Kapitel 59.

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Unser Kuss wird durch ein lautes Brummen unterbrochen. Ein Geräusch, das ich heute zum zweiten Mal höre. Ich schiebe Jayden sanft von mir weg und schaue verwirrt zum Himmel hinauf. Die Bäume verdecken den größten Teil davon, doch trotzdem sehe ich etwas Silbernes in den Lücken aufblitzen, das sofort wieder verschwindet, kaum habe ich es entdeckt.

„Was ist das?“, hauche ich angstvoll.

„Ich weiß es nicht“, flüstert Jayden zurück. Ich sehe an seinem Blick, dass das Geräusch ihm genauso Angst einjagt wie mir. Aber da ist noch etwas anderes in seinem Blick, das ich nicht deuten kann. Es sieht aus wie Wut. Ich bin völlig überrascht von der Situation.

Ich schätze, dass es ein Hubschrauber ist, aber ich kann es nicht sicher sagen, weil ich es nicht richtig sehen kann. Aber wieso sollte hier ein Hubschrauber fliegen? Sucht er vielleicht jemanden oder etwas?

Wir lauschen stumm dem Geräusch, dass kurz leiser wird, nur um dann wieder voll aufzuheulen.

„Wo sind die anderen?“, fragt Jayden laut und springt auf.

„Ich weiß es nicht!“ Seine aufgeregte Stimme macht mir ein wenig Angst. „Zurück zu den Booten?“

Jayden scheint kurz zu überlegen und ich wüsste nur zu gerne, was er jetzt denkt. Sein Blick gleitet kurz in Richtung Himmel, dann entscheidet er: „Ja!“

Wir rennen zusammen los. Ich habe tausend Fragen im Kopf. Ich weiß nicht einmal, warum wir überhaupt davonrennen. Ist das eine Bedrohung? Ich würde ihn ja fragen, aber er ist etwa zehn Meter vor mir und ich kann ihn einfach nicht einholen.

Kaum sind wir an den Flößen angekommen, ruft Jayden laut: „Jackson? Wo seid ihr?“ Es antwortet niemand. Er sieht sich aufgeregt um, kann aber niemanden sehen.

„Wo sind sie?“, frage ich verzweifelt und außer Puste. Obwohl ich nicht einmal weiß, um was es wirklich geht, hat mich Jaydens Stimme in Angst und Schrecken versetzt.

„Ich weiß es nicht!“, antwortet er verzweifelt und rennt schon in die andere Richtung, in die vorhin Avery, Carter und Heather verschwunden sind. Ich folge ihm einfach. Das Brummen über uns wird immer lauter. Ich spüre einen Luftzug, der durch meine Haare weht. Als würde ein Hubschrauber landen!, schießt es mir durch den Kopf.

Ich weiß nicht, wohin Jayden läuft und schon gar nicht, was er überhaupt vorhat. Seine Blicke gleiten nervös von rechts nach links und wieder zurück. Doch nichts taucht auf. Keine Person, kein Tier und auch kein Hubschrauber. Das Geräusch hört sich immer tiefer und gedämpfter an, als würde etwas im Weg stehen.

Ich folge Jayden blind und konzentriere mich nur darauf, nicht über Wurzeln oder Steine zu stolpern. Weil mein Blick nur starr auf den Boden gerichtet ist, sehe ich auch nicht, dass Jayden plötzlich anhält und ich ihn fast umwerfe, als ich in ihn hineinlaufe. Ich murmle hastig eine Entschuldigung.

Und dann nehme ich meinen Kopf hoch. Und das, was ich sehe, verschlägt mir den Atem.

WoodkissWhere stories live. Discover now