~56. Briefe~

259 15 2
                                    

Mittlerweile dämmerte es. Akito war schon in seiner Box und ich stand gerade im Stau.

Da sind also die ganzen Menschen von heute Nachmittag hin.

Ungeduldig trommelte ich auf dem Lenkrad. Ich beschloss von der Autobahn abzufahren und über eine Landstraße nach Hause zu fahren.

Stöhnend legte ich meinen Kopf auf dem Lenkrad ab, ehe ich mich sammelte und nach oben in die Wohnung trottete. Alles war nur noch sehr schwach beleuchtete, doch als ich den Lichtschalter angeknipst hatte fand ich den Weg in mein Zimmer, wo ich mir meine Klamotten heraus suchte und ins Bad ging.

Ich hatte mich mit einem Apfel auf den Balkon gesetzt, da ich nicht sonderlich viel Hunger hatte und für Rin trotzdem etwas essen wollte. Die Sonne verschwand jede Minute etwas mehr hinter den Bäumen. Ein kalter Wind fegte durch die Luft und ein Schauer lief meinen Rücken hinunter. Mit dem restlichen Apfel ging ich wieder hinein, schmiss alles nicht essbare weg und beschloss mir eine Serie anzusehen.

Stunde um Stunde, Folge für Folge schlug ich mir die Nacht um die Ohren. Es kümmert immerhin jetzt keinen mehr, wie lange ich wach bleibe. Rin wollte immer, dass ich um spätestens halb zwei schlief. Aber jetzt?

Wie spät war es eigentlich?

Ich langte nach meinem Handy und die Uhr zeigte mir halb eins nachts an. Ich verspürte weder den Drang ins Bett zu gehen, noch war ich müde.

„Eine Folge noch, dann gehe ich aber wirklich schlafen.", murmelte ich zu mir selbst.

Die Folge war schon längst zu Ende. Es war 1 Uhr in der Nacht, als ich mich doch ziemlich müde in mein Bett fallen ließ. Mein Handy leuchtete auf und sofort wanderte mein Blick zu dem Display.

Wer ist denn um diese Uhrzeit noch wach?

Rin: Hey Baby! Ich bin gerade gelandet. Wahrscheinlich schläfst du schon längst. Ich hoffe du hast heute schon etwas gegessen, nachdem ich weg war und es auch in dir behalten! Schlaf gut Kleine. Bis morgen. Liebe dich <3

Kara: Heyy Babe! Hattest du einen angenehmen Flug? Ich schlafe noch nicht, werde es aber gleich. Du solltest jetzt auch langsam einmal schlafen gehen, nicht dass du morgen zu müde bist. Ich habe einen Apfel gegessen. Ich liebe dich. Gute Nacht :3 <3

Ich legte mein Handy wieder weg und drehte mich zur Seite. Mein Bett fühlte sich viel zu groß an und so leer.

Am nächsten Morgen wachte ich erst um halb zwölf auf. Auf dem Weg in die Küche, checkte ich meine Nachrichten ab. Rin schlief scheinbar noch, aber das war verständlich. Mein Blick blieb an der letzten E-Mail hängen. Sie kam erst heute herein.

„Sehr geehrte Frau Nakamura, wir würden uns freuen, wenn Sie bei uns probeweise vorbeikommen würden, wenn sie möchten können sie am Freitag im Laufe des Vormittages erscheinen. Nach diesem Tag besprechen wir dann alles Weitere. Mit freundlichen Grüßen Kita Sakura.", lies ich laut vor.

Ich quietschte aufgeregt, weil ich an meiner Wunsch-Kita angenommen worden war und morgen gleich zum Probetag erscheinen sollte. Sofort schrieb ich Rin eine Nachricht, ob wir heute Abend telefonieren können, denn ich wollte es ihm unbedingt "persönlich" sagen. Als nächstes ging ich zu meiner Haustür und nahm die Post mit in die Küche, wo ich diese durch ging.

„Werbung, Werbung, Werbung, Jugendamt, oh die sollten auch mal vorbei kommen, die waren schon lange nicht mehr da. Werbung,", den nächsten Brief, den ich in meinen Händen hielt, musste ich mir genauer ansehen, bevor ich es realisierte.
„Olympia hat mir geschrieben! Bitte lass es positiv sein, bitte lass es positiv sein."

Mit einem Messer öffnete ich den Umschlag und starrte auf die olympischen Ringe im oberen rechten Eck. Ich überflog den Brief und blieb beim untersten Absatz hängen.

„Wir bedauern, Ihnen sagen zu müssen, dass unser Team..." Kopfschüttelnd lehnte ich mich gegen den Esstisch.

Rin Matsuoka x OCWhere stories live. Discover now