~54. Abschied~

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„Wir müssen los.", meinte Rin und ich nickte. 

Gou und Miyako nahmen auf dem Rücksitz Platz, während ich mich auf den Beifahrer Sitz setzte. Die Fahrt verlief still. Niemand sagte etwas. Alle schienen zu wissen, dass die kommende Zeit, eine völlig andere wird. Die Landschaft zog an uns vorbei und irgendwann sah man immer mehr Flugzeuge, welche dem Boden immer näher kamen. 

Mein Herz fühlte sich komisch an, so schwer, aber doch so leicht, als müsste ich für immer von Rin Abschied nehmen, obwohl ich wusste, dass es nicht so war. 

Ich bemerkte gar nicht, dass wir schon auf dem Parkplatz des Flughafens standen, erst als Rin mir einen Kuss auf die Wange drückte, erwachte ich aus meiner Starre. Wie hypnotisiert stieg ich aus dem Fahrzeug, ging zu Rin, nahm sein Hand und wir betraten die riesengroße Eingangshalle des Flughafens. Mein Griff um die Hand meines Freundes wurde fester. Als er dies bemerkte, zeichnete er kleine Kreise mit seinem Daumen auf meinen Handrücken. Zuerst gaben wir Rins Koffer ab und sahen uns danach noch etwas um. Ich war plötzlich so viel anhänglicher als sonst, aber es schien meinen Freund nicht im Geringsten zu stören. 

„Das Boarding für Flug 424 nach Sydney, Australien beginnt in 15 Minuten.", hallte die kratzige Stimme durch das Gebäude.
„Ich muss jetzt los." 

Zuerst umarmte Rin seine Schwester, welche mit den Tränen kämpfte, dann seine Mutter, welche den Kampf bereits aufgegeben hatte. Rin weinte ebenfalls etwas.

„Mama ich verspreche ich komme spätestens zu Neujahr nach Hause.", flüsterte Rin und wischte ihr einige Tränen weg, während Miyako einfach nur lächelte und nickte. Rin drehte sich zu mir und kam auf mich zu. Er öffnete seine Arme und ich fiel ihm entgegen. Meinen Kopf vergrub ich in seiner Schulter und begann zu weinen. 

„Kara ich habe ein paar Pullis bei dir gelassen, damit du mich nicht zu sehr vermisst. Bitte, bitte versprich mir, dass du mir jeden Tag schreibst und nicht wieder in alte Gewohnheiten rutscht. Ich liebe dich."
„Ich dich auch und ich verspreche es." 

Mittlerweile stand ich vor Rin, welcher mein Kinn mit seinen Fingern anhob. Sein Blick wanderte zwischen meinen Lippen und meinen Augen hin und her. Langsam kam er auf mich zu. Ich schloss meine Augen, als seine Lippen meine berührten. Sanft übte er etwas Druck aus, fasste mit einer Hand an meinen Hinterkopf und hielt mit der anderen mein Kinn fest, während ich meine Hände in seinem Nacken verschränkt hatte. Der Kuss schmeckte salzig, aufgrund der Tränen von uns beiden. Wir lösten uns meiner Meinung nach viel zu schnell. Ein letztes Mal sahen wir uns in die Augen, bevor mir Rin noch einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte und ein leises „Tschüss Prinzessin" flüsterte. 

Er ging durch eine große Glastür, hinter der sich der Sicherheitscheck befand. Einmal drehte er sich noch um, lächelte uns entgegen und winkte uns zum Abschied, ehe Rin durch die große Glastür endgültig verschwand und man durch die milchige Verglasung nur noch seine maronfarbenen Haare erkennen konnte. 

„Los gehen wir.", riss mich Gou aus meinen Gedanken. 

Ich nickte und drehte mich um, aber mein Blick blieb an der Tür hängen, bevor Gou erneut meinen Namen rief und ich ihr hinterher joggte. Rin hatte mir seine Autoschlüssel gegeben, also fuhr ich Miyako und Gou nach Hause, bevor ich selbst nach Hause fuhr. Ich ließ mich erschöpft auf meine Couch fallen, nahm ein Kissen und legte mein Gesicht darin ab. Mein Herz krampfte sich immer wieder zusammen und ich fühlte mich einfach nur komisch. Ich hatte nicht einmal die Kraft ein Buch zu lesen, geschweige denn aufzustehen. Immer wieder bemerkte ich, wie Tränen meine Wangen hinunter flossen, bis ich mich schließlich zusammen riss, mich aufrecht hinsetzte und den Fernseher anmachte.

Rin Matsuoka x OCWhere stories live. Discover now