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Die letzten Wochen zogen rasend schnell an uns vorbei. Ich traf Magnus im Club, in der Lounge hinter verschlossenen Türen. Wir tauschten Küsse und Berührungen, redeten leise miteinander und vergaßen die Zeit.
Ich traf ihn allerdings auch gemeinsam mit seinem Vater. Wenn ich meinen Vater zu Treffen der Organisationen begleitete. Zusammen mit Jace oder alleine, aber immer mit Robert.

Und ich musste mich sehr zurück nehmen um nicht über ihn her zu fallen. Wir reichten uns die Hände, begrüßten den anderen mit den Standardsätzen. Magnus zog mich jedes Mal in seine Arme, klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken und raunte mir 'Ich vermisse dich.' oder 'Du siehst heute sehr gut aus.' ins Ohr. Jedes Mal schoß mein Puls in den Himmel und ich kollabierte innerlich.

Ich erfüllte meine Pflicht, ich war der perfekte Sohn. Magnus tauchte immer tiefer in die Welt seines Vaters ein. Robert ließ mich immer mehr spüren was er von mir verlangte. Er schleppte mich zu Treffen mit Geschäftspartnern, zu Verhandlungen und Absprachen. Still saß ich neben ihm, nahm jedes Wort und jede Geste in mir auf. Ich beobachtete, analysierte, horchte und nickte an den richtigen Stellen.

Wenn ich Magnus nicht im Club traf, dann schleuste Ragnor mich ins Haus. Versteckt vor den Blicken von Asmodeus. Obwohl ich mir sicher bin, dass er davon weiß. Denn Asmodeus Bane weiß immer was in seinem Haus geschieht. So hat es Magnus Mutter einmal beschrieben. Das ist eine Eigenschaft die man sich zwangsläufig als Oberhaupt eines Clans aneignet. Mein Vater wußte immer wann ich einen Kerl in meinem Schlafzimmer hatte und wann nicht.

Das Verhältnis zwischen unseren Vätern verschlechtert sich mit jedem Tag der vergeht. Mein Vater gibt Magnus Vater für etwas die Schuld und umgekehrt. Es kostet mich viele Nerven und Magnus ebenso. Es ist erst zwei Tage her das Magnus und ich einen Streit darum hatten. Darüber, das ich Informationen von Magnus erschleichen soll, die dann Vater widerum helfen Asmodeus eines auszuwischen. Manchmal benehmen sie sich wie Kinder, aber die Situation ist wirklich ernst. Ein Krieg zwischen unseren Familien können wir nicht gebrauchen. Leider sind beide, Robert und Asmodeus Sturköpfe wie sie im Buche stehen.

Jace und ich sind fast jeden Tag unterwegs. Wir erfüllen die Aufgaben die Robert uns stellt, nutzen diese Zeit aber auch um zu reden. Ich erzähle ihm dann von meinen Gefühlen für Magnus. Und Jace erzählt mir im Gegenzug, dass er ein Auge auf die Barkeeperin im Club geworfen hat. Das ist nichts Neues, sein sabbern war kaum zu übersehen. Magnus und ich haben sofort bemerkt, das Jace auf sie steht. Und anscheinend ist sie ihm gegenüber nicht abgeneigt.

Ich habe anstrengende Wochen hinter mir und der Streit mit Magnus setzt mir gewaltig zu. Heute war ich kurzzeitig so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekam, wie mein Gegenüber seine Fesseln löste. Eigentlich ist das Jace Aufgabe darauf zu achten, aber dieser war anderweitig beschäftigt. Meine linke Seite schmerzt, aber das vergeht wieder. Ich bin hart im nehmen und der Kerl hat seine Bestrafung bekommen.

Nach diesem Desaster musste ich einfach zu Magnus. Ich will mit ihm reden und ich will das er mich hält. Das seine starken Arme mich umschlingen und Geborgenheit geben. Wir treffen uns immer dann wenn es zeitlich klappt. Aber meistens in der Nacht, bei ihm, in seinem Schlafzimmer. Dann liegen wir zusammen im Bett, reden über Gott und die Welt und unsere Vergangenheit. Aber über uns, unsere Zukunft reden wir nicht. Immer wenn ich das Thema zur Sprache bringen will, verwickelt Magnus mich in einen Kampf unserer Zungen und mein Schwanz ist bald darauf in seinem Mund oder der Hand. Ich liebe es wenn Magnus mir einen Blowjob schenkt, das macht er nicht oft. Aber wir müssen dringend reden. Ich will endlich wissen was das zwischen uns ist.

Ragnor schleust mich ins Haus, die Gänge liegen im Dunkeln. Aber ich kenne den Weg bereits auswendig, so oft bin ich in den letzten Wochen zu später Stunde hier entlang gelaufen. Durch die Flure in die große Eingangshalle, hinauf über die Wendeltreppe in den ersten Stock. Vorbei an den strengen Blicken der Familie Bane aus vergangenen Zeiten und dem Mann meiner Träume. Ein leises klopfen an Magnus Tür, aber kein Geräusch hinter dem schweren Holz. Kurz habe ich Zweifel ob Magnus mich überhaupt sehen will. Ich habe mich nicht angekündigt.

Wie schon bei meinem ersten Besuch in seinem Reich ist die Tür nicht verschlossen und ich trete einfach hinein. Der markante Duft von Magnus empfängt mich und augenblicklich legt sich Ruhe über mich. Es ist still und dunkel, kein Laut ist zu hören.
"Magnus?" Keine Antwort. Die Tür zum Bad steht offen, dort ist er nicht. Im Ankleidezimmer liegt sein Anzug fein säuberlich auf dem bereitgestellten Stuhl und die Schuhe stehen an ihrem Platz. Auch hier ist er nicht.

Bleibt nur noch das Schlafzimmer. Mit klopfendem Herzen gehe ich zur Tür die einen Spalt offen steht. Sanftes Licht fällt hindurch. Magnus liegt auf dem Bett und sieht so wunderschön aus. Er ist so jung und athletisch, mit honigfarbener Haut und markanten Muskeln. Seine seidene schwarze Schlafhose umschmeichelt seine Beine und ich weiß das er darunter nackt ist. Seine linke Hand ruht auf dem Bauch mit den harten Muskeln und der rechte Arm vergraben unter seinem Kopf. Er liegt auf dem Rücken, sein Kopf zur Seite geneigt und die Augen geschlossen. Die Lippen formen leise Worte und ich höre die Klänge der Musik aus den Ohrstöpseln. Dieses Lied haben wir in den letzten Wochen so oft zusammen gehört. Es erinnert mich immer an Magnus und eine unbeschwerte Zeit zu zweit. Es gehört zu uns und unserer Geschichte.

"My body is a cage that keeps me
From dancing with the one I love
But my mind holds the key
My body is a cage that keeps me
From dancing with the one I love
But my mind holds the key
I'm standing on a stage
Of fear and self-doubt
It's a hollow play
But they'll clap anyway

My body is a cage that keeps me
From dancing with the one I love
But my mind holds the key
You're standing next to me
My mind holds the key
I'm living in an age
That calls darkness light
Though my language is dead
Still the shapes fill my head
I'm living in an age
Whose name I don't know
Though the fear keeps me moving
Still my heart beats so slow

My body is a cage that keeps me
From dancing with the one I love
But my mind holds the key
You're standing next to me
My mind holds the key

My body is a cage
We take what we're given
Just because you've forgotten
That don't mean you're forgiven
I'm living in an age
That screams my name at night
But when I get to the doorway
There's no one in sight

My body is a cage that keeps me
From dancing with the one I love
But my mind holds the key
You're standing next to me
My mind holds the key
Set my spirit free
Set my spirit free
Set my body free"

Magnus bemerkt mich nicht. Ich ziehe meine Kleidung aus, steige nackt zu im ins Bett. Zwischen seinen Beinen liegend, mit dem Kopf auf seinem Bauch spüre ich seine Hände in meinen Haaren und schlafe ein.

Bloody soulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt