~68. Couch~

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Mein Umfeld nahm ich nur nebenbei wahr, als ich Haruka etwas sagen hörte. Ich ignorierte es und drehte mich zur Seite. Rin war vorhin aufgestanden, wahrscheinlich um sich etwas abzukühlen. Ich spürte, wie mich jemand hoch hob, doch ließ mich nicht beirren, was sich schließlich als größter Fehler meines Lebens heraus stellte. Zuerst dachte ich mein Freund will mich wieder vor einem Sonnenbrand schützen und legt mich in den Schatten. Doch komischerweise kam das Rauschen des Meeres kam immer näher und spätestens hier hätte ich skeptisch werden sollen. Etwas Kühles berührte mich am Rücken. Erschrocken riss ich meine Augen auf und sah, dass Rin mich knapp über dem Wasser hielt. Entsetzt sah ich ihm in die Augen.

„Nein, nein, nein! Rin. Du pennst heute Nacht auf der Couch. Ich meins Ernst."

Mit aller Kraft klammerte ich mich an ihn und hoffte, er würde mich nicht fallen lassen.

„Zu spät."

Rin sprang ein wenig hoch, bevor er mit mir untertauchte. Ich kämpfte mich zurück an die Wasseroberfläche.

„Dein Ernst?! Du hast die gleiche Nummer schonmal beim See abgezogen."
„Und es ist immer wieder lustig."
„Du bist doof."

Rin lachte nur und wollte mir einen Kuss auf die Wange drücken, doch jetzt war ich diejenige, die ihn verarschte. Ich schwamm zurück ans Ufer und ließ mich motzig auf mein Handtuch fallen.

„Ach komm schon. Ein bisschen Spaß muss sein."

Ignorant sah ich hinüber zu Makoto und Haruka.

„Ich habe dir gesagt, dass es eine blöde Idee ist.", meinte Letzterer.

Eine komische Stille legte sich über uns. Ich hatte mich auf meinen Bauch gedreht und checkte meine Nachrichten ab. Die ganze Zeit über spürte ich Rins entschuldigenden Blick auf mir. Lange konnte ich diesem Hundeblick nicht mehr standhalten und hoffte insgeheim, dass er mich bald ansprechen würde, denn ich wollte nicht nachgeben.

„Kara? Bist du noch böse? Es tut mir leid. Ich mache sowas nicht mehr. Okay? Ich weiß du magst kaltes Wasser nicht gerade gerne."

Mein Freund kam zu mir gekrochen und spielte mit einem Fussel meines Badetuches, während er sprach. Er kam mir immer näher und verteilte schließlich leichte Küsse auf meinem Hals, wanderte immer weiter nach oben, bis er schließlich meine Wange küsste. Erst jetzt drehte ich meinen Kopf zu ihm und schenkte meinem Handy keine Beachtung mehr. Rins Blick wechselte zwischen meinen Augen und meinen Lippen. Zuerst drückte er mir einen kurzen Kuss auf meine Nasenspitze und schließlich einen etwas längeren auf meinen Mund.

„Noch böse?", fragte er leise.

Ich kicherte und schüttelte den Kopf, dabei fiel mir eine Haarsträhne ins Gesicht die mir Rin hinter mein Ohr strich. Dieser grinste jetzt wie sonst was.

Nachdem wir alle nochmal im Wasser waren, packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach Hause, da die Sonne mittlerweile schon unterging. In meiner Wohnung ging zuerst ich und dann Rin duschen. Als Rin unter der Dusche stand hing ich mein Badezeug zu seinem und bezog die Couch. Als ich in der Küche war und einen Schluck trank hörte ich einen verwirrten Laut.

„Was ist los?", fragte ich und steckte meinen Kopf durch die Tür.
„Warum ist die Couch zu einem Bett umfunktioniert?", fragte mein Freund verwirrt und deutete auf die weißen Laken und Kissen.
„Ich habe doch gesagt, dass du auf der Couch schläfst."

Schulterzuckend ging ich an ihm vorbei, um mir in der Küche ein Glas Wasser zu machen.

„Wann?"
„Kurz bevor du mich ins Wasser geworfen hast."
„Ich dachte das wäre ein Scherz."
„Nein. Ich habe doch gesagt, dass ich es ernst meine."
„Och komm schon."
„Nein. Heute schläfst du auf der Couch und morgen sehen wir weiter."
„Das ist fies."

Ich rollte mit den Augen und trank einen Schluck aus meinem Glas.

„Das heißt wir kuscheln heute auch nicht."

So schwer es mir auch fiel, ich verneinte und ging in mein Schlafzimmer, wo ich mir ein Buch aus meinem Regal nahm. Während mein Freund es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatte, lag ich in meinem Bett und war in meiner eigenen Welt versunken, sodass ich gar nicht bemerkte, dass es mittlerweile tiefste Nacht war. Ich legte mein Buch auf meinem Nachtkästchen ab und kuschelte mich unter die Decke. Rin fehlte mir zwar, aber da musste er jetzt durch. Ich hatte keine Lust, bei jedem Badeausflug durch kaltes Wasser geweckt zu werden. Ich brauchte länger als gewöhnlich bis ich einschlief und schlief auch nicht sonderlich tief, oder gut.

Irgendwann sank die Matratze etwas und eine Person schlang ihre Arme um mich. Mühsam befreite ich mich aus dem Griff und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer, wo ich mich zu einem kleinen Ball rollte und erneut versuchte einzuschlafen.

Ich war von Dunkelheit umhüllt und ein Gewicht legte sich zuerst auf meinen Oberkörper und schließlich auf meinen ganzen Körper. Es fiel mir schwer zu atmen. Ich konnte mich nicht bewegen und hatte Angst meine Augen zu öffnen. Ich riss mich zusammen und öffnete sie dann doch. Auf mir lag Rin und schlief tief und fest. Vermutlich wollte er nicht, dass ich nochmal abhaue und hatte sich deshalb auf mich gelegt. Ich konnte einen meiner Arme ausstrecken und klopfte ihm sanft auf den Rücken.

„Rin, du hast gewonnen. Lass uns ins Schlafzimmer gehen. Dort haben wir mehr Platz."

Im nächsten Augenblick war Rin aufgesprungen, hob mich hoch und trug mich im Brautstil in mein Schlafzimmer. Müde lehnte ich meinen Kopf gegen seine Brust und schlief schon fast ein. Erst jetzt merkte ich, wie müde ich war. Um zu verhindern, dass ich erneut flüchten konnte, legte mich Rin auf seinem Oberkörper ab und schlang seine Arme um mich. Ich versuchte erst gar nicht mich irgendwie zu bewegen. Ich lauschte seinem regelmäßigen Herzschlag und mein Kopf hob sich bei jedem seiner Atemzüge. Durch dieses regelmäßige Muster schlief ich bald ein.

Rin Matsuoka x OCWhere stories live. Discover now