~8. Albträume~

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POV. Kara:

Ich kam langsam, aber sicher wieder zu Bewusstsein und als ich meine Augen öffnete, lag ich in einem mir völlig unbekanntem Raum. Zwei starke Arme waren um mich geschlungen. Ich hatte leicht Panik und versuchte mich aus diesem starken Griff zu retten. Ein Murren ließ mich heftig zusammen zucken.

„Hey, du bist ja wach.", brummte eine sehr verschlafene Stimme.
„Wie geht's dir?" Ich blickte zur Seite und Rin sah mich mit einem leichten Lächeln an.
„Mir ist etwas kalt und meine Arme tun weh.", antwortete ich, dabei bemerkte ich, dass meine Stimme sehr leise und krächzend war.
„Warte.", sagte Rin und gab mir ein Glas Wasser, welches ich exte.

Ich blickte an mir herab und sah, dass ich nicht meine Sachen an hatte und als ich nachsehen wollte, weshalb meine Arme so schmerzten, erblickte ich zwei Verbände auf meinen Unterarmen.

„Rin, was ist passiert?", fragte ich leicht panisch.
„Naja, also ich habe dich heulend im Wald gefunden und wollte, dass du mit mir hinein gehst, aber du wolltest selbst gehen und bist dann einfach zusammen gebrochen, also habe ich dich hier her getragen, dich umgezogen, damit du keine Lungenentzündung bekommst und dich auf das Bett gelegt.", antwortete dieser etwas bedrückt.

Plötzlich fiel mir alles wieder ein. Mein Bruder, er war tot. Zwei Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen. Rin reagierte schnell genug und nahm mich in den Arm. Ich weinte leise, ohne Schluchzen und Schreien.
Nach wenigen Minuten hatte ich mich beruhigt und sackte auf dem Bett zusammen.

„Hey, habt ihr Hunger?", fragte eine sehr tiefe Stimme. Rin sah mich abwartend an und ich schüttelte den Kopf.
„Du kennst mich ja noch gar nicht. Ich bin Sousuke. Freut mich.", lächelte er. Ich lächelte nur etwas erschöpft zurück.
„Kara, du musst etwas essen, du bist viel zu dünn...wenigstens eine Schale Reis. Ach, und Sousuke, bring mir bitte eine Portion Ramen mit.", sprach Rin ruhig. Ich sah nur beschämt zur Seite.
„Also, zwei Mal Ramen und eine Portion Reis?", erkundigte sich der größere nochmal.

Rin nickte und ich sah noch immer beschämt weg. Als Sousuke das Zimmer verlassen hatte, wandte sich Rin an mich.

„Darf ich dich etwas fragen?" Nach meiner Bestätigung sprudelte alles aus ihm heraus.
„Wieso hast du so viele Narben? Warum bist du so dünn? Was war in der Schule los? Wie lange wirst du schon so behandelt? Was machst du jetzt? Du kannst ja nicht einfach zu deinem Vater zurück. Was ist eigentlich mit deiner Mutter? Warum..."
„Rin warte. Also, ich habe den Großteil meiner Narben von meinem Vater. Ich möchte nicht sagen, warum ich so dünn bin. Mach dir wegen dem in der Schule bitte keine Gedanken, ich wurde schon immer gemobbt. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich machen soll. Ich befürchte, ich habe keine andere Wahl, als zu meinem Vater zurück zu kehren. Meine Mutter ist mit einem anderen durchgebrannt und ich habe meine ganze Familie nie kennen gelernt, da meine Eltern den Kontakt zu ihnen abgebrochen haben, bevor ich auf der Welt war."

Rin sah mich entsetzt an, doch ich versuchte zu lächeln. Eine unangenehme Stille legte sich über das Zimmer. Nach Minuten des Schweigens, trat Sousuke mit dem Essen herein und reichte jedem seine Mahlzeit. Während sich die zwei Jungs die Bäuche vollschlugen, stocherte ich mit meinen Stäbchen in meinem Reis herum und bracht es nicht fertig etwas zu essen, da ich Angst vor Gewichtszunahme hatte. Langsam führte ich den ersten Bissen zu meinem Mund, kaute etwas darauf rum und schluckte ihn hinunter. Es schmeckte gar nicht mal so übel. Langsam aß ich die Schüssel Reis zu Ende, während ich den Jungs wie ein kleiner Stalker bei ihren Gesprächen zuhörte.
Irgendwann hatte ich dann auch Mal aufgegessen und stellte die Schüssel bei Seite. Ich stand auf und ging auf Toilette. Als ich im Bad war, verschloss ich die Tür und kniete mich vor die Toilette. Ich nahm meinen Zeige- und Mittelfinger und führte diese langsam nach hinten in meinen Mund. Nach wenigen Zentimetern bekam ich einen Würgereiz und dann musste ich mich auch schon übergeben.

„Kara? Alles gut?", fragte Rin und klopfte gegen die Tür.
„Alles gut...", gab ich schwach zurück. Ich wusch meinen Mund mit Wasser aus und ging zurück ins Zimmer.
„Du bist ganz blass. Bist du sicher, dass es dir gut geht?", fragte Sousuke.

Ich nickte wieder und ließ mich auf das Bett fallen, ehe ich einschlief. Ich schlief jedoch alles andere als gut, Albträume plagten mich und ich schreckte mit Tränen in den Augen aus dem Schlaf auf. Nach dem dritten Mal aufwachen, sah ich, dass es draußen bereits Dunkel war und die Jungs schon tief und fest schliefen. Ich versuchte Vergebens nochmal einzuschlafen, also streckte ich meinen Fuß zu Rin unter die Decke, da ich die Nähe einer Person brauchte. Er murrte etwas, sodass ich meinen Fuß wieder weg zog. Ich wälzte mich hin und her, doch konnte nicht einschlafen, ich vermisse seine fröhlich Stimme, sein Lachen und die Wärme, die er ausstrahlte. Egal wie sehr mein Vater und ich uns stritten, sobald er den Raum betrat war alles wieder gut. Bei dem Gedanken an meinen Vater begann ich zu zittern und bekam Angst. Ich rutschte näher an Rin, denn auch wenn uns die Bettdecken trennte, spürte ich die Wärme, die er ausstrahlte. Als ich schon fast eingeschlafen war, hörte ich, wie sich etwas hinter mir bewegte.

„Na komm, dir ist bestimmt kalt.", sprach eine angenehme raue Stimme.

Ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah Rin, welcher mit geschlossenen Augen seine Bettdecke hochhielt. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, also rückte ich ganz nah an ihn. Sein heißer Atme prallte gegen meinen Nacken und verpasste mir eine Gänsehaut. Er legte seinen Arm um meine Taille und zog mich näher an sich heran. Ich genoss es und schon bald fiel ich in den tiefsten Schlaf, den ich seit langem hatte.
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Wenn es euch schlecht geht könnt ihr mir gern schreiben (:
Remember you are loved <3
Schönen Tag, Abend, Whatever
Nekochan :3

Rin Matsuoka x OCWhere stories live. Discover now