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Maja fängt an die Flasche zu drehen. Sie bleibt bei David, einem Jungen aus meiner Klasse, zum stehen. „David. Wahrheit oder Pflicht?", fragt Maja und David überlegt kurz. „Wahrheit." Maja seufzt und murmelt in ihren nicht vorhandenen Bart. Dann stellt sie ihm eine Frage.

„Gut. Was ist dein größtes Geheimnis?", fragt sie ihn. „Ach, das fängt schon so an." Maja nickt und sagt leicht gereizt: „Beantworte jetzt die Frage oder du muss was schlimmeres machen, als nur dein Geheimnis mit uns zu teilen. Oder trink aus der verdammten Flasche."

David nickt und nimmt die Flasche. Er trinkt einen Schluck und stellt sie wieder zurück. Maja schüttelt den Kopf und David dreht sie Flasche in der Mitte. Sie landet auf Jan, welcher neben mir sitzt. „Pflicht.", sagt er entschlossen und so geht das die ganze Zeit weiter. Wer Wahrheit nimmt, beantwortet eine absurde Frage. Wer Pflicht nimmt erfüllt eine Aufgabe, die zum Teil nicht sinnloser sein könnte. Und wer sich weigert etwas zu machen trinkt einen Schluck aus der Bierflasche. Dadurch wird diese recht schnell leer und das Spiel ist noch längst nicht zu Ende. Und einige sind schon nicht mehr so nüchtern.

Bis jetzt hat es mich noch nicht erwischt. Jetzt dreht Mika und sie bleibt, was wohl niemand gedacht hat, bei mir stehen. Ich weiß, dass das auf nichts gutes hinaus läuft.

„Pflicht.", sage ich ohne weiter zu überlegen. Es bringt jetzt nichts mehr. Wahrheit zu nehmen bringt auch nichts. Ablehnen kann ich nicht mehr.

Mika überlegt sich eine Aufgabe. So wie ich sie kenne wird sie eine nehmen um mich zu foltern. „Nici. Ich suche mir jetzt eine Person aus diesem Kreis aus. Mit dieser gehst du dann in einen anderen Raum. Ihr bleibt dort dann zehn Minuten."

Ich nicke. „Und mit wem?" Mika sieht sich um und als sie Fabian ansieht, muss ich schlucken. Jeden könnte sie nehmen, aber nicht ihn.

„Fabian. Du gehst mit ihm." Die will wohl, das er mich totschlägt. Ich schüttel sofort den Kopf. „Nein, auf keinen Fall mit den da." Mika zuckt nur mit den Schultern. „Willst du etwa ablehnen? Da müsstest du aber was trinken." Sie hält die Bierflasche hoch und schüttelt sie. „Da ist aber nichts mehr drin. Schade auch." Mika kann schon ziemlich schlimm sein, wenn sie nüchtern ist. Aber betrunken schießt sie den Vogel ab.

Ich verschränke die Arme und sehe zu Fabian. Er sieht völlig überfordert zwischen uns her. Ein seltener Anblick. Das ich das in meinem Leben sehen darf.

Nachdem ich noch ein bisschen mit ihr diskutiert habe stehe ich auf. Fabian, welcher die Zeit über ruhig war und sich an nichts beteiligt hat, tut es mir gleich. Mika geht mit uns aus dem Zimmer und geleitet uns zu dem Zimmer gegenüber. Zehn Minuten allein mit Fabian. Ich hoffe ich überlebe es.

Mika schließt die Tür ab und geht wieder. Es sagt niemand etwas eine Zeit lang. Ich setze mich auf das Bett in der Mitte des Raumes. Ich sehe zu Fabian, welcher sich gegen den Schrank gelehnt hat und seine Arme verschränkt.

„Fabian?", breche ich die Stille. Er sieht mich an. „Was willst du?", fragt er genervt, was mich zusammenzucken lässt. „Warum machst du das?" Ich stehe auf.

„Was?", fragt er erneut. Der weiß schon, was ich meine. „Frag nicht so blöd. Du weißt was ich meine. Warum schlägst du mich immer wieder? Warum machst du mich immer so fertig? Was habe ich dir angetan, womit ich das verdient habe?"

Fabian antwortet mir nicht und wendet sich von mir ab. Er sieht zur Tür und ignoriert mich wieder. Toll. Mir nicht zu antworten bringt ja natürlich auch etwas. Ist das so schlimm, das ich eine Erklärung will?

Ich gehe zu ihm und lege meine Hand auf seine Schulter. Fabian sieht zu meiner Hand und mich an. Ich verliere mich fast in seinen wunderschönen Augen. Ich kann mich einfach nicht von ihm lösen. Ihm scheint es aber anscheinend auch so zu gehen.

„Was soll das werden du Schwuchtel?", fragt er mich und sieht mich an. Seine Augen strahlen eine Kälte aus, aber keinerlei Hass. Nein, eher etwas anderes. „Warum machst du mich immer fertig, Fabian? Beantworte mir bitte die Frage."

Ich warte darauf eine Antwort von ihm zu bekommen. Die bekomme ich aber nicht. Im nächsten Moment spüre ich seine Lippen auf meinen.

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Würdet ihr lieber nie mehr Geschichten lesen oder nie mehr Geschichten schreiben können?

Mein Mobber und ichWhere stories live. Discover now