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Nervös laufe ich in der Wohnung herum. Zum gefühlt hundersten Male überprüfe ich meine Vorbereitungen. Der Tisch ist gedeckt, die Kerzen brennen. Magnus Lieblingsessen wartet unter einer silbernen Glocke und der Wodka befindet sich im Kühler. Ein Strauß roter Rosen ziert den Tisch, weiße Tischwäsche, Silberbesteck und eine Flasche guten Wein.

Das Bett ist frisch bezogen, goldene Seidenlaken und rote Wäsche. Magnus liebt es. Kerzen verteilt im Raum, spenden ein sanftes Licht und leise Musik dringt an mein Ohr.
Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass Magnus bereits über zwei Stunden zu spät ist. Ich habe versucht ihn zu erreichen, aber er geht nicht an sein Telefon. Auch Ragnor nicht.

Die Klinik hat Magnus bereits vor einer Weile entlassen. Natürlich habe ich dort als erstes angerufen. Aber wo ist er? Ich mache mir Sorgen. Es entspricht nicht Magnus seiner Art zu einem Treffen mit mir unpünktlich zu erscheinen. Eigentlich war er immer als Erster in der Wohnung. Jedes Mal wartete Magnus auf mich. Auf dem Sofa sitzend, mit einem liebevollen Lächeln im Gesicht und goldfunkelnden Augen.

Das Vibrieren meines Telefons zerreißt die Stille in der ich mich befinde. Ich blicke auf das Display und sehe das Magnus mir geschrieben hat.

Baby💓
Ich liebe dich.
M

Das ist alles. Keine Erklärung warum er zu spät ist. Keine Erklärung wo er ist. Keine Erklärung. Einfach nur drei Worte. Es sind mir mit die liebsten Worte aus seinem Mund. Aber gerade ist es nicht das was ich brauche. Ich brauche Magnus und seine Nähe. Seine Hand die die meine hält, seine Lippen die die meinen sanft küssen. Seine Zunge die die meine fordernd umspielt.

Ich bin enttäuscht und traurig. Mein Fuß stößt gegen das Tischbein, die Flasche Wein kippt um und läuft über mein Hemd und die Hose. Ganz toll. Jetzt bin ich enttäuscht und traurig, rieche nach Wein und spüre einen Stich im Herzen.

"Fuck." schreie ich laut und ein weiteres Mal landet mein Fuß am Tischbein und meine Faust auf dem Tisch. Solange habe ich auf Magnus gewartet. So sehr habe ich ihn vermisst.
Ich entledige mich meiner Sachen und lasse sie einfach auf dem Boden im Esszimmer liegen. Nackt gehe ich ins Bad und stelle mich unter die Dusche. Das warme Wasser soll meinen Kopf klären und den Geruch des Weins von meinem Körper spülen.

"Ach Magnus." sage ich. Mein Kopf lehnt an den Fliesen, die Hände abgestürzt, meine Augen sind geschlossen. Ich bin traurig und mir wird das Herz schwer. Warum macht Magnus das? Er hat mir doch gesagt, dass Ragnor ihn in die Wohnung bringt. Ich habe ihm gesagt, dass ich auf ihn warte. Ich dachte es ist alles geklärt. Ich habe mich so sehr auf ihn gefreut.

Eine Träne läuft aus meinen Augen, das heiße Wasser prasselt auf meinen Rücken, die Haut an den Schultern brennt bereits. Ich weiß nicht wie lange ich schon unter der Dusche stehe, es ist mir egal. Den Lufthauch durch das öffnen der Kabinentür nehme ich wahr, aber ich habe gerade keine Kraft und auch keinen Willen Magnus anzusehen.

Ich spüre einen Körper dicht gedrängt an meinen, warme Haut an hitzigem Körper. Die rechte Hand an meiner Hüfte, die andere an meiner Brustwarze. Ein necken und kneifen. Die Lippen hauchen Küsse in meinen Nacken, leichte Bisse und dann fordernde Küsse. Leichtes saugen an der Haut und heftigeres liebkosen der bereits harten Brustwarzen.

"Ich habe auf dich gewartet." sage ich kehlig. Eine Antwort bekomme ich nicht. Dafür wandert die rechte Hand von meiner Hüfte über den Bauch zu meinem Penis. Die Erektion des hinter mir stehenden Mannes drückt deutlich gegen meinen Hintern. Meine Augen bleiben geschlossen. Ich genieße das hier sehr. Die Berührungen habe ich so vermisst, immer wieder gleitet die Hand über meinen Schaft.

Ein erregtes Stöhnen aus meiner Kehle, laut und bestimmend. Ich zeige ihm was ich will, meine Hüfte schiebt sich der Hand entgegen. Die Bewegungen werden schneller, mein Stöhnen lauter.
Die Zunge leckt über meinen Hals, die Lippen küssen daraufhin die Stelle. Ein knappern am Ohrläppchen, warmer Atem und der Geruch von Zimt.

Eine Erinnerung schiebt sich in meinen Kopf. Zimt. Nicht Orange. Magnus hasst Zimt. Und Magnus liebkost meinen Penis nie mit der rechten Hand. Er ist Linkshänder. Der Nebel der Erregung lichtet sich, deutlich ist jetzt das Bild aus meiner Erinnerung. Und bevor ich etwas sagen kann, höre ich schon die zwei mir so verhassten Wörter.

"Dark Angel." raunt Ben mir ins Ohr. Ich unterdrücke das Gefühl des nahenden Orgasmus, nein, das ist nicht richtig. Ich löse seine Hand von meinem Penis, drehe mich und blicke in Ben seine grüne Augen. Fuck. Was macht er hier? Wie kommt er hier rein? Wie kommt er in die Wohnung? Woher weiß er es?

"Magnus." hauche ich. Denn hinter Ben, im Türrahmen steht Magnus. In einem schwarzen Smoking mit goldener Krawatte, Glitzer in den Haaren und Tränen in den Augen. Er sieht so wunderschön aus.
"Warum?" sagt er unter Tränen und verlässt das Bad. Ben steht noch immer vor mir in der Dusche und grinst mich teuflisch an.

Er hat das geplant. Das hier war geplant. Er wollte das Magnus uns sieht.

Bloody soulsWhere stories live. Discover now