~55. Ablenkung~

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Auf den Film achtete ich eher weniger, er lief nur, damit ich mich nicht so einsam fühlte. 

Rin musste gerade hoch über den Wolken sein. Was er wohl gerade macht? Verrückt vor weniger als 4 Stunden lagen wir beide noch gemeinsam auf der Couch. 

Ich nahm all meine Kraft zusammen und griff nach dem Buch, auf dem Couchtisch. Irgendwie konnte ich mich nicht richtig entspannen, also beschloss ich in den Stall zu fahren und nach Akito zu sehen. Ich öffnete meinen Kleiderschrank und zog mir Stallkleidung an, da ich nicht vor hatte zu Reiten, dazu fehlte mir einfach die Kraft. Ich setzte mich ins Auto und fuhr los. Die Straßen waren für einen Mittwoch ungewöhnlich leer und somit stand ich nach wenigen Minuten vor Akitos Box. 

„Hey mein Großer. Bereit für etwas Bodenarbeit?" 

Unter lautem Quietschen und Knarren öffnete ich die Boxentür und Akito folgte mir auf den Reitplatz. Scheinbar waren noch alle arbeiten, oder in der Schule, da kaum Pferde fehlten. Summend lief ich zur Hütte, wo ich einige Utensilien für einen Parkour zurecht legte. Von einer Gasse aus Poolnudeln, bis hin zu einer Treppe für Übungen hatten wir alles da. Ich hatte mir einige Leckerlis in die Tasche an meiner Hüfte gesteckt und lotste mein Pferd durch den Parkour. 

Alles verlief problemlos, doch eine spezielle Übung hatte ich noch für ihn. Als ich auf den Absätzen kehrt gemacht hatte und vom Platz verschwand, begann das große Theater wieder. Akito rannte suchend zwischen den Hindernissen umher, bis er irgendwann in der Mitte des Platztes zum Stehen kam und mich scheinbar nur noch mit seinem Blick suchte. Einige Sekunden beobachtete ich ihn noch und als nichts weiter geschah, kam ich zurück zu ihm, lobte und knuddelte ihn. Vielleicht hatte er es endlich verstanden, dass ich immer wieder zurück kommen. 

„Hey Kara!" 

Mein Blick schweifte umher, als ich einen Schecken sah, auf dem jemand saß.

„Hallo Yuno. Wie geht's dir?"
„Ganz gut danke und dir?"
„So gut es einem eben gehen kann, wenn dein Freund gerade nach Australien aufgebroch ist." Ich versuchte etwas schief zu lächeln und griff mir verlegen in den Nacken.
„Tut mir leid."
"Schon gut, du kannst es nicht wissen. Wie geht's dir und Sousuke?"
„Wir hatten einen kleinen Streit, wegen seiner Schulter, aber wir haben geredet und er lässt sich alle Möglichkeiten durch den Kopf gehen."
„Das ist toll. Vielleicht geht es ihm bald besser und er kann gegen Rin antreten."
„Das wäre natürlich das Allerbeste."
„Was macht der Job?" 

Yuno arbeitete in einer alten, aber gut besuchten Buchhandlung am Rand von Tokio. 

„Ganz gut, aber zurzeit etwas stressig, weil natürlich jeder in der Ferien ein paar Bücher braucht."
„Überarbeite dich bitte nicht.", lachte ich.
„Ich bin doch viel zu faul für sowas." 

Wir beide brachen in schallendes Gelächter aus.
„Du kannst den Platz gleich haben. Ich werde etwas spazieren gehen. Ich muss meine Gedanken irgendwie frei bekommen." 

Ich begann die Hindernisse wieder zurück zu räumen und verließ schließlich den Platz. 

„Tschüss Yuno. Man sieht sich und grüß deinen Freund von mir. Komm Akito."
„Mach ich! Viel Spaß!"
„Danke!" 

Mit meinem Pferd im Schlepptau verließ ich den Hof und steuerte auf den Wald zu. Zwischen den Bäumen war es angenehm kühl und die Äste unter mir brachen, als ich auf sie trat. Akito schnappte sich das ein oder andere Blatt und schien sehr zufrieden. Gemächlich trabte er hinter mir her, wenn er wieder irgendwo zu lange stehen geblieben war. 

Rin Matsuoka x OCKde žijí příběhy. Začni objevovat