~76. Gemeinsames Bad~

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Zuerst war ich unsicher, doch als sich von hinten zwei Arme vorsichtig um meinen Bauch schlangen, verfolg diese Unsicherheit schnell wieder.

„Darf ich dich anfassen?"

Auf mein Nicken hin, zog mein Freund mich näher an sich.

„Aber bitte sag mir, wenn du dich nicht wohl fühlst."
„Hätte ich Bedenken, wäre ich gar nicht erst mit dir baden gegangen.", lächelnd drehte ich mich um, damit ich Rin zeigen konnte, dass es wirklich okay für mich war.

Mein Freund strich meine Haare vorsichtig nach vorne und begann kleine Muster auf meinen Nacken, über meine Schultern und meinen Rücken, bis zum Wasser zu zeichnen. Ab und zu drückte er mir auch einen Kuss auf meinen Hals, oder meine Schultern. Seine Berührungen hinterließen ein angenehmes Kribbeln, sodass ich immer müder wurde und meinen schweren Kopf auf seiner Schulter ablegte. Die federleichten Küsse wanderten von meiner Wange hinunter, über meinen Hals, bis zu meinem Schlüsselbein, wo es immer mehr und immer lustvollere wurden. An einer Stelle atmete ich hörbar aus und die Person hinter mir hatte mein Zeichen scheinbar verstanden und hinterließ einen blau-lila Fleck. Ich neigte meinen Kopf ebenfalls etwas und drückte Rin einige Küsse an seine Wangen, oder seinen Hals. Er schien es, wie ich sehr zu genießen, dass wir so nah beisammen waren.

„Ich liebe dich. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich dich liebe und wie viel du mir bedeutest. Vielen Dank für alles.", rutschte es mir heraus, aber mein Bauch sagte mir, dass ich es loswerden sollte.
„Ich liebe dich auch. Niemand kann uns trennen. Niemand. Niemals."

Der Brustkorb meines Freunds vibriert angenehm, als er sprach.

„Darf...darf ich mal deine Arme sehen?"

Zuerst war ich etwas verwirrt über seine Bitte, hielt ihm aber unsicher meine Arme entgegen. Vorsichtig strich er mit seinen Fingern über meine Narben und betrachtete jede davon sehr genau. Die Richtung, in die ich geschnitten hatte, welches Messer beziehungsweise, welche Klinge ich verwendet hatte, oder wie tief ich geschnitten hatte. Etwas beschämt zog ich meinen Arm zurück, aber Rin hielt ihn etwas fester, sodass er meinem Vorhaben entgegen wirken konnte. Kurz hob er seinen Blick und wollte mich ansehen, aber als er bemerkte, dass ich seinem Blick auswich, begann er leise zu sprechen.

„Ich finde diese Narben wunderschön. Sie zeigen wie viel du durch gemacht hast. Du hast so viel geschafft und jede dieser Narben erzählt ihre ganz eigene Geschichte. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie stolz ich auf dich bin. Ich werde immer stolz auf dich sein, egal was dazwischen kommt."

Auf meinen Wangen lag nun ein leichter Rotschimmer, den ich versuchte, mit meiner Hand zu verstecken. Plötzlich spürte ich, ganz sanft und vorsichtig, wie mein Freund Küsse auf meinen Narben verteilte. Nicht irgendwelche, gut gemeinten Küsse, sondern Küsse, die mir zeigten, dass er mich wirklich liebte. Er küsste jede meiner Narben. Von der ersten, bis zur letzten. Er ließ meinen Arm wieder los und sah mir in die Augen.

„Ich bin stolz auf dich."
„Dankeschön..."

Rin drehte mich wieder etwas und begann sanft meinen Rücken zu massieren. Ich genoss seine Nähe und körperliche Zuneigung. Irgendwann stoppte er, seine Finger fuhren dann durch meine Haare und versuchten diese etwas zu flechten. Ich hingegen saß in der Badewanne, mit dem schlimmsten Rundrücken überhaupt, hatte die Augen geschlossen und genoss es, hier zu sein.

„Sag mal...willst du irgendwann wieder zurück nach Japan?", fragte ich und lehnte mich gegen die starke Brust meines Freundes.

Meine Arme hatte ich unter Wasser auf seine Oberschenkel gelegt.

„Irgendwann schon, aber ich weiß noch nicht wann genau. Vielleicht nach meinem Studium hier in Australien, vielleicht, wenn meine Karriere vorbei ist und vielleicht auch gar nicht mehr."
„Du würdest nie wieder zurück kommen?"

Allein der Gedanke daran verletzte mich irgendwie. Klar ich wollte Rin nicht von seinen Träumen abhalten, aber das tat irgendwie weh. Zu wissen, dass er es hier vielleicht besser findet. Eine andere findet und mit ihr seine weitere Zukunft aufbaut. Ich versuchte diesen Gedanken zu verwerfen und ihn in den hintersten Teil meines Kopfes zu bringen.

„Letzteres scheint mir aber mehr als unwahrscheinlich, da müsste ziemlich viel zwischen uns passieren.", riss mich mein Freund aus meinen Gedanken.
„Und was wäre „ziemlich viel"?", mein Blick wanderte zu ihm, doch er starrte nur an die weißen Fließen gegenüber von uns.
„So komisch es auch klingen mag, aber vermutlich müssten wir beide jemand anderes finden. Das meine ich mit „ziemlich viel"."

Jetzt sah auch mein Freund zu mir herunter.

Ich nickte nur zur Bestätigung. Ein kalter Schauer lief meine Rücken hinunter, da das Wasser mittlerweile ausgekühlt war.

„Ich denke wir sollten uns noch waschen, dann können wir ins Bett, wenn du möchtest."

Ich stimmte zu und mein Freund rutschte etwas nach oben.

„Darf ich deine Haare waschen?", fragte ich etwas schüchtern und deutete auf das Shampoo in seiner Hand. Rin nickte und reichte mir die Flasche und den Duschkopf. Kurz prüfte ich, ob das Wasser eine angenehme Temperatur hatte, bevor ich seine Haare vorsichtig nass machte. Ich gab etwas Shampoo auf meine Hand und massierte es ein. Ein zufriedenes Brummen kam von meinem Freund. Ich nahm den Duschkopf in die Hand fasste seinen Kopf zaghaft an seiner Stirn an und drückte ihn leicht nach hinten, damit er keinen Schaum ins Auge bekam. Rin ging sich mit seiner Hand durch seine Haare, um sie auf die richtige Seite zu legen.

„Jetzt bist du an der Reihe.", mit diesen Worten nahm er mir den Duschkopf und das Shampoo aus der Hand, schaffte es hinter mich zu rutschen und platzierte mich erneut zwischen seinen Beinen. Vorsichtig nahm er meine Haare nach hinten und ließ etwas Wasser darauf fließen.

„Ist die Temperatur in Ordnung?"
„Mhm."

Rin strich vorsichtig über meinen Kopf und legte den Duschkopf bei Seite, dann nahm er etwas Shampoo und massierte es ebenfalls in meine Kopfhaut ein. Danach spülte er den Schaum wieder aus und packte alles wieder zurück an seinen Ort. Ich blieb noch etwas in der Wanne sitzen und hatte die Augen geschlossen, um den Moment auszukosten. Ich spürte wie der Wasserpegel sank und nun etwas mehr von meinem Körper zu sehen war, aber das war mir gerade sowas von egal.

„Darf ich meiner Prinzessin helfen?"

Mit Mühe öffnete ich meine Augen, da ich schon fast im Sitzen eingeschlafen war. Rin grinst mich glücklich an und reichte mir seine Hand. Nachdem ich meine Hand in seine gelegt hatte, zog er mich hoch und reichte mir ein Bade- und ein Handtuch. Er hielt das große Tuch für mich auf und ich stieg aus der Wanne heraus. Vorsichtig wickelte er das Tuch um meinen Körper. Dann reichte er mir das kleinere Tuch und ich drehte meine Haare darin ein.

Rin Matsuoka x OCWhere stories live. Discover now