Kapitel 62

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*PoV Kostas*

Ich war mir sicher noch nie so glücklich gewesen zu sein endlich einen Bus verlassen zu können. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, warum ich mich plötzlich Marik gegenüber so unnahbar gab. Vielleicht, weil ich versuchte mich selbst zu schützen. Vielleicht auch einfach nur aus der Angst heraus mich am Ende des Tages doch wieder in seinem Bann wiederzufinden?

Ich wusste es nicht.

Seufzend lief ich auf den kleinen gepflasterten Innenhof des reservierten Clubs, auf welchem sich bereits die Passagiere des ersten Busses tummelten. Anscheinend waren wir noch nicht reingelassen worden.

Seltsam. Sonst hatten wir nie warten müssen...

Ein wenig verloren schaute ich mich um, genoss die Abendsonne auf meiner Haut und schaffte es für einen Moment, die Stimmen der anderen auszublenden. Es war seltsam hier zu stehen. Dunkle Pflastersteine waren am Rande des Hofes mauerartig hochgezogen und ich kam mir ein wenig vor, wie ein eingesperrtes Tier. Auch, wenn ich kein Problem damit hatte mit vielen Menschen in einem Raum zu sein, irgendwie war es in diesem Moment seltsam. Vielleicht lag es daran, dass wir zu viele Leute auf zu wenig Platz waren. Vielleicht auch daran, dass ich um mich herum Sprachen hörte, die ich nicht verstand, was mich verunsicherte. Vielleicht aber auch daran, dass ich niemanden kannte und weder die Lust noch die Möglichkeit hatte mich irgendwem anzuschließen. Ich hatte das Gefühl, es konnten gar nicht so viele Englisch, wie man immer dachte. Und ich wusste nicht wo sich Cyprien, Lukas, Adam, Alex und Crainer gerade aufhielten aber ich war mir sicher, dass sie mich noch nicht entdeckt hatten, denn sonst hätten sie mich zu sich geholt. Ich kannte sie mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie andere Leute nur ungerne alleine ließen. Erst recht nicht, wenn sie sie kannten.

Ich war glücklich sie kennengelernt zu haben. Auch, wenn die Chancen diesen Wettbewerb zu gewinnen ziemlich klein waren und mir diese ganze Marikgeschichte passiert war, ich war wirklich fröhlich mir neue Freunde gemacht zu haben. Es war erfrischend mal mit anderen Leuten zu tun zu haben als sonst. „Hey Kosta.", ich zuckte zusammen bei dieser mir nur allzubekannten Stimme.

Marik.

Ich musste hier weg. Ich konnte nicht mit ihm reden! Warum sprach er mich plötzlich so oft an? Konnte er sich nicht auch auf andere Leute konzentrieren? Adrenalin kämpfte sich durch meine Adern als ich nach irgendwelchen Leuten suchte, denen ich mich vielleicht doch noch hätte anschließen können, doch mir wurde bewusst, dass es dafür zu spät war als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte. Augenblicklich fing die Stelle an zu kribbeln und alarmiert fuhr ich herum, um in diese braunen Augen zu schauen, die mich eben im Bus noch so verzweifelt versucht haben zu meiden. Der Dunkelhaarige schaute mir in die Augen und ich könnte weinen bei diesem nur zu familiärem Blick.

Reiß dich zusammen, Kosta. Du kannst jetzt nicht anfangen rumzuheulen!

„Was willst du?", fragte ich also nach und versuchte mir diese Mauer wiederaufzubauen. Plötzlich verstand ich warum ich mich vorhin noch so verhalten hatte. Ich wusste, dass meine Dämme andererseits zu schnell brechen würden. Ich hatte so viel über diesen Idioten nachgedacht und so oft versucht herauszufinden wie es jetzt weitergehen konnte. Ich war noch nicht dazu bereit mit ihm so weiterzumachen, als sei zwischen uns nie was gewesen. Es kann sein, dass ich mir die Geschichte mit der Wette zu Kopf steigen ließ.

Er hatte mich angelogen.

„Ich möchte einfach nur ein wenig reden.", versuchte er es dann vorsichtig und ich blinzelte überrascht. „Es gibt nichts mehr zu-", „If you would let me through, please?" (Wenn ihr mich bitte durchlassen würdet?), die Stimme einer jungen Frau riss mich aus meinem Satz und überrascht schaute ich hinab auf eine junge schwarzhaarige Frau, die mit dunkler Sonnenbrille und für meinen Geschmack zu viel Schminke im Gesicht versuchte an uns vorbeizukommen. Ein wenig aus dem Konzept gebracht ließ ich sie passieren und zuckte zusammen als Marik überrascht rief: „Skyla?", das Mädchen schaute plötzlich zurück und musterte den YouTuber lächelnd. „Hi Mik!", sagte sie dann und ich merkte, wie mein Magen sich missbilligend zusammenzog.

A competition and a bet (Kostory FF)Where stories live. Discover now