Es geht nicht allen Gut Teil 2

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Nur mit Mühe konnte Hermine sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Sie hatte sich in den letzten zwei Stunden schon mindestens fünfzehnmal in die Finger gestochen und das wo sie doch eigentlich Magie benutzte um die Tücher aus Seide zu fertigen. Aber nicht mal ihre Zauber bekam sie im Augenblick richtig hin. Ausgerechnet sie die für die Magie wie geschaffen schien patzte bei so leichten Dingen. So was war ihr seit ihrem zweiten Schuljahr nicht mehr passiert.
Alles nur weil sie nicht länger die Augen vor der Realität verschließen konnte. Ihr Leben war ein wahrer Albtraum, mit schrecklichen Schwiegereltern, die ihr für jeden Müll die Schuld gaben, einem Ehemann der gerade auch nicht besser wurde und Jobs die sie hasste und die weit unter ihrer intellektuellen Würde waren. Aber egal was sie auch machte Hermine konnte sich auch mit dieser überragenden Intelligenz nicht aus der gegebenen Situation herauswieseln. Dabei war sie sich so sicher gewesen ein leichtes Spiel mit Harry zu haben, früher hatte er sich so leicht manipulieren lassen. Wer hätte denn auch damit rechnen können dass er mit den Jahren klüger geworden ist? Immer noch konnte sie nicht glauben dass ihr fein ausgeklügelter Plan so dermaßen schief gegangen war.
Sie hatte, nachdem sie Ron geheiratet hatte, alles dafür getan um ein rechtschaffenes Leben zu führen. Sie war fleißig wie ein Bienchen und klagte nicht. Alles nur um ihren Plan in die Tat umzusetzen, von dem sie überzeugt war das er klappen würde. Sie kannte Harry doch so gut, wusste wie er dachte und was ihm wichtig war. Schon in ihrem ersten Jahr sah die junge Frau deutlich worauf es dem Jungen-der-lebte wirklich ankam. Harry war ein so guter Mensch und verzieh so schnell dass man manchmal nur die Augen über diese Naivität verdrehen konnte. Und eben aus diesen Gründen war sie sich so sicher gewesen zu bekommen was sie wollte. Nämlich wieder vollen Zugang zu ihrer Macht und alle Privilegien. Aber wie sich herausgestellt hatte war sie nicht die einzige die wusste wie ihre Freunde tickten.

Wütend auf sich selbst und die ganze Welt riss sie an dem feinen Faden was zur Folge hatte das der Stoff gewaltig in Mitleidenschaft gezogen wurde.
„Mrs. Weasley, das ist nun schon das fünfte Stück das sie beinahe ruinieren. Was ist denn heute Nachmittag nur los mit Ihnen? Es mag sie überraschen aber die Leute in Frankreich mögen keine Löcher in ihren Kleidungsstücken, egal in welchen", wurde sie von ihrer Vorgesetzten gescholten.
„Entschuldigung, es wird nicht wieder vorkommen."
„Das will ich hoffen, vor allem für Sie, ansonsten muss ich Ihnen den Schaden vom Lohn abziehen. Was ist nur mit Ihnen los? Seid Sie heute von Ihrer Mittagspause zurück sind machen Sie einen Fehler nach dem anderen. Ärger mit dem Gatten?"
Hermine, die keine Lust auf lange Erklärungen hatte, nickte verdrießlich und machte sich daran den entstandenen Riss zu kitten. Etwas das ebenfalls sehr viel Zauberstabgeschick erforderte.
„Mein ganzes Können, alles verschwendet. So ein Scheißtag. Wenn es nur ein Ehestreit wäre", jammerte sie.

Nach ihrem Schulabschluss hatte Hermine trotz ihrer hervorragenden Noten keine anständige Arbeit bekommen. Was nicht so sehr an ihrer Vorstrafe selbst lag, denn vielen Arbeitgebern ging es nur um Resultate und nicht um das was sich ihre Angestellten irgendwann einmal geleistet hatten, nein, es hing mit ihrer eingeschränkten Macht zusammen. Wegen dem schwächeren Zauberstab konnte sie keine höhere Magie mehr einsetzen, zumindest keine weltbewegende, was ihre Möglichkeiten natürlich enorm beschnitt. Zwar hatte sie gewusst dass das Ministerium in den nächsten Jahren keine Option für sie war, hier lag der Grund allerdings sehr wohl bei ihrem Vorstrafenregister, aber wie gering ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich waren damit hatte sie nicht gerechnet. Sie war in der Schule immer die Klügste von allen gewesen darum war nie etwas anderes als das Ministerium für sie in Frage gekommen, leider war ihr dadurch entgangen welche Voraussetzungen man für diverse andere Jobs brauchte.. Daher gab es ein böses Erwachen als die junge Frau auf ihre Bewerbungen hin eine Absage nach der anderen kassierte. Nicht mal in der theoretischen Forschung wollte man sie anstellen. ‚Es kann auch hier immer zu Unfällen kommen. Wir müssen uns darauf verlassen können das unsere Mitarbeiter dazu in der Lage sind sich selbst zu schützen, tut uns leid. Schade um Ihr ganzes Talent, wirklich schade.'
Hermine kochte immer noch vor Wut wenn sie an die vielen selbstgefälligen Gesichter dachte mit denen sie es zu tun gehabt hatte. Und die herablassende Überheblichkeit einiger ganz bestimmter Leute war auch nur sehr schwer zu ertragen gewesen. Auch einige ehemalige Schulkollegen waren darunter gewesen, alle aus höheren Jahrgängen als sie selbst, die sie in der Schule dennoch locker in die Tasche gesteckt hatte. Nun blickten diese regelrecht auf sie herab. Einige erdreistet sich sogar sich über sie lustig zu machen. Dabei waren die alle nur neidisch. Sie bräuchte nur wieder ihre ganze Magie dann würde sie es denen schon zeigen.
Leider half ihr diese Erkenntnis auch nicht weiter um einen guten Job zu bekommen. Etwas das aber dringend notwendig war, nicht nur um ihr Ziel zu erreichen sondern auch weil Molly und Arthur sonst nur noch stärker auf sie losgehen würden. Deshalb hatte Hermine beschlossen über ihren Schatten zu springen und bei den kleinen Läden um eine Anstellung zu bitten. Aber auch hier hatte es ein böses Erwachen gegeben, denn viele von den Besitzern waren immer noch sauer wegen der Sache mit der Marke „Harry Potter", und wiesen ihr sofort die Tür. Erst da wurde Hermine klar wie viele Menschen damals finanzielle Einbußen haben einstecken müssen.

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