*49*

548 99 31
                                    

"Alexander bitte hör mir zu."
"Nein." sage ich wütend. Schwerfällig stehe ich auf und knipse das Licht an. Ich will in Magnus Gesicht sehen wenn er mit mir redet.
"Hast du mit diesem Kerl geschlafen?" frage ich zornig.
"Ich weiß es nicht. Er sagt Nein. Aber mir tat so dermaßen der Hintern weh das ic-..."

"Warte. Du hast dich von ihm ficken lassen?" schreie ich und bin mir sicher das wir spätestens jetzt Zuhörer haben.
"Du hast diesem fremden Kerl erlaubt was ich nie durfte? Was du mir all die Jahre verweigert hast?"
Meine Wut steigert sich ins unermessliche. Tränen steigen in meine Augen. Mein gesamter Körper ist unter Spannung und ich balle meine Hände zu Fäusten.
"Einmal. Nur ein einziges Mal. Um mehr habe ich dich nicht gebeten." sage ich leise.

Mit den Händen in seinen Haaren raufend sieht er mich flehend an.
"Erzähl mir alles." fordere ich.
"Izumi ist Barkeeper. Alles was ich weiß hat er mir erzählt. Laut seiner Aussage bin ich betrunken und high vom Tresen gefallen. Auf dem ich tanzte, nachdem ich mit ihm geflirtet hatte. Und in einer Tour von meinem Ehemann erzählte. Er dachte ich will einen Dreier. Deshalb nahm er mich mit zu sich nach Hause, nachdem ich einen unschönen Abgang hingelegt hatte. Ich tat ihm leid, kotzte mich voll und schlief sofort ein. Am nächsten Morgen schmerzte nicht nur mein Kopf sondern auch mein ganzer Körper. Ich hatte Hämatome am Hintern und der Hüfte. Was sollte ich denn denken? Nackt und mit einem Filmriss? Ich glaubte ihm kein Wort."

"Aber ich glaube ihm." Magnus schüttelt den Kopf.
"Doch Baby und weißt du auch warum? Weil ich dich kenne. Und weil ich einfach nicht glauben kann oder will das du mich einfach so betrügst. Nicht nach allem was wir durchgemacht haben. Du bestraft dich dafür das du abgehauen bist." Magnus schnauft und wischt sich über das Gesicht.
"Du bestraft dich dafür das du schwach warst. Das du wieder auf Drogen gekommen bist. Das du Angst hattest. Das du mich alleine gelassen hast. Und deshalb redest du dir ein mich betrogen zu haben. Damit du noch einen Grund mehr hast um dich zu bestrafen. Damit du dich selbst hassen kannst."

Meine Wut legt sich. Magnus bestraft sich. Dessen bin ich mir sicher. Ich habe alles verloren um ihn zu beschützen. Und er war nicht für mich da. Diese Schuld lastet schwer auf ihm. Ich kenne Magnus seit so vielen Jahren. Wir sind verheiratet. Ich erkenne es wenn er sich bestraft. Das hat er früher schon getan.
"Bist du noch auf Drogen? Sei ehrlich Magnus. Ich bekomme es so oder so raus."
Ich bin ihm nicht böse das er einfach gegangen ist. Ich war immer nur froh, dass er am Leben und in Sicherheit war.

"Nein. Ich war es. Zwei Jahre lang habe ich mir das Hirn weggeballert. Ich nahm jede Droge die ich kriegen konnte und hatte heftige Depressionen, Wutausbrüche und Weinattacken. Mein Onkel zog eines Tages die Reißleine. Mum kam und brachte mich in eine Klinik mit psychologischer Behandlung."
"Erinner mich daran, das ich mich bei den beiden würdig bedanke." unterbreche ich ihn.

"Das letzte Jahr verbrachte ich auf dem Land. Dad kaufte ein Haus für Mum und mich. Ragnor kam uns ein paar Mal besuchen. Dad auch. Er hasst dich nicht Liebling. Aber es fällt ihm schwer die Tatsache zu akzeptieren, dass wir so lange gelogen haben. Das wir kein Vertrauen hatten. Er würde uns nie schaden. Nicht seit er weiß das wir uns lieben." Ich lächele leicht. Magnus Mum mochte mich schon immer. Sein Vater dagegen war immer kalt und vergrämt. Diese Worte jetzt zu hören erfreut mich.

"Und eines Tages kam die Polizei. Sie brachten mich nach Tokio und von dort aus in die Staaten. Ich wanderte sofort in Haft. Mum war am Boden zerstört. Es stellte sich heraus, dass es einen Maulwurf in den engsten Reihen meines Vaters gab. Und dieser Maulwurf übergab den Behörden ein Stück Papier mit einer Adresse in Japan und einem Buch mit Zahlen und Daten."
Natürlich. Es ist meistens ein Maulwurf. Jace hat vermutlich recht und Morgenstern hat seine Finger mit im Spiel. Aber er ist mir gerade egal.

"Für was wurdest du verurteilt?" Ich weiß es noch immer nicht und bin gespannt auf seine Antwort.
"Steuerhinterziehung." Ungläubig und mit geweiteten Augen schaue ich ihn an.
"Steuerhinterziehung?" frage ich verwirrt.
"Baby das hier ist Sing Sing. Ein Hochsicherheitsgefängnis. Hier sitzt man nicht wegen Steuerhinterziehung." sage ich.
"Das ist richtig. Aber ich kenne da Jemanden der Jemanden kennt. Und dieser Jemand kennt einen anderen der Jemanden kennt der hier in der Verwaltung arbeitet. Deshalb bin ich jetzt hier und teile mir sogar eine Zelle mit meinem Liebsten."

Das ist verrückt. Er ist verrückt. Lächelnd schüttele ich den Kopf.
"Du bist verrückt."
"Verrückt und verliebt. Eine gefährliche Kombination." antwortet Magnus lächelnd.
"Hast du noch Kontakt zu Izumi?" Ich glaube, ich kenne die Antwort bereits. Magnus nickt und ich habe meine Bestätigung.
"Izumi ist ein guter Freund mit dem ich reden konnte. Besonders während der Zeit des Entzuges. Ich liebe dich Alexander. Und ich hasse mich, weil ich dir diesen ganzen Schmerz auferlege. Du sitzt hier seit vier Jahren. Nur weil ich feige bin."

"Magnus."
"Nein Alexander. Es ist meine Schuld. Und ich kann das nicht wieder gut machen. Nach meiner Verhaftung habe ich meinen Anwalt angerufen. Deine Mutter."
Verwirrt schaue ich Magnus an. "Meine Mutter?"
"Ja. Sie war wütend. Auf mich. Dennoch hat sie meine Verteidigung übernommen. Und sie wird dafür sorgen, dass das Urteil gegen dich aufgehoben wird. Denn Magnus Bane ist nicht tot."

"Nein. Das ist er ganz und gar nicht. Es sei denn, ich hatte gerade Sex mit einem Geist." sage ich lachend und spüre wie die Anspannung von mir abfällt. Es ist mitten in der Nacht, dunkel und warm. Aber mir ist kalt. Ich fröstele leicht und reibe mir über die Arme.
"Liebling komme her." Bittet Magnus, streckt seine Hand nach mir aus. Bereitwillig ergreife ich sie, lasse mich auf das Bett und in seine Arme fallen. Gierig schnappe ich nach seinen Lippen, es ist so viel passiert und ich möchte nicht mehr über die Vergangenheit reden. Wichtiger ist das Hier und Jetzt.

Wir verlieren uns in diesem Kuss, in unseren Berührungen und lassen uns einfach fallen. Blenden alles um uns herum aus, sind eine Einheit, zwei Herzen die lieben, zwei Herzen die begehren.
Schnell und unnachgiebig wächst meine Erregung. Mein Penis ist schmerzlich geschwollen noch bevor Magnus dazu über geht meinen Hals zu liebkosen.
"Lass es mich vergessen Magnus." raune ich an sein Ohr. Und Magnus lässt mich vergessen.

Zart fliegen seine Lippen über meine Haut, küssen meinen Hals, das Schlüsselbein, die Brust. Das saugen wird deutliche Spuren hinterlassen und ein Lächeln umspielt meinen Mund bei dem Gedanken daran, dass jeder hier morgen früh es sehen wird. Das Magnus mich als Sein markiert.

Bloody soulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt