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"Du kämpfst scheiße." flüstert Magnus. Schnaubend stoße ich die Luft aus meinen Lungen. Ich bin so blöd. Wie konnte ich nur denken das er mich küssen will?
"Ich schieße besser als das ich mit Fäusten auf jemanden einschlage. Dafür habe ich Jace." Meine Augen sind noch immer geschlossen. Das Gewicht seines Körpers legt sich auf meinen, ich spüre seinen warmen Atem an meinem Hals. Hauchzart gleiten seine Lippen über meine Haut und das kribbeln im Bauch breitet sich aus, zieht hoch in meine Brust und legt sich um mein Herz.

Ich Stöhne leise als Magnus in meine Haut beißt, ganz leicht und zart seine Zähne über die pochende Ader fährt. "Was machst du da?" frage ich mit heiserer Stimme. In meinem Kopf beginnt sich alles zu drehen und das Blut in meinem Körper sammelt sich in meinem Penis. Die Lenden kribbeln und Hitze sammelt sich.
"Alexander." haucht er gegen meinen Hals und ich kann die Erregung in seiner Stimme hören. Als er seine Mitte auf meine senkt spüre ich die Erregung auch ganz deutlich in diesem Teil seines Körpers.

"Bitte schalte kurz deinen Kopf ab." höre ich ihn sagen. Er denkt das ich hetero bin. Gerade will ich ihn aufklären, als laute Stimmen von oben zu uns dringen. Magnus sieht mich geschockt an, der Nebel der Erregung verlässt seinen Kopf und er ist wieder ganz klar. Ich lächele und er schüttelt nur den Kopf.
"Das tut mir leid. Entschuldige. Das kommt nicht wieder vor." sagt er aufgeregt und springt auf. Ohne ein weiteres Wort und ohne auf eine Antwort zu warten verlässt er den Raum und lässt mich verwirrt zurück.

Auf meine Unterarme gestützt versuche ich zu verstehen was hier gerade passiert ist. Wollte er mich küssen? Wollte er intim werden? Ich weiß es nicht. Dieser Mann verwirrt mich.
"Fuck." Ein Blick auf meine Hose zeigt mir, dass ich ein Problem habe.
"Was machst du da?" werde ich gefragt und erst jetzt bemerke ich die Gestalt im Türrahmen.
"Ich fülle die Lücken im Boden aus." antworte ich sarkastisch. Ein helles Lachen ertönt.
"Komm mit nach oben. Mr Bane will dich sprechen." sagt er und jetzt weiß ich auch wer das ist. Ragnor Fell. Die Rechte Hand von Asmodeus Bane.

Schwerfällig richte ich mich auf und hole meine Jacke. Der musternde Blick von Ragnor entgeht mir nicht. Im Vorbeigehen tippt er an die Stelle meines Halses wo noch vor kurzem Magnus Zähne lagen. Ich fühle mich ertappt, wahre aber mein Pokerface. Das klappt immer, nur bei Magnus nicht. Komisch. Bei Magnus verfalle ich in die Gefühlslage eines Teenagers aus kitschigen Teenagerfilmen.

Das dieses Verhalten meinem Bad Boy Image schadet erklärt sich wohl von selber. Schweigend folge ich Ragnor durch den Keller ohne Leichen, hinauf in die Eingangshalle und dann ins Esszimmer der Familie Bane. Dort sitzen alle am Tisch und starren mich an. Alle bis auf Magnus. Denn dieser hat den Blick gesenkt und spielt mit dem Besteck.

"Setzen Sie sich doch zu uns Mr Lightwood. Essen sie mit uns." sagt Mr Bane. Mein Blick gleitet über den Tisch und das reichliche Angebot an Speisen. Der Platz neben Magnus ist als einziger frei.
"Nur wenn das Ihnen keine Umstände macht." antworte ich höflich und Mrs Bane schenkt mir ein freundliches und ehrliches Lächeln.
"Im Gegenteil. Wir freuen uns das Sie hier sind. Dann können wir auch gleich über Magnus Fortschritte sprechen." sagt Mrs Bane und deutet auf den freien Platz.

Ich ergebe mich meinem Schicksal. Magnus schaut noch immer stumm auf seinen Teller. Das Essen verläuft schweigend, genau so wie bei mir zuhause. Ich mag diese Stille nicht und habe schon vor längerer Zeit beschlossen, dass ich diese Angewohnheit ändern werde sobald ich Clanchef bin.
Magnus Knie streift ganz beiläufig das meine. Ich entziehe mich nicht. Die Hitze seines Körpers geht auf meinen über, wie eine Ladung Elektrizität breitet es sich in meinem Körper aus.

In unbeobachteten Momenten blicke ich zu Magnus. Er registriert meinen Blick, manchmal erwidert er ihn. Das funkeln ist nicht mehr da, ist einer Abgestumpftheit gewichen. Es macht mich traurig ihn so zu sehen. Ich habe das Gefühl, dass er sein wahres Wesen versteckt. Das er mir gegenüber nicht ehrlich ist.

"Also Mr Lightwood. Wie macht sich mein Sohn so?" Das Gespräch hatte ich schon fast vergessen. Magnus Eltern wollten über seine Fortschritte sprechen.
"Magnus macht sich ganz hervorragend. Also ich meine... ähm... er ist hervorragend." Fuck ich stammele. Das ist mir so unangenehm. Vater macht mich einen Kopf kürzer wenn er davon erfährt. Schnell sammele ich mich und atme tief ein und wieder aus.

"Magnus lernt schnell. Er macht es hervorragend." sage ich und Mr Bane nickt zufrieden.
"Sehr schön. Dann können Sie ja bald zum Abschluß kommen." höre ich ihn sagen, antworte aber nicht. Er meint zum Abschluß des Schießtrainings, ich denke an einen anderen Abschluß. Und dieser Gedanke ist gerade sehr unpassend.

Magnus neben mir rutscht nervös auf seinem Stuhl herum. Er räuspert sich lautstark und unterbricht seinen Vater, der ihn strafend ansieht.
"Mir geht es nicht gut. Ich lege mich etwas hin." sagt er und verlässt das Zimmer. Ich höre Wut in seiner Stimme. Bevor er das Zimmer verlässt wirft er mir einen wütenden Blick zu. Er schüttelte leicht den Kopf und sein Kiefer ist angespannt. Ich habe keine Ahnung was sein Problem ist.

Höflich antworte ich auf die Fragen von Mrs Bane und entschuldige mich eine Weile später. Ich will nach Magnus sehen, mich erkundigen wie es ihm geht und fragen was sein Problem ist. Denn seine widersprüchlichen Handlungen verwirren mich. Nie weiß ich woran ich bei ihm bin. Auf der einen Seite ignoriert er mich oder straft mich mit bösen Blicken. Auf der anderen Seite lässt er meinen Körper durch seine Berührungen zittern und beben.

Der Weg in Magnus Zimmer führt mich die große Treppe hinauf. Oben befindet sich eine Bildergalerie. Die Ahnentafel wie Mrs Bane mir einmal erzählte. Kurz lasse ich meinen Blick über die verschiedenen Epochen der Bane-Familie gleiten. Bei dem Bild von Magnus verweile ich etwas länger. Seine durchdringenden Augen ziehen mich sofort in ihren Bann. Der Künstler ist wirklich begabt. Er hat sogar die grünen Sprenkel im rechten Auge eingefangen. Das Bild ist schön, aber es wird Magnus nicht gerecht. In Wahrheit ist er viel schöner.

Bevor ich klopfe atme ich einmal tief durch. Ich bin nervös, mein Mund ist ganz trocken und meine Lippen auch. Schnell befeuchte ich diese mit meiner Zunge und klopfe schlußendlich nicht an die Tür. Wie von selbst drückt meine Hand die Klinke und die Tür geht auf. Leise trete ich in den großen Raum und verschließe die Tür. Ich weiß nicht warum, aber ich drehe den Schlüssel im Schloß und das klacken ertönt laut im Zimmer. Magnus steht am Fenster und ich habe ein Deja-vu. Genau so sah er aus als er mich in meinem Zimmer überraschte. Mit dem Unterschied, dass es früher Morgen war.

Jetzt ist die Sonne am untergehen, rot und orange verfärbt sich der Himmel um dann in ein zartes rosa auszulaufen. Das sanfte Licht legt sich auf Magnus Gestalt, er steht reglos am Fenster. Dieses Bild ist so schön und ich möchte es gerne für immer bewahren. Leise ziehe ich mein Telefon aus der Tasche meiner Jeans, deaktiviere den Blitz und mache ein Bild. Ein Bild von Magnus, ein schwarzer Körper in sanften Licht der untergehenden Sonne. Als ich das Bild sehe seufze ich laut und erschrecke darüber. Aber als ich aufblicke, steht Magnus noch immer regungslos an der gleichen Stelle.

"Bitte geh Alexander." sagt er sanft. "Nein. Ich will eine Erklärung von dir." antworte ich. Magnus dreht sich langsam zu mir, mein Herz beginnt schnell zu schlagen, das Blut rauscht in meinen Ohren. Was ist passiert? Magnus weint.

Bloody soulsWhere stories live. Discover now