterhalten uns miteinander, als Ethan plötzlich stehen bleibt. „Ich muss mal kurz auf Toilette Nico. Ich komme gleich wieder." Ich nicke. Ethan verschwindet und ich lehne mich gegen eine Wand. Ich nehme mein Handy aus meiner Hosentasche und beschäftige mich in der Zwischenzeit mit diesem.

Doch lange kann ich das nicht genießen. Wie aus dem nichts werde ich am Arm gepackt und mitgeschleift. In irgendeiner Abstellkammer, von deren Existenz ich nicht mal wusste bis jetzt, schubst mich Fabian rein und macht die Tür hinter sich zu.

„So sind wir jetzt allein.", sagt Fabian und grinst mich fies an. Nein, bitte nicht. So lange hat er mich in Frieden gelassen und jetzt geht es wieder los.

Ich möchte so schnell es geht abhauen, doch Fabian hält mich fest. Er drückt mich gegen eine Wand.

„Lass mich los Fabian.", sage ich ängstlich und versuche meine Hände aus seinem Griff zu befreien. Vergeblich. Wieso versuche ich es überhaupt. Hat doch bisher auch nie geklappt.

„Du hast also deinen Lover von diesem Zwischenfall auf der Party erzählt.", sagt er und sieht mich jetzt wütend an. Ich zucke zusammen. Hoffentlich fängt er mich nicht jetzt an zu verprügeln.

„Woher weißt du das?", frage ich und sehe Fabian an. „Woher denn wohl? Ich habe dich und diesen blonden Zwerg heute früh in der Pausen reden gehört. Wer weiß es noch? Wem hast du es noch erzählt?", fragt er und verfestigt seinen Griff.

„Wem soll ich davon erzählen? Außerdem war es doch nur ein Spiel, ein Spaß." Ich versuche mich zu wehren und bereue es, dass ich so das Maul aufreiße.

„Ist doch scheißegal, ob es nur ein Spiel war. Das von damals hat schon gereicht, dass an der Schule das Gerücht herumgeht, ich sei schwul. Und wenn an der Schule dieser Kuss bekannt wird ist es schlussendlich egal, wieso dieser passiert ist. Wenn ich dadurch noch als Schwuchtel bei allem abgestempelt werde, ist es deine Schuld, du Opfer." Warum bin ich an allen Schuld. Fass dir doch selbst an die Nase.

Ich will etwas erwidern, doch Fabian hält meinen Mund zu. „Deine scheiß Stimme möchte ich nicht hören. Wegen dir habe ich schon meine Freund verloren. Und noch für soviel mehr wirst du büßen." Ich schlucke hart.

Fabian nimmt seine Hand von meinem Mund. Ich stelle mich darauf ein als nächstes einen Schlag zu kassieren, wie es immer läuft. Doch ganz im Gegenteil. Fabian kommt meinem Gesicht näher und küsst mich. 

Mein Mobber und ichWhere stories live. Discover now