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Fabian pov.

Karl lässt mich los und Maik tritt mir mit voller Wucht zwischen meine Beine. Ich krümme mich vor Schmerzen und sinke zu Boden. Karl und Maik sehen auf mich herab und gehen, ohne irgendwas noch zu mir zu sagen, von mir weg.

Ich bleibe am Boden liegen und sehe zu Nicolas und seinem Bruder. Sie unterhalten sich miteinander und John folgt dann Karl und Maik. Ich hasse sie. Sie alle. Dieses Opfer, sein Bruder, aber vorallem Karl und Maik. Erst helfen sie mir und dann lassen sie mich, wegen solchen Leuten, links liegen.

Ich stehe auf und humpel zu einer Bank. Eines muss man Maik lassen. Er hat ziemlich Kraft in den Beinen.

Leute laufen an mir vorbei. Sie sehen mich an, doch als ich sie ansehe, ergreifen sie sofort die Flucht. Feiglinge. Gefällt mir.

Ich fahre mir durch meine Haare und denke an Maiks Worte. Als ob ich schwul bin. Hat der nen Clown gefrühstückt? Der spinnt doch echt. Ich steh auf Brüste, nicht auf Schwänze. Das ist doch ekelhaft. Schwul sein ist ekelhaft.

Das ist alles solch ein Bullshit. Dieser Kerl sollte sich lieber erst einmal klar werden, was er wirklich empfindet. Das sollte er lieber erst tun, bevor er mich vor der ganzen Schule als Schwuchtel abstempelt. Jetzt werden alle mich bestimmt als das ansehen. Mein Ruf ist dahin.

Sie werden es bereuen. Karl und Maik werden es bereuen. Sie werden bereuen meinen Ruf zerstört zu haben. Sie werden bereuen Nicolas überhaupt geholfen zu haben. Sie werden bereuen nicht mehr mit mir befreundet sein zu wollen. Dafür werde ich sorgen.

Es vergeht einige Zeit, in der ich nur auf der Bank sitze. Irgendwann stehe ich auf und sehe das Schulgebäude an. Alle anderen Schüler sind bereits reingegangen, wodurch der Hof leergefegt ist. Ich komme eh zu spät zum Unterricht. Da brauch ich jetzt auch nicht zu hetzen. Es macht eh keinen Unterschied.

Die Lehrer haben gesagt, wenn ich noch einmal zu spät komme, ich von der Schule fliege. Ist mir doch egal. Ich steh eh schon kurz davor.

Aber den Großteil derer interessiert es eigentlich gar nicht. Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Bei mir kann man nichts mehr gerade biegen. Sie sind aber nicht die einzigen, die so denken. So denkt jeder. Jeder, den ich kenne.

Ich zucke mit den Schultern und gehe rein. Auf dem Flur ist keiner. Alle sind bereit in ihren jeweiligen Zimmern verschwunden.

Was soll ich jetzt machen? Zum Unterricht gehen oder schwänzen? Ich habe aber keine Lust darauf Karl und Maik zu sehen. Sie können mir gestohlen bleiben. Jetzt, nach der Sache von eben, noch mehr. Aber auch das Opfer und sein achso lieber kleiner Bruder. Wenn ich sie erwische...

Nicolas pov.

Ich sitze im Unterricht. Die ganze Zeit über sehe ich aus dem Fenster. Ich beobachte Fabian. Er läuft die ganze Zeit den Hof auf und ab.

Meine Gedanken schweifen zu den Ereignissen vor dem Unterricht. Er gibt mir die alleinige Schuld an allen. Ich bin der Grund, wieso sich Karl und Maik von ihm abgewendet haben. Ich weiß nicht, was er getan hätte, wenn sie nicht dazwischen gekommen wären. Er hätte mich geschlagen. Bei seiner Wut hätte er mich vielleicht sogar im Ernstfall tot geschlagen.

Ich sollte ihn hassen. Wegen all dem und den Dingen, die er mir bisher antat. Ich kann das aber nicht. Leider kann ich das nicht. Meine Gefühle hindern mich daran. Würden sie nur endlich und für immer verschwinden. Ich will und kann das nicht mehr.

Ein Klopfen an der Tür erweckt meine Aufmerksamkeit. Ich sehe nach vorne. Die Tür öffnet sich und ein Junge kommt herein. Er hat stohblonde Haare, welche ihm ins Gesicht hängen, soviel ich sehen kann. Sein Kopf hat er aber zu Boden gerichtet, wodurch ich nicht mehr von seinem Gesicht sehen kann.

Was ich aber sehe ist seine Kleidung. Er trägt einen roten Hoodie, welcher ihm aber zu groß. In dessen Tasche vergräbt er seine Hände. Er trägt eine schwarze Jeans, die etwas ausgewaschen ist und Vans, die ebenfalls schwarz sind. In seinen Händen trägt er Schulbücher und um seine Schulter hängt eine blaue Umhängetasche.

„Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich habe das Zimmer nicht gefunden." Der Junge entschuldigt sich und hebt nun seinen Blick. Sein Gesicht ist jetzt zu sehen. Seine Haut ist blass, er hat volle rosa Lippen und grüne, leuchtende Augen. Alles in allen sieht er sehr gut aus. Er ist eigentlich voll mein Typ. Aber er steht garantiert nicht auf Jungs. Außerdem liebe ich doch noch Fabian.

„Gut." Der Lehrer wendet sich uns zu. „Wie ich euch bereits erzählt habe, habt ihr neuen Schüler in der Klasse." Sie sieht den blonden Jungen an. „Stellst du dich bitte vor und suchst dir einen Platz?"

Er nickt und sieht die Klasse an. Als er mich ansieht, wird er leicht rot im Gesicht. Das ist jetzt komisch. „Also...Ich heiße Ethan Winter. Ich bin 16 und bin mit meinen Eltern am Wochenende hier her gezogen."

Ethan hört auf zu sprechen und sieht den Lehrer an. Dieser nickt und Ethan sucht sich einen Platz. Als ob der sich neben mich setzen wird. Wer will das schon.

Ich sehe wieder aus dem Fenster, bis ich angesprochen werde. „Darf ich mich neben dich setzen?" Ich sehe Ethan an und nicke. „Ja klar." Ich nehme meine Tasche vom Stuhl und er setzt sich hin. Seine Bücher legt er auf den Tisch.

„Hast du deinen Spind nicht gefunden?", frage ich ihn scherzend, doch er nickt. „Ich bin ehrlich gesagt froh überhaupt dieses Zimmer gefunden zu haben." Ethan kratzt sich verlegen am Hinterkopf, hält mir dann aber seine Hand hin.

„Ich bin Ethan.", sagt er lächelnd. Ich zögere kurz und schüttel dann seine Hand. „Ich bin Nicolas. Freut mich dich kennenzulernen." Ich stelle mich ihm vor und schon wird er wieder leicht rot. Süß.

Mein Mobber und ichWhere stories live. Discover now