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Nächster Tag

Nicolas pov.

Seit Julius mich gestern mit einer Klinge in der Hand erwischt hat, spricht er kein Wort mehr mit mir. Er geht mir die ganze Zeit aus dem Weg, was ziemlich weh tut. Ich weiß, dass ich ihn damit bestimmt verletzt habe, aber ich habe mich nicht geritzt. Er soll mir nicht aus dem Weg gehen.

Während ich mich gestern mit Mom über Fabian unterhalten habe, hat Sonja ihm übrigens die Haare geschnitten. Was soll ich sagen? Die sind jetzt nicht mehr lang, sondern ratzekurz. Er ist aber auch nicht sonderlich froh darüber. Hat er sie sich so schön wachsen lassen und jetzt wurde er wieder zum Versuchskaninchen verdonnert.

Kann mir aber auch ein wenig egal sein. Solange Sonja nicht an meine Haare geht.

Apropos Fabian. Mom hat mir erzählt, das Julius will, dass ich Fabian bei der Polizei anzeige. Wegen Körperverletzung. Ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin. Ich habe Angst, dass er wieder auf mich losgeht und all seine Wut wieder an mir auslässt. So wie er es die ganze Zeit tut, nachdem er es rauskriegt.

„Kommst du?" Mein jüngerer Bruder steht bei meiner Zimmertür. „Du redest wieder mit mir?", frage ich ihn überrascht und nehme meine Tasche.

„Nico, es tut mir leid. Ich hätte dich nicht ignorieren sollen. Ich..." Ich klopfe dem brünetten Jungen auf die Schulter. „Du musst dich nicht erklären. Ich weiß selbst nicht, was mit mir in dem Moment los war." Ich lächel ihn an. „Ich bin dir dankbar, dass du gekommen bist. Wer weiß, was dann passiert wäre."

Julius sieht schüchtern weg. Ich lege meine Hand auf seinen Rücken und schubse ihn leicht. Passt dem Teddybäräuglein natürlich nicht.

Irgendwann, nach viel Sticheleien sind wir bei der Schule angekommen. Ich entdecke Fabian. Dieser sieht zu uns und in mir steigt die Angst. Ich fange leicht an zu zittern, was Julius bemerkt.

Er legt seinen Arm um mich und in dem Moment sehe ich einen Ausdruck in seinen Augen. Zuordnen kann ich ihn jedoch nicht. Ist es Wut oder sogar Eifersucht? Ich weiß es nicht und frage mich auch warum?

So schnell wie mir dieser Gedanke kam, verbanne ich ihn wieder aus meinem Kopf. Ich muss mich auf das hier und jetzt konzentrieren. Fabian ist unwichtig. Ich sollte nicht an ihn denken.

Mit Julius gehe ich zu Bianca. „Hey Kleine.", begrüßt er sie. Bianca sieht ihn an und packt ihn am Ohr. „Ey. Lass mich los.", jammert mein Bruder, was das Mädchen aber nicht interessiert. „Lass diese blöden Spitznamen. Damit kannst du mich nicht aufziehen." Ach ja. Sieht auch ganz so aus.

Bianca lässt sein Ohr los und wendet sich mir zu. Ihr angesäuerter Gesichtsausdruck schwindet und sie sieht mich besorgt an. Geht das jetzt wieder los.

Julius beste Freundin umarmt mich stürmisch. „Du hast uns allen so einen Schrecken eingejagt. Wir hatten Angst, dass du gar nicht mehr aufwachst.", taddelt sie mich und löst sich wieder von mir.

„Gib mir hier nicht die Schuld. Ich kann nichts dafür, was passiert ist." Sie nickt.

Bianca sieht zu Fabian, welcher uns die ganze Zeit über von weitem beobachtet. Gruselig. „Ich hasse diesen Arsch.", sagt sie und möchte zu ihm gehen.

Julius stellt sich vor sie. „Du bleibst schön hier, Weib. Es ist besser ihn in Ruhe zu lassen." „Wie hast du mich gerade genannt?", zischt Bianca darauf und jagt mit ihrem Ton nicht nur Julius einen Schrecken ein. „Bia..."

Ich beobachte das Schauspiel vor mir gespannt, als ich eine Hand auf meiner Schulter fühle. Ich sehe neben mich, wo Mika steht.

„Mika.", begrüße ich sie. „Wie geht es dir?", fragt sie mich und sieht zu den beiden Streithähnen vor uns.

„Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen." Mika nickt und umarmt mich dann. Heute sind ja echt alle süchtig nach Umarmungen. „Ich bin froh, dich wiederzusehen.", flüstert sie in die Umarmung.

Zum Antworten komme ich jedoch nicht, da ich die Stimme einer Person höre, die ich nur allzu gut kenne.

„Na, wen haben wir denn da?"

Julius pov.

Fabian kommt auf uns zu und in mir steigt immer mehr die Wut. Ich balle meine Hände zu Fäusten.

„Hat unsere Schwuchtel neuerdings eine Freundin?", sagt er lachend.

„Geh bitte Fabian.", versucht Nico ihn abzuwimmeln, was den Kerl aber herzlich wenig juckt. „Und was wenn nicht?", fragt Fabian und am liebsten würde ich jetzt und hier auf ihn losgehen.

Bianca hält mich jedoch zurück. „Überleg dir lieber, was du ab jetzt machst. Du weißt, was das letzte Mal dabei raus gekommen ist.", flüstert sie mir zu und ich entscheide mich dazu, mich vorerst zurückzuhalten. Vielleicht haut er ja von allein ab. Glaube ich aber nicht.

Ich beobachte das Geschehene und bin die ganze Zeit dazu bereit dazwischen zu gehen und Fabian ohne zu zögern eine reinzuhauen. Dieses Mal aber wirklich und mir ist egal, ob ich dafür eventuell auch Ärger bekomme.

„Fabian, kannst du nicht einfach gehen? Reicht es nicht, was du ihm bisher angetan hast?", fragt Mika und stellt sich vor meinen Bruder.

Fabian verschränkt seine Arme. „Kleine Schlampen haben hier nichts zu sagen." Wie hat er sie gerade genannt? Okay, bald reicht es.

„Zieh Leine. Du stehst mir im Weg." Er möchte an ihr vorbei gehen. Mika lässt das aber nicht zu.

„Nein, du lässt Nico gefälligst in Ruhe! Er hat dir überhaupt nichts getan.", schreit sie ihn an. Ratet mal, wen das immer noch nicht interessiert.

„Dieses kleine Opfer ist an so vielen Dingen Schuld. Wegen ihm wollen meine Freunde nichts mehr mit mir zu tun haben."

„Daran bin ich nicht Schuld. Das war ihre Entscheidung.", antwortet Nicolas eingeschüchtert. Fabian schubst Mika weg und geht einfach an ihr vorbei. Ich möchte Nico helfen, Bianca hält meine Hand fest.

Er geht auf meinen Bruder zu und holt aus. „Halt dein Maul. Du weißt überhaupt nichts." Fabian möchte auf Nico einschlagen, wird aber zurückgezogen.

Mein Mobber und ichWhere stories live. Discover now