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"Alexander." Magnus sieht mich fassungslos an.
"Ich verstehe das nicht. Warum verlässt du die Stadt?" Der traurige Blick seiner Augen bohrt sich schmerzlich in die Tiefen meiner Seele. Ich werde diesen Anblick nie wieder vergessen. Es tut so unendlich weh ihn verlassen zu müssen. Aber ich will das er in Sicherheit ist. Das ist er in meiner Nähe aber nicht.
"Liegt es an mir?"

"Nein, es liegt nicht an dir. Bitte Magnus. Ich will nur das du in Sicherheit bist." sage ich leise und nehme seine Hände zwischen meine. Die Kälte seiner Haut empfängt mich, das zittern vibriert unter meinen Händen.
"Unsere Väter haben ihre Geschäftsbeziehung aufgekündigt. Es gab einen riesen Streit. Vater hat uns verboten weiterhin mit deiner Familie in Kontakt zu bleiben. Das schließt auch dich mit ein."

"Davon weiß ich nichts. Warum weiß ich das nicht?" fragt er und die Frage richtet sich an ihn und nicht an mich. "Was ist denn passiert?"
"Ich weiß es nicht genau. Dein Vater hat meinen hintergangen und..."
Magnus stoppt meine Worte.
"Warte. Wer sagt das es nicht anders herum war?" Zorn durchflutet seine Augen, Unsicherheit liegt in seinem Blick.

"Magnus." ertönt die Stimme von Ragnor. "Alec sagt die Wahrheit." Verwirrt schaut Magnus zwischen Ragnor und mir hin und her. Er versteht nicht was hier gerade passiert, ich auch nicht. Denn mein Herz schreit nach Magnus, fleht mich an nicht zu gehen. Aber mein Kopf flüstert leise, dass es zu gefährlich ist. "Komm Magnus. Ich bringe dich nach Hause. Dann erkläre ich dir alles." sagt Ragnor sanft.

"Lass mich mit dir gehen." fleht Magnus und ich sehe das er weint. "Nein Baby. Ich habe eine Zielscheibe auf meinem Rücken. Es ist zu gefährlich. Wenn sie mich finden, und das werden sie, dann will ich nicht das du in meiner Nähe bist. Diese Last kann ich nicht tragen." Auch meine Tränen sind nicht mehr aufzuhalten. Wir liegen uns in den Armen und weinen. Magnus weint und sein schluchzen zerreißt die Stille um uns. Jace steigt aus Ragnors Wagen und kommt langsam auf uns zu.

"Es tut mir leid Magnus. Ich werde auf ihn aufpassen. Das verspreche ich dir." sagt er leise und reicht mir meinen Rucksack. Magnus Griff um meinen Körper wird fester, mein Herz zieht sich immer mehr zusammen. Es tut so unglaublich weh. Wann hat es begonnen so weh zu tun? Warum können wir nicht glücklich sein?
"Ich liebe dich Magnus. Vergesse das nie. Ich liebe dich." hauche ich an seine Lippen und gebe ihm einen letzten Kuss.
"Nein." wimmert Magnus. Warum tut es so weh?
"Bitte. Bitte Alexander, verlass mich nicht." fleht Magnus. Warum tut es nur so verdammt weh?

Es kostet mich alle meine Kraft und Überwindung Magnus von mir zu lösen. Aber Magnus umklammert meinen Hals und seine Tränen zerplatzen auf meiner Haut.
"Magnus bitte. Mach es uns nicht so schwer. Wenn Robert mir befiehlt dich zu töten muss ich eine Entscheidung treffen." Mein Griff ist fest und Magnus verzieht das Gesicht vor Schmerz. Es tut so unglaublich weh. Aber es muss sein. Ich habe keine andere Wahl. Ich löse seine Unklammerung. Mein Herz zerbricht in tausend Teile als ich in sein Gesicht blicke.

"Wenn ich entscheide, mich dem Befehl zu widersetzen, dann sterben wir beide. So oder so werden wir sterben. Nur bin nicht ich derjenige der dann den Abzug drückt. Und diesen Gedanken kann ich nicht ertragen. Das will ich nicht. Das darfst du nie von mir verlangen." sage ich kalt und ein Teil von Dark Angel, der Teil den ich verbannte seit ich Magnus kenne, gleitet zurück in mein Herz.

"Wir werden uns wiedersehen. Ich liebe dich. Ich liebe dich." sage ich, meine Stimme bricht und ich sehe Ragnor der Magnus auffängt bevor dieser auf dem Boden zusammen bricht. Jace gibt mir meinen Helm und ich löse den Blick von Magnus. Ich kann nicht noch einmal zurück blicken. Zu sehr schmerzt der Anblick von Magnus zusammengesunkenem Körper und den unzähligen Tränen in seinen Augen.
"Alexander." ruft er immer wieder und seine Schreie trägt der Wind in weite Ferne. "Alexander."

Mit den Nerven am Ende verlasse ich mit Jace die Stadt. Sein Körper gibt mir Schutz gegen den rauen Fahrtwind und die Tränen suchen sich ihren Weg nach draußen.
"Es war die richtige Entscheidung." sagt der Engel in meinem Kopf.
"Nein es war falsch. Und Magnus wird leiden." faucht der Teufel und die Tränen wollen einfach nicht verschwinden.

Nach einer Weile sehe ich die vertraute Umgebung um den Lake Lynn. Früher waren wir öfter hier, als mein Großvater noch die Geschäfte leitete. Aber seit Vater diesen Platz eingenommen hat nicht mehr. Es war immer eine schöne und unbeschwerte Zeit. Weit ab vom Lärm und der Hektik der Großstadt. Die kleine Hütte versteckt am Ufer des Sees sieht noch genauso aus wie in meiner Erinnerung.

Eine große schlanke Frau mit rabenschwarzen Haaren und einem ernsten Gesichtsausdruck sitzt auf der Veranda und beobachtet unser Ankommen. Sie steht auf und streckt ihre Arme nach mir aus. Mit einem leicht schlechten Gewissen sie einfach so zu überfallen erwidere ich ihre Umarmung und atme den wohlbekannten und lang vermissten Duft nach Jasmin ein. Sie benutzt noch genau das gleiche Parfum wie vor fünf Jahren.

"Mein Junge." sagt sie und ich weine in den Armen meiner Mutter wie ein kleines Kind das von der Schaukel gefallen ist. Sie lässt mir Zeit und Jace legt seine Hand beruhigend auf meine Schulter.
"Hallo Jonathan." höre ich sie sagen. Und auch wenn meine Mutter nicht die leibliche Mutter von Jace ist, so hat sie ihm gegenüber nie einen Groll gehegt. Denn Jace war ein unschuldiges Baby als Vater ihn mit in sein Haus brachte. Er konnte nichts dafür, dass Robert Lightwood ein mieses betrügerisches Arschloch ist wie meine Mutter im Streit gerne durch das Haus brüllte.

Vor fünf Jahren verließ sie unsere Familie. Sie hielt es einfach nicht mehr in seiner Nähe aus. Es zerbrach ihr Herz als sie uns zurück ließ. Aber sie wußte, dass Vater uns nie freiwillig gehen lassen würde. Sie liebt uns und die Sicherheit ihrer Kinder stand immer an erster Stelle. Ich bin ihr nicht böse. Mutter sprach damals mit uns darüber und ich verstand es. Trotzdem ist es alles andere als leicht, wenn dich deine Mutter einfach so verlässt.

Meine Mutter lebt hier ein zurückgezogenes Leben, Vater wird sich denken können das ich hier bin. Und er wird mich holen kommen. Aber nicht heute und auch nicht morgen. Etwas Zeit bleibt mir noch. Meine Hoffnung, dass sich die Wogen bis dahin etwas geglättet haben ist groß. Aber tief in meinem Inneren spüre ich, dass dieser Kampf noch nicht vorbei ist.

"Kommt ins Haus. Ich mache euch etwas zu essen." Der Klang ihrer Stimme hat mich immer beruhigt. Das ist noch heute so. Wir folgen ihr ins Haus und ich schaue mich erstaunt um. Sie hat einiges verändert und es gefällt mir sehr. Das innere des Hauses strahlt eine Wärme und Geborgenheit aus, verleiht einem das Gefühl von nach Hause kommen und willkommen sein. Es ist schön und erfreut mein Herz. Aber die Dunkelheit in mir kann es nicht vertreiben.

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