Kapitel 31.

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Es ist Logan.

„Und ich auch. Laura würde das nie tun!“ Das hat Jayden gesagt.

Ich bin erleichtert darüber, wenn auch ein bisschen Überraschung mitschwingt. Jetzt ist es an mir, Daniel triumphierend anzulächeln.

„Das ist doch lächerlich!“, meint er. „Wer außer ihr sollte es sonst gewesen sein?“

„Schon mal darüber nachgedacht, dass wir einfach darüber gefahren sein könnten?!“, sagt Jayden bewusst ruhig. „Wieso musst du gleich jemanden beschuldigen?“

„Und wie erklärst du dir dann den Nagel im Hinterrad, der nur halb im Reifen steckt?“

„Wenn wir nur ein paar weitere Meter gefahren wären, hätten wir da jetzt auch einen Platten! Wir sind einfach nicht komplett darüber gefahren! Und außerdem sind die Nägel verrostet!“

„Und wieso ist es uns erst jetzt aufgefallen, dass wir einen Platten haben? Dass die Nägel verrostet sind, sagt nichts, rein gar nichts! Sie kann genauso gut auch welche benutzt haben, die schon verrostet waren!“

Jetzt kann auch Jayden nichts mehr sagen. Er schaut entschuldigend zu mir. „Es ist klar, dass sie es war!“, beschuldigt Daniel mich spöttisch. „Was sollen wir jetzt mit ihr machen?“

„Die Reifen wechseln. Was denn sonst?“ Logan verdreht die Augen.

„Wir müssen mit den Betreuern reden“, beschließt er einfach so, ohne Logans Worte zu beachten. Als hätte Daniel die Betreuer gerufen, fährt ihr Bus wie auf ein Wort auf den Platz. Daisy steigt als Erste aus: „Was ist hier los?“ Daniel greift nach meinem Arm, der ihm am nächsten ist und drückt ihn so fest, dass ich mich bemühen muss, nicht laut aufzuschreien. Was erlaubt der sich eigentlich?! Wie kann der mich so anfassen? „Sie“, spuckt er das Wort vor Daisys Füße. „Sie hat die Platten da verursacht!“ Er zeigt auf den Bus.

„Das kann er nicht beweisen“, sagt Logan.

Daisy hört sich die ganze Geschichte von Anfang an an und sagt kein Wort dazu. Erst am Schluss meint sie: „Logan hat Recht. Niemand weiß es mit Sicherheit. Wir dürfen keine voreiligen Beschlüsse ziehen. Uns bleibt jetzt nichts anderes übrig, als die Reifen zu wechseln.“ Sie seufzt.

Daniel hat die ganze Zeit über seinen Griff um meinen Arm nicht gelockert. „Lass mich los!“, fauche ich ihn an und widerwillig zieht er seine Hand zurück. Kurz bevor ich mich umdrehe, wirft er mir noch einen hasserfüllten Blick zu. Ich kann kaum glauben, dass es die selbe Person ist, die gestern noch freundlich und ein wenig schüchtern war. Ich erwidere seinen Blick.

Wir brauchen ewig, bis wir überhaupt die Ersatzreifen aus ihren Halterungen gelöst haben. Letztendlich sind wir nach einer Stunde fertig. Wir haben den einen vom Jungs-Bus geholt und den anderen von den Mädchen. Jetzt haben wir keinen einzigen Ersatzreifen mehr.

„Wir müssen uns jetzt beeilen. Sonst schaffen wir es heute nicht mehr bis nach North Bay!“ Daisy klingt nervös und gestresst.

„Sollen wir nicht neue Ersatzreifen kaufen?“, fragt Avery.

„Nein. Dazu ist jetzt keine Zeit mehr. Das machen wir morgen!“

Wir steigen also alle in den Bus ein und fahren los. Die Fahrt dauert Ewigkeiten! Ich fühle mich ausgeschlossen von den anderen, weil sie kein Wort mit mir reden und alles, was ich sage, ignorieren. Es ist, als wäre ich eingesperrt. Mit Leuten, die ich kaum kenne und mich beschuldigen, den Bus sabotiert zu haben! Wie konnte Daniel sie nur so schnell auf seine Seite ziehen? Wie können sie einem unbekannten Menschen, der noch nie etwas gesagt hat, vertrauen? Vor allem wegen Heather versetzt es mir einen Stich in die Brust. Ich habe ihr vertraut. Wenn auch nur für kurze Zeit.

WoodkissWhere stories live. Discover now